Article6. Dezember 2023 Lysann Leyh
Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen
Drei Filme und drei Konflikte, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Ein Chocolatier im Kampf gegen das Syndikat, jüdische Eltern im Streit mit der katholischen Kirche und eine Auseinandersetzung mit sich selbst.
1. «Wonka»
Die farbenfrohe Vorgeschichte zu «Charlie und die Schokoladenfabrik»
Sieben Jahre hat er die Welt bereist, Zutaten gesammelt, sein Handwerk als Chocolatier verfeinert, um sich endlich den Traum von einem eigenen Geschäft zu erfüllen. Doch als der junge Willy Wonka (Timothée Chalamet) Nägel mit Köpfen machen will, stellt sich ihm ein bestens vernetztes Schokoladenkartell in den Weg.
Das Publikum bekommt optisch einiges geboten und taucht in ein farbenfrohes Fantasy-Wunderland mit lauter skurrilen Details ein. Johnny Depps erwachsener Willy Wonka zeichnete sich in Tim Burtons Leinwandversion von «Charlie und die Schokoladenfabrik» vor allem durch überbordende Exzentrik aus. Hollywoods Shootingstar Timothée Chalamet hingegen setzt in der Origin-Story weniger auf schräge Manierismen, sondern auf seinen einnehmenden Charme.
3 von 5 ★
2. «How to Have Sex»
Ein desillusioniertes Porträt der Feierjugend
Tara, Sky und Em sind drei britische Freundinnen, die das Ende ihres Schuljahres mit einem Urlaub in Griechenland feiern wollen. Das Ziel dieses Spring-Break-Urlaubs ist es eine Party nach der anderen feiern, die Nächte durchzumachen, sich zu betrinken, dumme Spiele zu spielen und neue Leute kennenzulernen. Und Sex, Sex, Sex, vor allem für Tara, die noch Jungfrau ist.
Das Publikum mag zunächst den Eindruck haben, in ein grosses, geselliges Trinkgelage verwickelt zu werden, wird dann aber mit den toxischen Denkmustern konfrontiert, in denen die Teenager gefangen sind. Die Darstellung eines universellen Themas, das bei vielen ZuschauerInnen wahrscheinlich unbequeme oder unangenehme Erinnerungen hervorrufen wird, ist ebenso intensiv wie meisterhaft inszeniert.
4.5 von 5 ★
3. «Rapito - Die Bologna Entführung»
Die wahre und doch unglaubliche Geschichte der Mortaras
Bologna, 1852. Momolo und Mariana Mortara, beide jüdischen Glaubens, haben vor einigen Monaten ihr sechstes Kind bekommen. Als er sechs Monate alt ist, tauft eine ihrer Mitarbeiterinnen den kleinen Edgardo heimlich. Sechs Jahre später kommt ein Geistlicher und nimmt ihn aus seiner Familie, um ihn in Rom grosszuziehen. Die Eltern von Edgardo sind erschüttert und versuchen alles, um ihren Sohn zurückzuholen.
Religiöse Macht, Ungerechtigkeit und Missbrauch: Die sehr umfangreiche und kraftvolle Geschichte von »Rapito« wird von Marco Bellocchio mit perfekter Kunstfertigkeit inszeniert. Sie bewegt sich zwischen bitterem Humor und schockierenden oder erschütternden Szenen, die das Herz zerreissen.
4 von 5 ★
Welche weiteren Filme ab sofort neu im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.
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