Nach erfolgreichen 11 Staffeln Zombie-Horror endete «The Walking Dead» im vergangenen Jahr endgültig – obwohl es noch vieles zu erzählen gegeben hätte. Einige heiss geliebte Figuren bekommen jetzt ihre eigenen Serien und es sind noch weitere Spin-Offs geplant. Doch warum wurde die Hauptserie dann eingestellt? Wir haben alle Antworten für dich.
Artikel von Peter Osteried
Nach elf Jahren und 177 Folgen war es nun also da – das Ende von «The Walking Dead», das gar keines ist. Aber das wusste man ja schon im Vorfeld. Lange bevor dieses Finale lief, hatte AMC schon eine ganze Reihe weiterer Spin-offs bekannt gegeben – mit Figuren, die darum natürlich auch zwangsläufig das Finale von «The Walking Dead» überleben mussten.
Die Serie hatte immer auch einen leicht Anthologie-artigen Charakter, und zwar insofern, dass sich einzelne Folgen auf eine Handvoll Figuren konzentrieren, während andere fehlen und später die Hauptfiguren ihrer eigenen Folgen sind. Man hätte also im Grunde so weiter machen können, oder nicht?
Die fallenden Quoten
Ein Argument, die Serie zu beenden, ist ein sehr offensichtliches: Die Einschaltquoten waren nicht mehr das, was sie auf dem Höhepunkt rund um die siebte Staffel waren. Aber sie waren im Hinblick auf Sender mit linearem Programm auch nicht schlecht. Man hätte also durchaus weitermachen können, aber dem stand ein Problem im Weg: das liebe Geld.
Serien im elften Jahr sind naturgemäss teuer – und es wird nicht günstiger. Weil die Darstellenden mehr bekommen, aber auch, weil die Einnahmen aus den Auslandsverkäufen nicht mehr werden. Verträge sind meist so gestaltet, dass sie die gesamte Serie abdecken. Das heisst, die Einnahmen aus dem Rest der Welt waren fest verankert, an denen liess sich nicht rütteln, wenn man eine zwölfte und dreizehnte Staffel gemacht hätte. Mit neuen Serien ist das Spielfeld aber wieder offen. Es wird neu verhandelt, und es wird mehr Geld generiert.
Die neuen Serien
Darum ist es für den Produzenten sinnvoller, «The Walking Dead» einzustellen und stattdessen mit neuen Serien weiterzumachen. «The Walking Dead: Dead City» dreht sich um Maggie und Negan und startet im Juni in den USA, «The Walking Dead: Daryl Dixon» wird eine Serie mit Daryl, den es nach Frankreich verschlägt, und in «The Walking Dead: Summit» begleiten wir Rick und Michonne.
Jede dieser Serien bringt den Vorteil mit sich, dass die Verhandlungen mit den Auslandsinteressenten von Neuem beginnen und von vornherein höhere Summen verlangt werden können, weil das Franchise weltweit noch immer sehr erfolgreich ist. Zugleich konnte man auch mit den Darstellenden neu verhandeln. Die bekommen zwar mehr für ihre Arbeit, allerdings sind es auch deutlich weniger Stars als zuvor. Und: Die hohen Kosten für die Stars teilen sich nun auf drei Serien auf!
Die riesigen Staffeln
Dass man kreativ werden musste, um die Ur-Serie überhaupt noch mit einem einigermassen überschaubaren Budget unter Dach und Fach zu bringen, zeigten auch die letzten beiden Staffeln. Denn beide sind erstaunlich lang für «The Walking Dead»-Verhältnisse. Die ersten beiden Staffeln waren kürzer, danach etablierte sich ein Format von 16 Folgen. Die zehnte Staffel hat jedoch 22 Folgen, die elfte Staffel sogar 24 Folgen. Im Grunde ist hier das gesamte Material einer zwölften Staffel enthalten.
Aufgrund einer Gagenstaffelung hätten die Stars aber für eine weitere Staffel auch mehr Geld bekommen. Macht man jedoch aus einer normalen Staffel eine Supersize-Staffel, bleiben die Gagen pro gleich – es sind eben nur mehr Folgen.
Das Ende, das keines ist
Das Problem ist aber natürlich, dass die Hauptserie kein Ende haben kann, wie man das bei einer grossen Serie erwarten würde. Es gibt keinen wirklichen Abschluss. Sicher werden die Schergen des Commonwealth besiegt und ein Neuanfang gemacht, aber im Grunde auch nur für ein paar Figuren. Ein Jahr später sieht man die Protagonisten im Commonwealth, aber auch in Alexandria, wie sie ein relativ gutes Leben führen. Die Zukunft sieht rosiger denn je aus.
Zugleich ist dieses Ende aber auch ein Anfang, denn Darryl macht sich auf den Weg, der ihn nach Frankreich führen wird und Maggie und Negan haben ein wichtiges Gespräch, das ihre künftige Beziehung neu definieren könnte. Und: Am Ende gibt es einen recht holprig eingefügten Epilog, der mit der Haupthandlung nichts zu tun hat, sondern eher wie ein Trailer für «The Walking Dead: Summit» anmutet, was er im Grunde natürlich auch ist.
Gerade die Geschichte um Rick und Michonne muss aber auch zurück nach Alexandria führen. Ob nun nach der ersten Staffel ihrer eigenen Serie oder später, wird sich zeigen, aber ihre Kinder sind in Alexandria – wenn Rick und Michonne nicht sterben, kann sie nichts davon abhalten, nach Hause zurückzukehren.
Und das wäre dann auch so etwas wie eine Fortführung von «The Walking Dead», da man dann sehen muss, wie sich alles weitere entwickelt. Im Grunde ist es also durchaus sinnvoll zu sagen, dass das Ende von «The Walking Dead: Summit» das eigentliche Ende der Hauptserie sein wird. Mit dem Franchise selbst wird aber noch lange nicht Schluss sein!
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