Article15. Oktober 2024

Lieblingsschweizerfilme

Lieblingsschweizerfilme
© IMAGIQUE

IMAGIQUE konzentriert sich nicht nur auf die neuesten Film- und Serienproduktionen, sondern widmet auch der Filmgeschichte besondere Aufmerksamkeit. Seit einem Jahr stellen wir unseren Gästen in Interviews die Frage, welches ihr Lieblingsschweizerfilm ist. Auch ihr, liebe Leser:innen, habt uns eure Favoriten verraten. Hier präsentieren wir euch eine Auswahl von 9 Schweizer Filmen, die euch vielleicht dazu inspiriert, Schweizer Filmperlen (wieder) zu entdecken.

DIE EINLADUNG von Claude Goretta (1973)

Ein Büroangestellter hat frisch geerbt und schmeisst für seine Belegschaft eine Gartenparty. Die Kombination von Alkohol und Hitze lassen Frust und Neid zum Vorschein kommen, die Party läuft aus dem Ruder. Der Film über die Flucht aus dem Alltag bleibt ein gültiges, himmeltraurig komisches, scharfsinniges Psychogramm kleiner Leute. Ihnen gehört Gorettas Herz, ihrer drohenden ‹folie› im gesellschaftlich normierten Alltag hat er fein nachgespürt.

Film ausgewählt von Pierre Monnard (hier sein Interview).

Kostenloser Filmstream auf PlaySuisse.



DIE SCHWEIZERMACHER von Rolf Lyssy (1978)

Max Bodmer und Moritz Fischer, die Hauptfiguren dieser ironisch-satirischen Komödie ums Schweizer-Werden und Schweizer-Sein, gehören zu jenen Beamten der Kantonspolizei, die einbürgerungswillige Ausländer unter die Lupe nehmen müssen. Denn nicht jeder eignet sich zum Schweizer. Wer die Staatsbürgerschaft dieses schönsten, saubersten und reichsten Landes erwerben will, wird besucht, befragt, beobachtet, belauscht, beurteilt, verglichen, notiert, bewertet. Er muss so beschaffen sein, wie Amtsstellen sich einheimische Bürger wünschen. Dass bei einem solchen Überprüfungsvorgang verschiedene Methoden angewendet werden können, erfahren in dieser doppelbodigen Geschichte ein deutscher Psychiater mit seiner Frau, ein italienischer Konditor und eine jugoslawische Ballettänzerin. Ihre erwünschten und unerwünschten Erlebnisse mit den zwei Leumundsberichterstattern, Bodmer und Fischer, sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Verhältnissen lassen sich aber nicht ganz ausschliessen...

Film ausgewählt von Luka Popadić (interview hier).

Kostenloser Filmstream auf PlaySuisse.



HÖHENFEUER von Fredi M. Murer (1985)

Der taub geborene «Bub» und seine Schwester Belli leben mit den Eltern auf einem entlegenen Hof in den Bergen. Der Vater lässt nicht zu, dass der Bub in ein Heim geht. So wird Belli nach der Schulzeit Magd im eigenen Haus und Lehrerin ihres kleinen Bruders. Seit früher Kindheit sind die beiden unzertrennlich. Eines Tages stellt die Mutter fest, dass die beiden Dinge tun, die nicht «normal» sind. Hier beginnt erst die Geschichte ...

Film ausgewählt von Pierre Monnard.

Film verfügbar (Abo) auf Filmingo.



BERESINA ODER DIE LETZTEN TAGE DER SCHWEIZ von Daniel Schmid (1999)

Die Russin Irina kommt in die Schweiz, wo sie bald etliche hohe Herren aus Finanz, Politik und Militär ihre Freunde nennt. Dass sie eine Hure ist, weiss sie nicht, denn die Herren sind pervers, und ihre Vorlieben weichen zu sehr ab von dem, was Russinnen als Sex erkennen würden. Protegiert wird sie von der Kupplerin und Modeschöpferin Madame De und einem ambitionierten Wirschaftsanwalt. Die naive Russin erhofft sich die Schweizerbürgerschaft von der Unterstützung durch die beiden Freunde, die ihrerseits das Flittchen benutzen wollen, um an die Geheimnisse seiner mächtigen Kundschaft heranzukommen. Am Ende wird es dramatisch: Unwissentlich deckt Irina einen Finanzskandal auf und weckt die Geheimorganisation «Kobra» aus ihrem Bereitschaftsschlaf. Die alten Geheimbündler vollziehen den Staatsstreich, um die Schweiz vor einer imaginierten inneren Bedrohnung zu retten.

Film ausgewählt vom Publikum.

Film verfügbar auf (Abo) Filmingo und (Miete) auf Sky und BlueTV.



AZZURRO von Denis Rabaglia (2000)

Der 75 jährige Giuseppe de Metrio verbrachte 30 Jahre in der Schweiz als Vorarbeiter bei der Firma Broyer. Nach seiner frühzeitigen Pensionierung kehrt er zu seiner Familie nach Apulien zurück, die während seines ganzen Aufenthaltes in der Schweiz in Italien geblieben ist. Giuseppes ganze Liebe gilt nun seiner Enkelin Carla. Carla ist blind, und die ganze Familie hofft auf eine Augenoperation, die dem Kind das Augenlicht schenken könnte. Nach einem Herzinfarkt beschliesst Giuseppe in die Schweiz zurück zu kehren. Bei seinem ehemaligen Arbeitgeber Broyer versucht er das für die Operation erforderliche Geld aufzutreiben, schliesslich verbindet die beiden ein altes Versprechen. Was als kurzer Ausflug gedacht war, wird sowohl für Giuseppe wie auch für Carla zu einer Reise, die sie sich nie zu erträumen gewagt hätten...

Film ausgewählt von Tamer Ruggli. Hier sein Interview.

Kostenloser Filmstream auf PlaySuisse.



MEIN NAME IST EUGEN von Michael Steiner (2005)

«Mein Name ist Eugen» gehört zu einer normalen Deutschschweizer Kindheit wie Mani Matter und Himbeersirup, nun wurde der Kinderbuchklassiker erstmals verfilmt. Den eher episodischen Charakter der Vorlage hat man geschickt gestrafft, Rahmen des Films bildet die Suche Eugens, Wrigleys, Eduards und Baschtelis nach Fritzli Bühler, dem legendären König der Lausbuben. Die bekanntesten Szenen hat man freilich beibehalten; die Sirupkatastrophe im Zug ist ebenso im Film wie die kugellagerfressenden Hühner, und natürlich darf auch nicht fehlen, wie Wrigley im Landesmuseum in einem Helm steckenbleibt.

Film ausgewählt vom Publikum.

Hier die Filmkritik von Simon Spiegel (Cineman).

Kostenloser Filmstream auf PlaySuisse.



REISENDER KRIEGER – DIRECTOR’S CUT von Christian Schocher (2008)

"Im Herbst 1979 drehte ich mit einigen Freunden mein Road Movie Reisender Krieger, meine ganz private, unbescheidene Adaption von Homers «Odyssee» und dem «Ulysses» von James Joyce: das ungeschminkte Portrait eines Landes und eines Mannes, der durch dieses Land reist. Für viele Cinéasten und Filmkritiker ist Reisender Krieger eine Legende geworden, für viele andere, vor allem jüngere, ist er nur noch ein Gerücht, das man vom Hörensagen kennt, ein Phantom. Ein Vierteljahrhundert nach seiner Entstehung möchte ich meinen zugleich bekanntesten und unbekanntesten Film wieder ins Kino bringen, als «Director's Cut», der ausnahmsweise nicht länger, sondern kürzer ist als das Original: Reisender Krieger in der klaren, präzisen Form, von der ich immer geträumt habe." Christian Schocher

Film ausgewählt von Leon Schwitter (Interview) und Lisa Gertsch (Interview).

Film verfügbar auf (Abo) Cinu und (Miete) auf TV Apple.



DER GOALI BIN IG von Sabine Boss (2014)

Ernst ist Mitte 30 und ein Hängertyp. Nach einer Haftstrafe will der Goalie, wie ihn alle nennen, seine verkorkste Existenz endlich neu aufstellen. Er muss aber erkennen, dass ihn genau die Freunde verseckeln, denen er vertraut hat. Und dass er sich unsterblich in die Kellnerin Regula verknallt, ist auch nicht wirklich eine Superidee.

Film ausgewählt von Max Hubacher (hier sein Interview mit Luna Wedler).

Hier die Filmkritik von Michael Lang (Cineman).

Kostenloser Filmstream auf PlaySuisse.



BON SCHUUR TICINO von Peter Luisi (2023)

Richtig ernst nimmt die «No Bilingue-Initiative» niemand. Doch dann wird sie angenommen und fortan soll in der Schweiz nur noch Französisch gesprochen werden. Das bringt manch einen in die Bredouille. So auch den Bundespolizisten Walter Egli. Er kann kein Französisch und wird mit einem Westschweizer Kollegen ins Tessin versetzt, um einigen Widerständler ins Handwerk zu legen. In der Sonnenstube der Schweiz gibt es nicht nur Rebellen, Risotto und guten Wein, sondern auch die fesche Francesca.

Film ausgewählt vom Publikum.

Hier die Filmkritik von Irene Genhart (Cineman).

Film verfügbar zur Miete auf Filmingo

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