News7. November 2024

Biografische Filme im Fokus der 60. Solothurner Filmtage

Biografische Filme im Fokus der 60. Solothurner Filmtage
© mindjazz pictures

Die 60. Solothurner Filmtage setzen in der Sektion «Fokus» in diesem Jahr auf biografische Filme. Präsentiert wird eine Auswahl internationaler Spiel- und Dokumentarfilme, die unterschiedliche biografische Perspektiven beleuchten. Podiumsdiskussionen und Panels mit Gästen aus dem In- und Ausland runden das Filmprogramm ab.

Filme und Serien wie «Oppenheimer», «Monsieur Aznavour», «The Apprentice», «Landesverräter», «Amy Winehouse» oder «Baby Reindeer» prägen derzeit die Festivallandschaft sowie Kinos und Streamingplattformen. Früher folgten viele Filmbiografien stets demselben Muster von Aufstieg, Fall und Comeback und bedienten längst überholte, konservative Geschichts- und Menschheitsbilder. Mit dem kulturellen Umbruch der 1960-Jahre traten vermehrt gebrochene Held:innen und marginalisierte Personengruppen in den Vordergrund. Das Genre entwickelte sich zunehmend zu einem Instrument, um alternative Perspektiven zu präsentieren und bestehende Machtverhältnisse zu hinterfragen.

Doch wie sieht es heute aus? Inwiefern brauchen wir noch klassische Held:innengeschichten? Welche Biografien sind es wert, erzählt zu werden? Und was darf man zeigen, ohne Voyeurismus zu riskieren?

«Fokus»-Programm: diverse Leben, diverse Gäste

Die Sektion «Fokus» der Solothurner Filmtage umfasst zwei Programmteile. In einer Gesprächsreihe teilen Filmschaffende aller Berufsgruppen – vom Drehbuch bis zum Schauspiel – ihre Erfahrungen mit (auto)biografischen Stoffen. Gemeinsam mit Kritiker:innen und Fachpersonen aus den Bereichen Geschichte, Medienwissenschaft und Recht diskutieren sie aktuelle ästhetische, ethische und politische Fragen.

Der deutsche Regisseur André Schäfer stellt seinen Film «Bekenntnisse des Hochstaplers Thomas Mann» vor, der 2025 – 150 Jahre nach der Geburt von Thomas Mann – als Schweizer Premiere gezeigt wird. Zusammen mit dem Hauptdarsteller Sebastian Schneider gibt er Einblicke in seine Arbeit an Biopics.

Parallel zur Gesprächsreihe bietet das Filmprogramm eine Auswahl internationaler Spiel- und Dokumentarfilme mit unterschiedlichen biografischen Perspektiven. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Biografien von Frauen und Transpersonen, die konventionelle Narrative herausfordern. Susanna Nicchiarelli präsentiert mit «Chiara» den letzten Teil ihrer Frauen-Biopic-Trilogie, nach «Nico, 1988» und «Miss Marx».

Ein zusätzlicher Fokus liegt auf der Darstellung historisch, politisch oder moralisch umstrittener Persönlichkeiten. Dazu zählt der österreichische Film «Der Soldat Monika» von Paul Poet, der die Geschichte einer rechtslibertären, transsexuellen Elite-Soldatin erzählt.

Gute Filmbiografien bieten Orientierung, sie können uns helfen, uns selbst und unsere Kultur besser zu verstehen, und neue Perspektiven auf unsere Geschichte sowie unser Zusammenleben eröffnen.

Sektion «Fokus»

In der Sektion «Fokus» stellen die Solothurner Filmtage aktuelle Themen mit internationaler Relevanz zur Diskussion. Nach den breiteren Schwerpunkten der letzten Jahre – Schauspiel, Archiv, Publikum – steht an den 60. Solothurner Filmtagen passend zum Jubiläum ein spezifisch filmisches Thema im Fokus. Ein abwechslungsreiches Filmprogramm, begleitet von Podien und Masterclasses, vertieft ästhetische, narrative, produktionelle und kontextuelle Aspekte. Als mehrsprachiges, internationales Spezialprogramm bildet die Sektion «Fokus» eine wichtige Ergänzung zur nationalen Filmwerkschau. Sie bringt nationale und internationale Filmschaffende, Expert:innen und Gäste zusammen und ermöglicht so einen besonderen Austausch zwischen Filmpraxis, -publizistik und -rezeption über die Schweizer Filmlandschaft hinaus.

Die 60. Solothurner Filmtage finden vom 22. bis 29. Januar 2025 statt.

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