Artikel6. Oktober 2023

Kopf des Monats: Carmen Jaquier

Kopf des Monats: Carmen Jaquier
© Jan Gassmann

In unserer Rubrik «Kopf des Monats» stellen wir jeden Monat eine Person vor, die dem Schweizer Filmschaffen ein Gesicht gibt. Inspiriert vom legendären Fragebogen von Max Frisch hat uns Carmen Jaquier zu den Themen Hoffnung, Humor und Freundschaft, Fragen beantwortet.

Hoffnung

Im Moment sind das Wort Hoffnung und seine Lebenskraft nicht so sehr Teil meines Alltags. Ich mache gerade eine Phase durch, in der ich intensiv von Tag zu Tag lebe. Wenn ich einen Schritt zurücktreten müsste, würde ich mir Hoffnung für den Widerstand und die Sanftmut wünschen.

Humor

Kennen Sie Tiere mit Humor?

Hat die Mücke nicht einen provozierenden Sinn für Humor? Die Mückenjäger, die vom Insekt schlecht geführt und oft ins Lächerliche gezogen werden, bringen mich sehr zum Lachen. Tanz, Gestik und Fall.

Geld

Haben Sie schon gestohlen?

a) Bargeld?

b) Gegenstände (ein Taschenbuch am Kiosk, Blumen aus einem fremden Garten, eine Erstausgabe, Schokolade auf einem Campingplatz, Kugelschreiber, die umherliegen, ein Andenken an einen Toten, Handtücher im Hotel etc.).

c) eine Idee?

b) Ich erinnere mich, dass ich als Kind die Metallschlüssel eines Tagebuchs gestohlen habe (das mit einem Minischloss gesichert war). Ein paar Tage später musste ich den Schlüssel zurückgeben und mich bei meinem Freund entschuldigen, das ist meine erste Erinnerung an Scham.

Freundschaft

Halten Sie die Dauer einer Freundschaft für ein Wertmass der Freundschaft?

Neulich las ich gerade ein furchterregendes Drehbuch zu Ende, als mein vierjähriger Sohn nach Hause kam. Ich ging hin, um ihn zu begrüssen, und nachdem er mich angesehen hatte, sagte er "Warum hast du Angst?" und nahm meine Hand. In diesem Moment merkte, dass mich dieser Mensch, der mich so gut kennt, ein guter Freund ist.

Die Freundschaften, die ich schon immer hatte, und die, die ich kürzlich kennengelernt habe, sind mir sehr wichtig.



Foudre 2022 © Carmen Jaquier

Bio

Carmen Jaquier ist in Genf geboren. Nach ihrem Film- und Drehbuchstudium an der ECAL in Lausanne und HEAD in Genf, wurde ihr Abschlussfilm LE TOMBEAU DES FILLES beim Filmfestival von Locarno (2011) ausgezeichnet.

Sie setzt ihre Erforschung von Kamera und Schnitt im Kollektiv Aamen fort, das Kunstschaffende aus verschiedenen Disziplinen wie experimentellem Video, Musik und Performance zusammenbringt.

Carmen Jaquier hat mehrere Kurzfilme gedreht, darunter LE BAL DES SIRÈNES und LA RIVIÈRE SOUS LA LANGUE. Letzterer bildet den Abschluss einer Trilogie, in der die Verbindungen zwischen Wünschen, Übertragungen und Geheimnissen erforscht werden

Carmen Jaquiers erster Spielfilm FOUDRE wurde vom Bundesamt für Kultur ins OSCAR-Rennen um den besten fremdsprachigen Oscar geschickt. Am 21. Dezember erfahren wir, ob FOUDRE für einen Oscar nominiert ist.

Wir drücken Carmen Jaquier fest die Daumen!!

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