Interview2. Juli 2024

Kopf des Monats: Lisa Gertsch

Kopf des Monats: Lisa Gertsch
© Kullmann

Die junge Generation der Schweizer Filmbranche zeichnet sich durch Mut und Innovation aus. Sie bricht mit den gewohnten Konventionen und setzt neue Massstäbe durch eine einzigartige Bildsprache. Ein herausragendes Beispiel ist unser neuer Kopf des Monats: Lisa Gertsch. Sie ist Regisseurin und Teil des Sabotage-Kollektivs. Ihr aktueller Film ELECTRIC FIELDS ist zurzeit in den Kinos zu sehen.

6 Fragen an Regisseurin Lisa Gertsch


IMAGIQUE: Wie kamst Du zum Film?

Lisa Gertsch: Ich bin mit guten Filmen und vielen Büchern aufgewachsen und suchte immer nach einem Weg, die Welt, wie ich sie sehe, zu beschreiben. Über das Schreiben und die Fotografie kam ich schliesslich zum Film und fand mein Medium.


Die Dreharbeiten zu Deinem aktuellen Film ELECTRIC FIELDS verliefen zerstückelt, in mehreren Episoden. Wie war Deine Arbeitsweise?

Das Drehbuch entstand laufend während den eineinhalb Jahren, in denen wir den Film drehten. Es folgte Episode auf Episode. Zwischen den Drehs editierte ich den Film. In der Verbindung begannen die einzelnen Episoden, in überraschender Weise miteinander zu kommunizieren. So konnte ich verbindende Elemente für die nächste Episode wieder aufnehmen. Es war ein dynamischer, intuitiver und offener Prozess.


In ELECTRIC FIELDS spielen namhafte Schauspieler:innen wie Julia Jentsch, Sabine Timoteo und Michael Neuenschwander. Wie konntest Du als Nachwuchsfilmschaffende die Schauspieler:innen überzeugen, bei Deinem Film mitzuwirken?

Die SchauspielerInnen waren von den Geschichten überzeugt und hatten Lust, an einem offenen Prozess teilzunehmen. Viele schätzten auch die familiären Drehbedingungen. Unsere Crew bestand lediglich aus drei Menschen, was einen starken Fokus auf die Inszenierung ermöglichte.

«Die Erfahrung, einfach losziehen zu können und einen Film zu machen, war sehr bestärkend. Es braucht sehr viel Energie, sich um alles zu kümmern, aber mir persönlich halfen die Einschränkungen dabei, kreativ zu sein und Entscheidungen intuitiv zu fällen.»

Da es sich um einen Abschlussfilm mit einem kleinen Budget handelt, musstest du dich um die Produktion kümmern, indem du als Drehbuchautorin und Regisseurin tätig warst. Welche Lehren hast du daraus gezogen? Was ist deine schönste Erinnerung?

Die Erfahrung, einfach losziehen zu können und einen Film zu machen, war sehr bestärkend. Es braucht sehr viel Energie, sich um alles zu kümmern, aber mir persönlich halfen die Einschränkungen dabei, kreativ zu sein und Entscheidungen intuitiv zu fällen. Es gibt so viele schöne Erinnerungen an dieses Projekt. Ich bin dankbar dafür, so viele wunderbare Menschen kennengelernt zu haben und ich liebte den Moment, in dem sich an der Premiere des Filmes all diese Menschen trafen – zum Teil zum ersten Mal – und gemeinsam den Film sahen, in dem sich all ihre Figuren versammelten.


ELECTRIC FIELDS von Lisa Gertsch – Jetzt im Kino!

Ein Liebespaar erlebt seine letzte gemeinsame Nacht, ein Mann verschläft eine ganze Jahreszeit, ein Verstorbener wird durch ein Radio zum Leben erweckt, und eine Frau findet sich mitten in der Nacht in Rom wieder. ELECTRIC FIELDS erzählt in einer tragisch-komischen, sehnsuchts vollen Atmosphäre sechs Geschichten von Menschen, deren Normalität auf mysteriöse Weise aus den Fugen gerät. Ergreifend poetische Bilder, die ausschliesslich in Schwarzweiss gehalten und von leisem Humor durchdrungen sind, lassen die Zeit vergessen.

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