Reise in die Vergangenheit: 10 der besten Schweizer Historienfilme

Spielfilme, die historische Ereignisse aufgreifen oder wie JAKOBS ROSS in der Vergangenheit spielen, tragen dazu bei, diese in Erinnerung zu behalten. Wir haben 10 sehenswerte Schweizer Historienfilme gesammelt, die du nicht verpassen solltest (Text: Irene Genhart, Cineman).

1. FOUDRE (2022)

Darum geht’s: Ein Walliser Bergdorf um 1900. Nach dem Tod ihrer Schwester kehrt die 17-jährige Novizin Elisabeth aus dem Kloster auf den Hof ihrer Familie zurück. Elisabeth ahnt, dass hinter diesem Tod mehr steckt. Sie findet Innocentes Tagebuch und taucht immer tiefer in deren von göttlicher Verzückung und körperlicher Ekstase geprägte Lebenswelt ein.

Sehenswert weil… Es gibt bisher wohl keinen anderen Schweizer Film, der sexuelles Erwachen und Emanzipation in der von Gottesfurcht und Aberglaube geprägten Bergler-Gesellschaft von 1900 so hemmungslos und zugleich wild romantisch schildert wie FOUDRE. Carmen Jaquier arbeitet in ihrem Regiedebüt weitgehend mit Naturlicht. Sie unterlegt prächtige Landschaftsaufnahmen mit Kirchengesängen, konfrontiert jugendliche Lebenslust mit der harschen Realität der Erwachsenenwelt und beweist dabei viel Sinn fürs Geheimnisvolle.

Verfügbar auf: Filmingo

2. DER VERDINGBUB (2011)

Darum geht’s: Der 12-jährige Max und die 15-jährige Berteli werden in den 1950er-Jahren an eine Emmentaler Bauernfamilie verdingt. Sie müssen auf dem Hof mit anpacken, haben es anfänglich aber einigermassen gut, Max darf gar zur Schule. Doch als die Ernte ausfällt und der Sohn der Familie sich an Berteli vergeht, möchte Max nur noch auf und davon…

Sehenswert weil… Markus Imbodens Film basiert, wie es darin heisst, auf «100 000 wahren Geschichten»: Tatsächlich wurden in der Schweiz von 1800 bis Ende 1960er-Jahre über 100‘000 Waisen- und Scheidungskinder verdingt. Meistens an Bauern, die nicht nur froh waren um so gewonnene Arbeitskräfte, sondern auch um das dafür eingestrichene Kostgeld. Imbodens Film schildert Zeit und Zustände authentisch, Max wird gespielt von Max Hubacher, der sich bereits hier, wie nun auch in JAKOBS ROSS, als wahrer Handorgel-Virtuose beweist.

Verfügbar auf: Cinefile

3. A FORGOTTEN MAN (2022)

Darum geht’s: Im Mai 1945 kehrt der seit 1938 als Botschafter in Berlin stationierte Heinrich Zwygart in die Schweiz zurück. Er hofft auf eine Politkarriere. Doch seine Familie kritisiert seine Willfährigkeit gegenüber den Nazis und Bundesbern lässt ihn fallen. Zudem quälen ihn Erinnerungen an fatale Deals, die er zur Wahrung der Neutralität seines Landes eingegangen ist.

Sehenswert weil… Zu Grunde liegt die Biografie von Hans Frölicher (1887-1961), bzw. das darauf basierende Theaterstück DER GESANDTE von Thomas Hürlimann. Michael Neuenschwander spielt diesen vergessenen Beamten sehr konzis. Stilistisch orientiert sich Laurent Nègres Film am Kino der Nachkriegszeit, vor allem die Szenen um den versuchten Hitlerattentäter Maurice Bavaud sind gespenstisch gut gelungen. Ein packender Thriller, der eindrücklich die Anstrengungen schildert, mit denen die Schweiz nach dem Krieg die Vergangenheit zu «bewältigen» versucht.

Verfügbar auf: Cinefile

Verfügbar auf: Filmingo

4. TELL – JAGD AUF EWIG (2023)

Darum geht’s: Ende des 13. Jahrhunderts leiden die Talschaften um den Vierwaldstättersee unter der Willkür der Habsburger. Während andere sich von den leeren Versprechen des für seine Härte bekannten Landvogt Gisslers blenden lassen, schwört Tell, von diesem gezwungen seinem Sohn blindlings einen Apfel vom Kopf zu schiessen, Rache.

Sehenswert weil… Luke Gasser hat die Geschichte des Schweizer Nationalhelden neu interpretiert. Er tat es im Rückgriff auf das vom Obwaldner Landschreiber Hans Schriber verfasste «Weisse Buch von Sarnen» (1470), wobei auf Leinwand Verbrieftes, Legende, Fiktion und mythische Vision nahtlos ineinander übergehen. Gedreht wurde weitgehend in freier Natur in der alpinen Innerschweiz, vor der Kamera standen nebst Gasser, der Tell spielt, über 100 Laien, Profischauspieler und etliche Pferde. Die Action ist echt, getrickst wurde fast nur da, wo Tell ein weisser Hirsch erscheint.

Verfügbar auf: Sky Store

5. MONTE VERITÀ – RAUSCH DER FREIHEIT (2021)

Darum geht’s: 1906 folgt die 29-jährige Hanna Leitner ihrem Arzt Otto Gross aus Wien in die bei Ascona gelegene Künstlerkolonie und Naturheilanstalt Monte Verità. In der Begegnung mit der Feministin Ida Hofmann und diversen anderen Künstlerinnen und Künstlern findet sie zu ihrer Berufung als Fotografin, aber auch die Kraft, sich aus ihrer unglücklichen Ehe zu befreien.

Sehenswert weil… Stefan Jäger hat MONTE VERITÀ mit grosser historischer Genauigkeit gedreht. Er achtete auf die Richtigkeit von Kostümen, Accessoires und Farben, liess einzelne Gebäude nachbauen, auch die im Film zu findenden Anweisungen zur Fotografie sind korrekt. Etliche der im Film vorkommenden Personen – wie Hermann Hesse, Isadora Duncan, Lotte Hattemer – sind bekannt und haben sich nachweislich in Montè Verità aufgehalten. Nicht so die Protagonistin, von der es heisst, dass eine Frau wie sie die vielen nicht namentlich gezeichneten Fotos von da geschossen haben könnte.

Verfügbar auf: Verfügbar auf: Cinefile

Verfügbar auf: Filmingo

Verfügbar auf Play Suisse: Play Suisse

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