Bollywoods Superstars Hrithik Roshan und Shah Rukh Khan stehen zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera, in einem Drama um unstandesgemässe Liebe und eine Familie, die deswegen zerbröckelt.

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Ein Blick, und die Liebe beginnt: Doch nein: Was im Westen üblich, ist im Indien von heute noch immer alles andere als selbstverständlich. Vor allem, wenn, wie in "Kabhi Khushi Kabhie Gham" ("Sometimes Happy, Sometimes Sad"), der Mann aus der Oberschicht stammt, seine Geliebte jedoch ein hübsches, aber mittelloses Mädchen einer niederen Kaste ist. Ein harsches "Nein" ist denn auch Yash Rachands despotische Antwort, als er erfährt, dass sein Adoptivsohn Rahul (Shah Rukh Khan) die Krämerstochter Anjali heiraten will. Schliesslich soll Rahul dereinst das Familien-Imperium verwalten und seine Gattin sich standesgemäss zu verhalten wissen. Rahul heiratet Anjali trotzdem, der Vater verweist die beiden des Hauses.

Mit einem klassischen Bollywood-Liebes-Dilemma beginnt "Kabhi Khushi Kabhie Gham", propagiert in der Folge aber - in reizvoller Variation zur etwa in "Devdas" angebotenen Lösung des Liebesverzichts - die Freiheit der Liebenden und den Zerfall der Familie. Anjali und Rahul tauchen unter, der Vater grämt sich, die Frauen der Familie - Mutter und Grossmütter - stürzen in tiefe Trauer.

So präsentiert sich "Kabhi Khushi Kabhie Gham" anfangs als klassisches Bollywood-Movie, verwöhnt mit grandios choreographierten Tanz- und Songszenen und schwelgt in üppiger Ausstattung. Während eines Festes wird das Glück der Familie Rachand besungen. Dann schwelgt der Film im Beginn der Liebe zwischen Anjali und Rahul - dem gefeierten Darsteller-Paar Kajol und Shah Rukh Khan - die in einem herzergreifend-kitschigen, in Wüste und Sand gefilmten Duett gipfelt und in einer wunderbar sinnlichen "Wet-Sari-Scene" ihren Höhepunkt findet.

Richtig spannend und zum Heulen schön aber wird der Streifen im zweiten Teil, der einige Jahre später einsetzt. Rahul hat einen etliche Jahre jüngeren Bruder Rohan. Der ist im ersten Teil ein dickes und träges Kind, kommt nun aber, gespielt von Bollywood-Superstar Hrithik Roshan, als schlank-ranker und smarter Jungmann daher. In der noblen Absicht, seine Familie wieder zusammen zu führen, macht sich Rohan in London auf die Suche nach seinem Bruder.

Nun kommts grandios: Wenn Hrithik Roshan singend und tanzend zum Sturm auf die englische Hauptstadt ansetzt, ziehen James Dean, Michael Jackson, Tom Cruise und Silvester Stallone in Personalunion über die Leinwand. Nur schon diese, in unzähligen ironischen Anspielungen auf die Ikonographie des westlichen Kinos gedrehte Szene lohnt die gut drei Kinostunden.

"Okzident trifft Orient" heisst die Zauberformel, die der indische Regisseur Karan Johar bedient. Es ist nicht nur der erste gemeinsame Auftritt der beiden sich - notabene auch via Medien - stark konkurrenzierenden indischen Superstars Hrithik Roshan und Shah Rukh Khan, der "Kabhi Khushi Khabie Gham" besonders reizvoll macht. Es sind auch nicht nur die grandiosen Tanz- und Songszenen, die schwelgerische Oppulenz der Ausstattung und der Glanz der Bilder. Nein es ist vor allem der ebenso humor- wie rücksichtsvoll gestaltete Zusammenprall von West und Ost, der dafür sorgt, dass sich der Dreistünder nicht nur in seiner Heimat über ein halbes Jahr im Kino hielt, sondern es als erster indischer Film auch in die US Top Ten schaffte und in Grossbritannien sogar Platz drei in der Kinohitparade belegte.