The Namesake - Zwei Welten, eine Reise Indien, USA 2006 – 122min.
Filmkritik
Geschichte aus zwei Städten
Zum guten Glück gibts Taschentücher, denn Mira Nairs Film "The Namesake" ist ein bewegendes Stück Kino. Die Familiensaga der indischen Regisseurin erzählt die Geschichte der Gangulis, das Schicksal einer bengalischen Familie zwischen New York und Kalkutta.
Man könnte darüber streiten, ob Mira Nair nun die bedeutendste indische Filmemacherin der Gegenwart ist oder nicht, wobei dieses Etikett jetzt nicht geschlechterspezifisch gemeint sein soll. Gemessen an ihrem Erfolg bei Kritik und Publikum stehen ihre Aussichten auf den Thron sicher nicht schlecht: Mit Filmen wie "Salaam Bombay", "Mississippi Masala" und "Monsoon Wedding" hat die Regisseurin, die an der New Yorker Columbia-Universität lehrt und dieses Jahr 50 wird, jedenfalls ziemlich viel Ruhm und Ehre erfahren.
Nach ihrem leicht hysterischen Kostümfilm "Vanity Fair" hat Nair mit Jhumpa Lahiris Roman "The Namesake" (zu deutsch: "Der Namensvetter") erneut einen literarischen Stoff aufgegriffen. Dem Namen nach literarisch ist auch dessen Hauptfigur: Gogol, benannt nach dem russischen Schriftssteller, wächst als Sohn des indischen Ehepaars Ashoke (Irfan Khan) und Ashima Gangulis (gespielt von der Bollywood-Schauspielerin Tabu) in New York auf.
Kal Pen (bekannt aus der Teeniekomödie "Harold & Kumar") gibt den Einwandersohn als Möchtegern-Hipster-Secondo, der zwischen der vermeintlich rückständigen Kultur seiner Eltern und dem postmodernen Rattenrennen der amerikanischen Metropole eingeklemmt ist. Zur Irritation seiner Eltern nimmt sich Gogol die ur-amerikanische Blondine Maxine zur Freundin, nur um später durch familiäre Umstände von seinem indischem Kulturerbe eingeholt zu werden. Im Klartext: Der Mann findet zu seinen Wurzeln.
Auch wenn die Handlung streckenweise etwas gar eilig voranhastet, inszeniert Nair diesen cineastischen Clash der Kulturen mit sicherer Hand und als farbenfrohes Fest der Sinne. Während Kal Penn den von einer Identitätskrise geschüttelten Gogol überzeugend spielt, sorgen seine Eltern für die eigentlichen schauspielerischen Höhepunkte dieses Films: Wunderbar einfühlsam bewegen sich Irrfan Khan und Tabu durchs Geschehen, gleichsam als Akteure einer arrangierten Beziehung, die über die Jahre zu einer wahren Liebe gedeiht. So schön kann Kino sein. Und manchmal auch das Leben. So darf man wenigstens hoffen.
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Kommentare
Mira Nair schildert auf eindrückliche Art die kulturellen Unterschiede zweier Welten. Eine gut und gefühlsbetont erzählte Geschichte. Mir ging der Film nah und ich empfand jede Einstellung als wertvoll.
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