Die Fremde Deutschland 2010 – 119min.
Kurzbeschreibung
Umay (Sibel Kekilli) flieht mit ihrem Sohn vor ihrem gewalttätigen Ehemann von Istanbul nach Berlin, wo sie aufgewachsen ist. Hier leben ihre Eltern und Geschwister nach türkischen Traditionen. Doch statt Geborgenheit findet Umay hier Unverständnis für ihren Wunsch nach Selbstbestimmung. Schliesslich entflammt ein tödlicher Konflikt zwischen Ehre und Geborgenheit.
Kinostart
Deutschschweiz: 8. Juli 2010
Romandie: 27. April 2011
Regie
Darsteller
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Kommentare
Hier wird kein türkisches Sittengemälde gezeigt, sondern eine präzise Studie einer patriarchalischen Familienstruktur und ihrer konfliktreichen Beziehung zur Moderne. Wie sich dies auf die einzelnen Familienmitglieder auswirkt, wie sie sie zu unterwandern versuchen oder bewahren müssen, zeigt "Die Fremde" mit schonungsloser Intensität und ohne Schwarz-weiss-Malerei anhand einer Tochter, die sich emanzipieren will und dabei ihrer Familie und den Traditionen immer fremder wird. Der Film zeigt aber auch die innere Zerrissenheit des Vaters, der sich für seine Tochter oder für die Ehre seiner Familie entscheiden muss, was zugleich eine Analogie für den Konflikt zwischen Moderne und Tradition darstellt. Eine traditionalistische Parallelgesellschaft mag in sich gut funktionieren, ihre Vereinbarkeit mit dem Umfeld ist jedoch problematisch und die Negierung ihrer Strukturen innerhalb des Systems beinahe unmöglich wie das Beispiel von Umay zeigt. Dass der Film solche Themen differenziert und einfühlsam, und nicht schematisch behandelt, liegt nicht nur am sehr guten Drehbuch, sondern auch an den fein ausgearbeiteten Charakteren, die von gradiosen Schauspielern verkörpert werden. Die unprätentiöse Machart trägt ebenso ihren Teil zur Güte des Films bei.
Der Film geht an die Nieren und hallt lange nach. Man sollte aber nicht das Gefühl haben, in jeder türkischen Familie gehe es so zu und her. Ebenso wenig ist der Islam schuld. Stark ausgeprägter Patriarchalismus ist ein Kennzeichen fundamentalistischer Gruppierungen verschiedenster religiöser Traditionen.… Mehr anzeigen
sibel spielt sehr gut. auch der junge ist hervorragend! ich fand den film gut bis sehr gut aber nicht top. was mich ein bisschen stresst ist dass gewisse leute den film anschauen und dann das gefühl haben in jeder türkischen familie läuft das so ab. manchmal habe ich auch das gefühl dass die europär so richtig auf solche themen warten um sagen zu können eben es ist halt so wie wir es schon immer gehant haben. es gibt sicher so fälle das will ich nicht bestreiten aber es gibt auch viele familien die 100% zu ihrer tochter stehen würden auch das darf man nicht vergessen...… Mehr anzeigen
... hatte ich beim Versuch, während des Abspanns aufzustehen.
Da existieren ja einige Magengrubenfilme (Antichrist), wo einem ein gewisser Brechreiz überkommt. In diesem Film jedoch werden die Nerven noch gezielter, fieser zerstört. Bei allen Szenen im Familienkreis wird der Zuschauer dermassen "gefoltert", weiss er doch nie, ob nun gleich ne krasse Watschen folgt oder jemand umarmt wird.
Das Finale wird dann..... ich sag gscheiter nix mehr. Wahrscheinlich vorläufiger Spitzenreiter der Abteilung: wie komme ich ohne meinen gerade erlebten Schock wieder heil aus dem Kino raus....
Einer der ergreifendsten, ehrlichsten, härstesten Filme, die seit langer Zeit gesehen habe. 6 von 5 Sternen… Mehr anzeigen
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