Kurzbeschreibung
In einer irritierend langen Einstellung schauen wir einem weiblichen Säugling zwischen die frisch gepuderten Beine: Schon die Eröffnungssequenz macht klar, worum es geht – oder doch nicht? Vordergründig erzählt Lunas Adaption des gleichnamigen Erfolgsromans von Almudena Grandes die Geschichte von Lulú, welche von einem reifen Mann in die Kunst der Liebe eingeführt wird, um diese dann selbstständig und in allerlei aussergewöhnlichen Konstellationen weiter zu erforschen. Man kann Lunas Regie-Comeback nach einer längeren Phase als Maler als kritische Auseinandersetzung mit unterdrückter weiblicher Lust, als Abhandlung über Voyeurismus oder einfach als Altmännerfantasie interpretieren. Tatsache ist, dass bis heute im Arthouse-kino weibliche Sexualität selten so schonungslos ausgeleuchtet wurde. Francesca Neri weiss als Lulú zu überzeugen, und Javier Bardem, dem Luna hier zu seinem Spielfilmdebüt verhilft, kommt zu einem interessanten Auftritt als schwuler Stricher und Folterknecht. Sieben Jahre später standen die beiden für Pedro Almodóvars Carne trémula noch einmal gemeinsam vor der Kamera.
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