Die Geheimnisse der Spiderwicks USA 2008 – 95min.
Filmkritik
Alltagsfrust in der Fantasiewelt
Verfilmungen von Fantasy-Literatur stehen nach dem Erfolg von «The Lord of the Rings» in Hollywood immer noch hoch im Kurs. Bis das magere bis erbärmliche Abschneiden von «Eragon» oder «The Dark Is Rising» die Produzenten zu einem Umdenken bewegt, wird es noch eine Weile dauern. So verbiegt jetzt in der Zwischenzeit «The Spiderwick Chronicles» eine unerträgliche Realität in nur gelegentlich kurzweilige Fantasie.
Nach der Trennung von ihrem Ehemann zieht Helen Grace (Mary-Louise Parker) mit ihren drei Kindern in das verlotterte Haus ihrer Tante. Jared (Freddie Highmore) passt das überhaupt nicht. Viel lieber wäre er bei seinem Vater. Sein Zwillingsbruder Simon (nochmals Freddie Highmore) und seine ältere Schwester Mallory (Sarah Bolger) finden sich mit der Situation besser zurecht. Da findet Jared in einem geheimen Zimmer ein mysteriöses Buch mit dem Titel «Field Guide to the Fantastical World Around You». In dem Buch hat sein vor vielen Jahren verschwundene Grossonkel Arthur Spiderwick (David Strathairn) das Wissen über fabelhafte Gestalten gesammelt.
Im versiegelten Einband findet sich aber eine Warnung: «Wage es nicht, dieses Buch zu lesen! Denn wer einen unglückseligen Blick wagt, setzt sein Leben aufs Spiel und sieht sich tödlichen Konsequenzen gegenüber.» Wie es sich für einen ungezogenen Jungen gehört, bricht Jared das Siegel auf. Damit werden düstere Geschöpfe auf die Familie aufmerksam, die unbedingt in den Besitz des Buches gelangen wollen. Besonders der Oger Mulgarath (Nick Nolte) erhofft sich, durch das gesammelte Wissen die Macht über alle Lebewesen zu erlangen.
Durch die Erzählung aus der Sicht der Kinder erinnert «The Spiderwick Chronicles» ein wenig an «Lemony Snicket's A Series of Unfortunate Events». Doch während die Kinder in «Lemony Snicket» geradezu lustvoll malträtiert worden sind, sind die Abenteuer der Geschwister Grace um einiges harmloser. Inhaltlich wie auch von der Umsetzung her wird zwar ebenfalls ein manchmal grusliger Ton angeschlagen, von der Ausstattung und dem Humor her erweist sich «The Spiderwick Chronicles» aber durchwegs zahmer.
Vollkommen überflüssig ist die Rahmenhandlung, die auf verschiedenen Ebenen von nachlässigen Vätern erzählt. Dadurch wird die Entfaltung und Ausdehnung der an sich reizvollen Fantasiewelt blockiert. Auch die fehlende innere Logik ist zu bemängeln. Jared liest zwar schon zu Beginn des Films den gesamten «Field Guide», erinnert sich dann aber erst an den Inhalt, nachdem ein Teil davon in die falschen Hände geraten ist. Durch solche Unstimmigkeiten gerät der Film in eine Schieflage, aus der er sich auch durch einige gelungene Details nicht retten kann.
Weil so viel Aufmerksamkeit auf die familiären Probleme gerichtet wird, kommen die Fantasiegestalten viel zu kurz. Der an Pumuckl erinnernde Hauswichtel Thimbletack, (im Original mit der Stimme von Martin Short) oder auch der nach Vögel gierende Kobold Hogsqueal (Seth Rogen) sorgen zwar für Stimmung, bleiben aber Zaungäste. Auch Nick Nolte hat als Bösewicht Mulgarath nur gerade Kurzauftritte. So wird die liebevolle Fantasiewelt immer wieder durch die ordinäre Alltagswelt entzaubert.
Dein Film-Rating
Kommentare
Popcornkino vom Feinsten. Einfach zurücklehnen und knapp zwei Stunden in eine Welt der Kobolde und Feen abtauchen.
Für Kinder ab sechs finde ich ihn noch zu intensiv. aber ansonsten ist er gut gelungen.
Gelungener Märchenfilm. Witzig und spannend, unterhaltsam für die ganze Familie.
Fazit: Sehen!
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