Champions Schweiz 2009 – 105min.
Filmkritik
Auf dünnem Eis
Der EHC Arosa war bis in die 1980er-Jahre eine Macht im Schweizer Eishockey. Aus finanziellen Überlegungen folgte 1986 der Rückzug in die 1. Liga. Über 20 Jahre später schickt der ehemalige Eishockeyprofi Riccardo Signorell den Bündner Club an den Rand des Untergangs. Marco Rima soll ihn retten. Die Komödie selbst scheitert am unausgereiften Drehbuch.
Die glorreichen Zeiten von Gigi Poltera (Marco Rima) sind schon lange Vergangenheit. Früher spielte er für den EHC Arosa, wurde fast auch einmal Schweizer Meister und heiratete die hübsche Tochter (Stefanie Japp) des Präsidenten (Jörg Schneider). Heute ist er geschieden und verdient sich als Briefträger in Arosa seinen Lohn. Auch der EHC ist in Schieflage. Weil der Club fast pleite ist, müssen die erfahrenen Spieler verkauft werden. Da hat Gigis bester Freund Sturzi (Andrea Zogg) eine brillante Idee: Zurück aufs Eis mit den ins Alter gekommenen Profis. Um den eigenen Club zu retten, müssen ein paar Gleichgesinnte her, ein paar Kilos weg und ein ordentlicher Betrag die Kasse füllen.
Die Ausgangslage von «Champions» ist aus unzähligen Sportkomödien aus Hollywood bekannt. Eine Mannschaft aus Aussenseitern bewährt sich in aussichtsloser Lage. Wieso soll das nicht auch in einem Schweizer Film funktionieren? Die Bündner Bergkulisse ist imposant, Hauptdarsteller Marco Rima hat sein komödiantisches Talent schon vielfach unter Beweis gestellt, und die Geschichte ist grundsätzlich charmant. Doch die Ausführung und vor allem das Drehbuch von Riccardo Signorell und Urs Bühler sind mangelhaft.
Die biedere Handlung ist heillos überladen. Als ob es nicht ausreichen würde, dass eine zusammengewürfelte Truppe das sportliche Überleben des Clubs sichern soll, müssen zusätzlich finanzielle Herausforderungen gemeistert werden. Nebenbei stehen auch noch die Beziehungen von Gigi zu seiner Ex-Frau und zu seinem Sohn im Zentrum, der neue Freund der Ex-Frau, der gleichzeitig Manager des Clubs ist, betreibt ein schmutziges Spiel, und dann taucht auch noch ein Transvestit auf. Durch diese Fülle an Handlungssträngen bleibt kaum Platz, um die Figuren sinnvoll zu entwickeln. Sie bleiben unausgereift und handeln manchmal sogar widersprüchlich.
Das wäre alles nebensächlich, wenn wenigstens durch die Figuren ein wenig Begeisterung ausgelöst werden könnte. Doch ausgerechnet die Hauptfigur wird als ausserordentlich lustloser Pessimist dargestellt. Entsprechend hölzern sind die Dialoge, durch die der sonst in seinen Bühnenprogrammen schlagfertige und wortgewandte Rima daran gehindert wird, sein Potenzial auszuschöpfen. Wer aber Rima gerne fluchen hört, wird vielleicht Freude an der eher trüben Komödie haben.
Dein Film-Rating
Kommentare
Winter Komödie. Der Film wird nur bei Marco Rima oder Eishockey Fans gut ankommen. Die neue Marco Rima Komödie Liebling lass uns scheiden kommt besser daher. Ich gebe Champions 2 1/2 Punkte.
Ich weiss nicht was Hunziker erwartet hat. Ich habe den Film mit Freunden, zwei Männer und zwei Frauen, gesehen. Alle haben wir uns köstlich amüsiert.
Solche Kritiker wie oben sind die Totengräber einer Schweizer Komödie. Die Schauspieler fanden wir toll.
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