The Rising Sun Schweiz 2009 – 80min.
Filmkritik
Völlig schwerelos
Die Breakdance-Truppe Roc Kidz Crew wirbelt auf den Pflastern, Plätzen und Strassen von Rom, Pisa und auch Tokio. Der Romanshorner Fabian Kimoto, selbst ein Tänzer, hat seine Freunde drei Jahre lang mit der Kamera begleitet.
Er sitzt im Rollstuhl, benötigt Krücken und wirbelt gleichwohl auf Terrassen und Plätzen, als gäb es diese Behinderung nicht. Dergin Tokmak, auch schon im Cirque du Soleil aktiv, befreit sich quasi aus der Beschränktheit und hebt scheinbar mühelos ab. "Ich möchte als Künstler der Welt zeigen, dass in jedem eine kreative Seele steckt, mit oder ohne Behinderung." Oder wie es die Stimme aus dem Off ausdrückt: "Man wird leicht, indem man zur Musik wird."
Der Tanztrip führt von Rom über Pisa bis Tokio, wo die Roc Kidz Crew den japanischen Breakdancern der Copelnix-Crew begegnet. Man versteht sich auch ohne Worte. Die artistischen Tänzer haben sich der Bewegung verschrieben, drücken und toben sich so aus. Man will das Leben positiv gestalten - im Tanz. "Mein Weg ist das Tanzen", sagt einer. Leicht besinnliche Töne schlägt der handicapierte Tokmak an. Er weiss um die Endlichkeit der Bewegung. Die Boy-Group, der auch Julia Kimoto angehörte, die aber eine Auszeit nehmen musste, tourt durch die Länder. Schon der Filmtitel spricht dieses Lebensgefühl aus; er soll auch an die Momente in Japan erinnern, das Land der aufgehenden Sonne, die freilich irgendwann doch untergehen wird.
Diese jungen Menschen leben für den Tanz und halten sich mit Strassenauftritten über Wasser. Mit einfachsten Mitteln hat Fabian Kimoto Augenblicke der Ekstase, Momente einer Reise ohne Anfang und Ende eingefangen. Stilaufnahmen und Stills, Statements und Strassenszene vor dem Mausoleum, vor dem schiefen Turm von Pisa: The Rising Sun ist mehr als eine Roadmovie-Reportage geworden: eine Hommage an den Breakdance, eine schier unbeschwerte Hymne an die Freiheit, des Ungebundenseins, der Bewegung, ein Bilderbogen zwischen Clip und Bekenntnis, ein Plädoyer für Gemeinsamkeit und Freude.
Für Julia Kimoto ist die Message, man wolle einen Moment gemeinsam verbringen. Und die Tänzerin glaubt: "Wir geben den Menschen die Möglichkeit, diesen Moment zu geniessen und den Moment zu erkennen." Sie meint den Schauplatz Strasse, das Sein im Tanz. Wir erleben diese Bilder auf der Leinwand. Wer lässt sich davon anstecken?
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Kommentare
Gelöschter Nutzer
Verfasst vor 13 Jahren
Genialer Film über Jugendliche, die sich ihren Traum vom Leben, oder eben Tanzen, nicht nehmen lassen.
Der Film ist einfach super! Neben wunderschönen Bildern bekommt man auch eine toll erzählte Sorty. Man spürt die liebe zum Tanz!
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