Venus im Pelz Frankreich, Polen 2013 – 96min.
Kurzbeschreibung
Nach Carnage hat sich Roman Polanski erneut eines populären Theaterstücks angenommen, dieses Mal dem Broadway-Erfolg Venus in Fur von David Ives. Wo ihm die Sache beim letzten Mal arg theatral geriet, ist genau dieser Ansatz nun sehr passend. Denn das von Sacher-Masochs «Venus im Pelz» inspirierte Zweipersonenstück handelt von nichts als einem Regisseur und einer Schauspielerin, die auf einer Bühne zwischen Realität und Fiktion umeinander kreisen. Das gestaltet sich bei Polanski angenehm wenig verkopft, sondern leichtfüßig und amüsant, und ist auch dank seiner Ehefrau Emmanuelle Seigner (selten besser) und Mathieu Amalric (in Bestform) starkes Kino.
Kinostart
Deutschschweiz: 14. November 2013
Romandie: 27. November 2013
Tessin: 14. November 2013
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Polanski hat wieder einmal bewiesen, dass er einer der größten lebenden Regisseure ist. Was er hier mit den beiden Hauptdarstellern Emmanuelle Seigner (Vanda) und Mathieu Amalric (Thomas) in diesem Kammerspiel sich vor der Kamera abspielen lässt, ist Arthouse at its best, ist ein Blick in menschliche Abgründe. Ausgehend von Regisseur und Vorsprechtussi schlüpfen beide probeweise in zwei Rollen eines historischen Theaterstücks, das zu einer Reise in ihr jeweiliges Innenleben wird. Hier glänzt vor allem die Seigner, die von jetzt auf gleich in Tonfall und Habitus von einer kaugummikauenden, plollhaften Nachwuchsschauspielerein zu einer mondänen Dame der Gesellschaft des vorigen Jahrhunderts mutiert. Blitzschnell wechseln die Realitäten der Akteure mit den Dialogen des Stückes, ganz persönliches mit dem üblichen Theaterdonner. Und indem Vanda sich zur Domina und Göttin steigert und Thomas zum servilen Hündchen und Füßeküsser wird deutlich, dass es neben dem Lustgewinn beim Sex vor allem um Macht geht. Das macht der Rollentausch der Geschlechter deutlich, die völlige Selbstaufgabe geht mit der Unterwerfung bis zur totalen Verleugnung der eigenen Existenz. Und das bei witzig spritzigen Dialogen. (‘Und abends schaust du Arte und gehst schlafen und stirbst…‘) oder es wird mehrfach ‘Ambivalenz‘ mit ‘Ambiguität‘ verwechselt. Klar ist, dass bei Polanski die Frau als Siegerin die Manege verlässt. Selten ist ein Abspann so interessant wie hier, nachdem sich die Kamera zurückzieht d. h. die Anfangssequenz rückwärts läuft. Ein Geniestreich ohne den das Kino etwas ärmer wäre.… Mehr anzeigen
Gelöschter Nutzer
Verfasst vor 10 Jahren
professionelle Schauspielkunst, fesselnd, unterhaltsam, sehenswert.
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