Aus dem Nichts Frankreich, Deutschland 2017 – 106min.

Filmkritik

Eine überraschende Offenbarung

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Exakt zehn Jahre nach seiner ersten Cannes-Teilnahme (und drei Jahre nachdem man The Cut hier angeblich nicht haben wollte) kehrte Fatih Akin an die Croisette zurück. Und es ist kaum Übertreibung, diese Rückkehr mit Aus dem Nichts als Triumph zu bezeichnen.

In drei Kapiteln (Familie, Gerechtigkeit, Das Meer) erzählt der deutsche Regisseur von Katja Şekerci (Diane Kruger), die bei einem Nagelbombenattentat in Hamburg ihren türkischstämmigen Mann und den gemeinsamen sechsjährigen Sohn verliert. „Aus dem Nichts“ ist dabei erst Trauerbewältigung, dann Justizdrama und schließlich Rachethriller, immer packend, immer emotional und immer ganz nah dran an seiner Protagonistin.

Dass Kruger, die Akin 2012 in Cannes kennen gelernt hatte und hier erstmals überhaupt in ihrer deutschen Muttersprache gedreht hat, den Film dabei tatsächlich zu tragen vermag und so stark aufspielt wie nie zuvor, ist dabei die eigentliche Offenbarung. Doch auch Akins Leistung ist ohne Frage preisverdächtig, so kraftvoll, aber nie plump strickt er (mit Drehbuch-Hilfe durch Hark Bohm) seine Geschichte um hochaktuelle und brisante Themen wie die NSU-Morde oder allgemein Selbstmordattentate – und erzählt sie sicherlich streitbar, aber ganz unzweideutig und dafür leidenschaftlich zu Ende.

28.11.2017

4

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Kommentare

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Barbarum

vor 6 Jahren

Gleichzeitig wie Diane Kruger eine feinfühlige Darbietung einer, nach einem Nazi-Anschlag auf Ehemann und Sohn, von Trauer gebeutelten und nach Vergeltung verlangenden Frau gibt - eine Leistung für die sie zurecht einen Schauspielpreis in Cannes erhalten hat - , kommt Fatih Akins Film wiederum zu grobschlächtig, bzw. plump, daher.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 6 Jahren


elelcoolr

vor 6 Jahren

Diane Krüger spielt mit einer Wucht, wie man sie bisher noch in keiner ihrer Rollen gesehen hat. Ab der Hälfte stockt der Film ein wenig und es ist nur seine Hauptdarstellerin, die die Handlung vorantreibt… bis zum bitteren Ende.


as1960

vor 6 Jahren

In "Aus dem Nichts" verliert Diane Krüger Mann und Kind durch einen rassistischen Terrorschlag. Für mich etwas überraschend überzeugt die Deutsche als Charaktermimin, und kann den Film tragen. Grösstenteils wird ausschliesslich in ihrer Mimik und Körpersprache das unendliche Leid dargestellt. Leider hat man aus meiner Sicht den letzten Teil des Films weniger sorgfältig ausgearbeitet.Mehr anzeigen


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