Halloween USA 2018 – 106min.

Filmkritik

Alle Wege führen nach Haddonfield

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Angefangen bei der legendären, subjektiv gefilmten Auftaktsequenz über die unheimliche Titelmelodie bis hin zum unergründlich bösen Antagonisten ist John Carpenters dritte Regiearbeit Halloween – Die Nacht des Grauens ein Paradebeispiel dafür, wie man dem Zuschauer den Angstschweiss auf die Stirn treibt. Sieben Fortsetzungen sowie ein Remake samt eigenem Sequel folgten auf den längst zum Genreklassiker avancierten Horrorstreifen, dem Komödien- und Dramenspezialist David Gordon Green (Stronger) nun ein weiteres Kapitel hinzufügt.

Vierzig Jahre nach den brutalen Morden im beschaulichen Haddonfield wird die nur knapp dem Tod entkommene Laurie Strode (zum fünften Mal in dieser Rolle: Jamie Lee Curtis) noch immer von den Erlebnissen verfolgt. Die Gewalterfahrungen haben sie in eine verhärmte, paranoide Einsiedlerin verwandelt, die ein äusserst angespanntes Verhältnis zu ihrer Tochter Karen (Judy Greer) pflegt. Als der seit damals inhaftierte Killer Michael Myers (James Jude Courtney und Nick Castle) von einer Psychiatrie in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt werden soll, geschieht das Unfassbare. Ein Unfall ermöglicht dem gefährlichen Mann die Flucht, die ihn schliesslich schnurstracks in sein Heimatstädtchen führt, wo Lauries Enkelin Allyson (Andi Matichak) einer Party am Halloween-Abend entgegenfiebert.

Die Entwicklungen und Offenbarungen aus den anderen Filmen der Reihe zählen in Greens Fortsetzung nicht. Einziger Bezugspunkt für den Regisseur und seine Koautoren Danny McBride und Jeff Fradley ist Carpenters Genremeilenstein von 1978, an den das Trio mit seiner genau vierzig Jahre später spielenden Geschichte anschliesst. Spannend ist vor allem die Idee, Lauries Langzeittrauma in den Blick zu nehmen, das die Überlebende des Blutbades zu einer kompromisslosen Aussenseiterin gemacht macht. An einer Stelle schneidet der Film sogar die interessante Frage an, ob ein Monster ein anderes Monster erschaffen könne. Leider deklinieren die kreativen Köpfe diesen Gedanken nicht konsequent genug durch, sodass letztlich bloss einfache küchenpsychologische Stichworte hängen bleiben.

Ähnlich wie im Ursprungswerk wird der wortlose, mechanische agierende Michael Myers als Inbegriff des Bösen inszeniert, was schon der etwas plakative, aber beunruhigende Prolog unterstreicht. Auch im weiteren Verlauf gelingen Green einige effektive Spannungsszenen. Dazu gesellen sich allerdings manche Bedrohungsmomente, die wegen ihrer humorigen Einschübe nicht richtig zünden wollen. Ab und an haben die Witze gewiss eine befreiende Wirkung. Zuweilen leidet die Verstörungskraft jedoch erheblich durch die Ausflüge ins Komische. Dass der mit diversen Verbeugungen vor dem Original versehene Schocker dennoch solide Horrorunterhaltung bietet, liegt nicht zuletzt an einem grösstenteils stimmig arrangierten Showdown und der gruseligen Musikuntermalung inklusive leicht abgewandelter Titelmelodie, für die John Carpenter höchstpersönlich gemeinsam mit seinem Sohn Cody und seinem Patenkind Daniel A. Davies verantwortlich war.

28.08.2024

3

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Kommentare

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Barbarum

vor 5 Jahren

Ohne wirklichen Nervenkitzel liegt dieses Sequel da wie ein übriggebliebener Kürbis vom Original.


nick74

vor 6 Jahren

Nicht schlecht aber leider nur mittelmäßig


Patrick

vor 6 Jahren

Kommt auf Nostalgie artige weise daher ist aber dennoch auch modern,und somit kommen ältere sowie auch jüngere Semester auf ihre kosten.Die Kamera Führung ist famos sie folgt z.b.dem Killer von hinten und deswegen ist man beim Geschehen mittendrin.Klar ist die Story vorsehbar und die Figuren verhalten sich Dämlich aber müssen Popcorn Horror Movies nicht so sein?Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 3 Jahren


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