Saw USA 2004 – 102min.

Filmkritik

Totes Rennen

Benedikt Eppenberger
Filmkritik: Benedikt Eppenberger

Ein sadistischer Moralist führt in «Saw» seiner Folter-Installation unentwegt neue Opfer zu. Nur wenige überleben die «Besserungsanstalt».

In Kino-Zeitschriften findet sich bei Besprechungen oft der Zusatz, «wenn Sie XXX gemocht haben, dann könnte Ihnen XXX gefallen». Referenzfilme für James Wans «Saw» sind «Seven», «Cube» oder «Phone Booth»; allerdings geht es in «Saw» noch sadistischer und blutiger zu und her. Bei einer Schwäche für «Alles auf Zucker» ist von «Saw» deshalb dringend abzuraten.

Gleich zu Beginn herrscht Dunkelheit. Einer Geburt ähnlich erlebt Adam (Leigh Whannell) das erste Lichterflackern. Nach einer gewissen Zeit gewinnt er Übersicht. Angekettet in einem Kellerraum sitzen sich Adam und Dr. Lawrence Gordon (Cary Elwes) gegenüber. Zwischen ihnen liegt blutüberströmt ein toter Mann; eine Pistole in der einen, ein Tonbandgerät in der anderen Hand. Wie sie hierhin gekommen sind, wissen sie nicht. Doch das furchtbare Schicksal, das ihnen ein sadistischer Beobachter bereiten will, enthüllt sich den beiden Angeketteten erst nach und nach.

Ganz so wie es das offensichtliche Vorbild der «Saw»-Macher, Edgar Allan Poe in seiner Erzählung «Grube und Pendel» vorexerziert hat, entwickelt sich auch in diesem Horrorfilm der namenlose Schrecken aus der allmählichen Enthüllung eines grauenhaften unausweichlichen Schicksals. Besonders beunruhigend: Der Horror ist menschengemacht. Das Leben erfüllt sich als negative Utopie; der Weg von der Geburt bis zum Tod ist grauenvoll. Mal um Mal lernen die Zuschauer und Protagonisten die mörderische Energie kennen, mit der der «Jigsaw Killer» seinen Opfern eine Lektion verpassen will. Hilflos eingespannt in eine perverse Fallenlandschaft sind wir Gefangene eines Spiels, in dem der Peiniger herausfinden will, wie weit seine Opfer zu gehen bereit sind, um ihr Leben zu retten.

Doch nicht genug damit. Zu den beiden Typen im Verlies gesellen sich schliesslich ein halbes Dutzend weitere Gestalten - u. a. als verzweifelter Cop der Charaktermime Danny Glover -, die der junge australische Regisseur James Wan ihren Weg ins Verderben nehmen lässt. Mit Blut wird nicht gespart, doch reichen oft einfach Andeutungen - die titelgebende Säge etwa - um einen Kopf-Film im Innern des Zuschauers anzuklicken, der das Gesehene an Grauen in vieler Hinsicht übertrifft. «Saw» ist ein wüstes, billiges Stück B-Kino, das sein Versprechen aber, für Horror und Spannung zu sorgen, ohne Umwege einlöst.

26.04.2021

4

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Kommentare

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Movie_Maniac

vor 7 Jahren

Dies ist ein Musterbeispiel dafür, dass gute Filme nicht teuer sein müssen. Hier hat man aus dem Minimum an Budget und Ausstattung fast das Maximum herausgeholt. "Saw" bietet sowohl blutige, wie auch zahlreiche schockierende Szenen. Meist unvorhersehbare Wendungen und auch die Harmonie von Horror und Krimi, sorgen dafür, dass der Streifen stets spannend bleibt.
Einzig das teils nicht sehr logische Handeln der Akteure ist ein bisschen störend.
8/10Mehr anzeigen


movie world filip

vor 12 Jahren

interessante horrorfilm... originelle idee, nur nach 7 teilen hat es seine charme natürlich verloren


gangsta97

vor 14 Jahren

Der erste Teil ist für mich das absoulute Highlight in der Saw Reihe. 90 Minuten Spannung und Nervenkitzel. Absoulut empfehlenswert und freue mich schon auf den Abschlussteil: SAW VII


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