Filmkritik
Dus - Dumpfe Bollywood-Coolness
Die Erfolgsserie "24" soll für den neuen Bollywood-Action-Kracher von Regisseur Anubhav Sinha Pate gestanden haben. Dem Vergleich hält der Film aber nur auf der visuell-ästhetischen Ebene stand, bezüglich Spannung und Storytelling geht's von Anfang an nur in eine Richtung: bergab.
Terrorist Jambwal plant für den 10. Mai ein verheerendes Attentat. Doch die indische Antiterror-Einheit ATC ist ihm bereits auf der Schliche: Weil 25'000 Menschen in Gefahr sind, reisen die Terror-Spezialisten erst mal ans andere Ende der Welt. Denn in Kanada soll er sitzen, der böse Junge, welcher das indische Terrornetzwerk finanziell am Leben erhält. Ein Verdächtiger ist denn auch schnell gefunden und die erfolgreichen Geheimdienstler erwartet noch eine erfreuliche Überraschung: der indisch-kanadische Inspektor Danish greift ihnen bei den Ermittlungen mit aller Kraft unter die Arme. In Indien bahnen sich hingegen schwierige Zeiten für die ATC an. Bei Ermittlungen im Umfeld von Jambwal wurde klar, dass die Terroristen einen Spitzel in die Geheimdienstorganisation eingeschleust hat. Ausserdem kriegt der Geheimdienst Probleme mit ranghohen Politikern, welche im Laufe der Ermittlungen ausspioniert wurden. Diese fordern nun die Auflösung der ATC noch vor dem 10. Mai...
Dus lebt von seinem selbst für einen Bollywood-Film unglaublich durchgestylten Look und von den Szenen mit Werbefilm-Ästhetik. Auch die SchauspielerInnen sind eine Augenweide, präsentiert werden sie aus Perspektiven, welche stark an Tarantino-Filme erinnern.
Gelingt dem Regisseur Anubhav Sinha das Verschmelzen von hollywoodscher Coolheits-Ästhetik mit indischer Farbenpracht bestens, so scheint ihm vor allem das zeichnen schillernder Charaktere schwer zu fallen. Dies ist insbesondere deshalb bedauerlich, weil die profillosen Figuren im Verlauf des Films langsam in ihrer eigenen Coolheit untergehen. Die sich am Rande noch anbahnende (vermeintliche) Lovestory und einige Bollywood-typische Tanz- und Gesangsszenen mögen die überwürzte Suppe auch nicht mehr zu retten. Aber manche vestehen unter indischem Essen ja auch bloss Parfümreis mit jeder Menge scharfem Currypulver dran. Gut möglich also, dass diese Art von indischer Kost auch im Kino seine Anhänger findet.
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