Love Happens Kanada, Grossbritannien, USA 2009 – 109min.
Filmkritik
Zwischen Blumenladen und Viersternhotel
Die romantische Komödie von Hollywood-Newcomer Brandon Camp zeigt die Annäherung zweier verletzter Seelen, die nicht zusammenkommen können, weil "er" zuerst sein Leben in den Griff bekommen muss.
"Love Happens" erzählt die alte Geschichte vom Metzger, der die Würste, die er den Leuten verkauft, selber nicht isst. Der Strahlemann Burke Ryan (Aaron Eckhart) ist als Verfasser von Ratgeberbüchern äusserst erfolgreich. Mit dem Schlachtruf "A-Okay", dem Titel seines neuesten Bestsellers, einer Abwandlung des bewährten "Ich bin o.k.- du bist o.k.", zieht er durchs Land, füllt die Seminarräume von Viersternhotels, und das Publikum hängt begeistert an seinen Lippen. "Zitronen sind sauer, aber man kann daraus auch Limonade machen", lautet einer seiner Sinnsprüche für die Bewältigung von Schicksalsschlägen.
Davon ist sein eigenes Leben nicht verschont geblieben, denn er hat vor drei Jahren seine Frau durch einen Autounfall verloren, den er selber verursacht hat. Diese Geschichte hat er jedoch verdrängt, und er überspielt seine Einsamkeit und Verletztheit mit der Attitüde des dynamischen Machers, der für gutes Geld seinen Mitmenschen vermittelt, wie man richtig mit Trauer umgeht. Eines Tages lernt Burke eine verwandte verletzte Seele in Gestalt der schnuckeligen Blumenladenbesitzerin Eloise (Jennifer Aniston) kennen.
Sie ist von der Männerwelt enttäuscht, weil sie sich zu oft mit Exemplaren vom Typ schürzenjagender Windbeutel eingelassen hat. Zwar gelingt es Burke, sie zu überzeugen, dass er anders ist, doch nun ist sie es, die hinter seine hohle Fassade blickt, und die ihm klar macht, dass er sich erst einmal seinen eigenen Traumas der Vergangenheit stellen muss, bevor eine wunderschöne Liebesgeschichte beginnen kann.
Man soll an eine romantische Komödie nicht den Anspruch stellen, eine Beziehungsstudie zu sein - doch die Erwartung, mehr als nur ein reines Rührstück zu sein, wird in "Love Happens" nur bedingt befriedigt. Regisseur und Drehbuchautor Brandon Camp will die Story nach seinen eigenen schmerzlichen Erfahrungen entwickelt haben, die er im Verlauf des Trauerprozesses nach dem Tod seiner Mutter gemacht hat. Das Ansinnen merkt man dem Film an, die Umsetzung ist gar nicht so schlecht gelungen. In jenen zentralen Szenen, da die Hauptfigur Burke beginnt, sich wirklich mit seiner verdrängten Trauer auseinanderzusetzen, entwickelt der Film sogar einige Momente rührender Komik und Anflüge von Poesie. Doch sie sind, gesamthaft gesehen, nur kurze Lichtblicke in einer ansonsten ehr künstlich aufgeblasenen Schmonzette.
Dein Film-Rating
Kommentare
Gelöschter Nutzer
Verfasst vor 12 Jahren
Interessanter Hintergrund über den Lebenswillen.
Sehr voraussehbar. Schlecht. Mal wieder ein Beweis dafür, warum Jennifer Aniston einfach nie eine gute Rolle angeboten bekommen wird...
Das einzig gute daran sind die schönen Stadtbilder von Seattle.
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
Login & Registrierung