Der kleine Vampir Dänemark, Deutschland, Niederlande, Grossbritannien 2017 – 81min.

Filmkritik

Eine ungewöhnliche Freundschaft

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Vampir Rüdiger und Menschenjunge Anton legen sich mit dem Vampirjäger Geiermeier an. Erstmals schwebt der Der kleine Vampir dabei in animierter Form über die Leinwand. Der Film überzeugt mit seiner temporeichen Inszenierung und dem frechen Humor. Schwächen zeigt der Animations-Spaß vor allem bei der Optik und der Figurenzeichnung.

Rüdiger von Schlotterstein wird bald 13 – und das schon zum 300. Mal. Seine Eltern wollen den Ehrentag mit der Verwandtschaft in der heimischen Gruft feiern. Durch eine kleine Dummheit wird jedoch der durchtriebene Vampirjäger Geiermeier auf den Vampir-Clan aufmerksam. Es dauert nicht lange und die Vampire werden von Geiermaier in der Gruft eingesperrt. Nachdem ihm die Flucht in den Schwarzwald gelingt, ist es an Rüdiger, die Verwandtschaft zu befreien. Unterstützung erhält er von seinem Freund Anton, einem Menschenjungen.

Der Film beruht auf der bekannten Kindergeschichte von Autorin Angela Sommer-Bodenburg. 1979 erschien sie erstmals in Buchform. Der kleine Vampir ist nun die erste Animations-Verfilmung des Buches, nachdem es im Jahr 2000 bereits eine Real-Verfilmung in die Kinos schaffte. Regie führte Richard Claus, der zuvor u.a. mit Herr der Diebe Erfolge feierte.

Wer Slapstick-Humor und ein hohes Tempo bei Animationsfilmen schätzt, kommt hier auf seine Kosten. Vor allem nachdem sich Anton und Rüdiger im Schwarzwald begegnet sind und allmählich Freundschaft schließen. Dann nämlich treffen auch zwei unterschiedliche Lebenswirklichkeiten aufeinander: die der ewig lebenden Blutsauger und die der Menschen. Gemeinsam erleben die Beiden in der Folge allerlei augenzwinkernde Situationen und skurrile, pfiffige Momente, aus denen sich jene rasante Action-Einlagen entwickeln. Etwa, wenn Rüdiger Anton erstmals auf einem Rundflug um die Burg mitnimmt. Oder wenn (Vampir-) Kühe als fliegende Objekte zweckentfremdet werden.

Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Neben körperbetontem Slapstick gibt es viele freche, pointierte Witze, die auch mal zu Lasten der Erwachsenen gehen. Etwa in jener Szene, in welcher der höchst kreative Anton seinen Freund auf eine ganz spezielle Art „präpariert“ und damit vor der Sonne schützt. Schade ist, dass sich die Macher bei der Ausarbeitung der Charaktere weniger Mühe gegeben haben. So bleiben viele der nicht gerade komplex angelegten Figuren blass und sind am Ende nicht mehr als bloße Stichwortgeber. Die CGI-Effekte sind bei weitem nicht so atemberaubend wie in den meisten Pixar- und Dreamworks-Produktionen. Gerade die wenig plastischen Details der Schwarzwald-Schauplätze und Transsilvanien-Kulissen wirken eher schlampig animiert. So könnten zum Beispiel die Bäume in ihrer Pixeloptik auch aus einem PC-Spiel der mittleren 90er-Jahre stammen.

20.02.2024

3

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