Spencer Chile, Deutschland, Grossbritannien, USA 2021 – 117min.
Filmkritik
Ausbruch aus dem goldenen Käfig
Weihnachten bei der königlichen Familie Grossbritanniens: Lady Di alias Diana Spencer fasst einen weitgehenden Entschluss. Sie will sich vom königlichen Korsett befreien und ihren eigenen Weg gehen. Pablo Larrains kammerspielartiges Drama fesselt – auch dank der Hauptdarstellerin Kristen Stewart.
Sie wurde zur Ikone wie einst Sisi oder Sissi, die Kaiserin Österreichs und der Herzen, die just wieder eine ungeahnte Film- und Fernseh-Renaissance erfuhr. Lady Di wurde zur «Königin der Herzen» wie schon Elisabeth Stuart im 17. Jahrhundert, die ebenfalls so tituliert wurde. Lady Diana alias Diana Frances Spencer, 1961 in Sandringham, Norfolk, geboren, Prinzessin von Wales, starb 1997. Sie blieb auch nach ihren Tod lebendig, wurde und wird angehimmelt und verehrt. Eine Idealvorlage für Film und Fernsehen.
Der Chilene Pablo Larrain hatte sich bereits mit «Jackie», der First Lady Amerikas, filmisch befasst. Auch eine historisch-tragische Figur, freilich auf andere Weise – nach der Ermordung ihres Gatten John F. Kennedy. Die britische Kronprinzessin, modellhaft schön, von den Medien begehrt und verfolgt, volkstümlich und modebewusst, wurde nie recht heimisch im Königshaus. Ihr Mann, Prinz Charles wurde ihr zunehmend fremd. Besonders nach der Liaison ihres Gatten mit Camilla Parker Bowles. Allein ihren Kinder zuliebe ertrug sie die höfischen Etikette, harrte am Hof aus. Pablo Larrains intimes Drama «Spencer», mehr Kammerspiel denn Ehe- oder Königsdrama konzentriert sich auf die entscheidenden Weihnachtstage 1991.
Prinz Charles (Jack Farthing), die Queen (Stella Gonet). Prinz Philip (Richard Sammel) sowie ihre Kinder Prinz William (Jack Nielen) und Harry (Freddie Spry) erwarten die Prinzessin Diana (Kristen Stewart). Sie ist verspätet, hat sich scheinbar mit ihrem Porsche in heimischen Gefilden verfahren. Zeremonienmeister Major Alistair Gregory ermahnt sie, sich an die Etikette zu halten. Doch dieser Einstieg ist nicht der einzige Protokollbruch, den die Prinzessin verübt. Sie ist ein Fremdkörper im Kreis der Royals. Einzige Verbündete ist die Kammerzofe Maggie (Sally Hawkins). Wie sich zeigt, hat auch der strenge Major Gegory (einmal mehr eine prägnante Darstellung durch Timothy Spall, der schon in «The Last Bus» eine oscarwürdige Partie bot) gewisses Verständnis.
Die höfischen Rituale und Regeln sind Diana egal geworden, sie will ihre Freiheit zurück. So werden die Weihnachtstage zum «Showdown», zum Findungs- und Wendepunkt. Am Boxing Day (2. Weihnachtstag) bricht sie mit der Familie – spektakulär während er Treibjagd. Die Jagd auf sie ist damit bekanntlich nicht zu Ende.
Die grosse Stärke des Dramas ist es, dass die Reibereien, Zerrissenheit und Konflikte nicht in harschen Aktionen vorgeführt werden, wenn man einmal von der Jagd absieht, sondern sich über Gesichter, Mimik, Haltung ausdrücken. Larrain vermeidet es meisterlich, in Kostümen, und royalem Romantizismus zu schwelgen. Kein Schmachtfetzen also. Der Film wahrt gewisse Distanz – nicht ohne einen Touch von Ironie und Melancholie – und bringt Dianas tragische Situation auf den Punkt.
Dein Film-Rating
Kommentare
Hatte mehr erwartet. Vielleicht hätte eine andere Schauspielerin Lady Di besser gespielt. K. Stewart ist überbewertet
Unendlich langweilig und zäh. Motive und Gefühle für mich nicht erkennbar oder gar nachvollziehbar.
Schräger Film von Anfang an. Wirft sehr schlechtes Licht auf Lady Di. schlechtester Film seit langem... Schade für den Kinobesuch
Zuletzt geändert vor 2 Jahren
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