Roter Himmel Deutschland 2023 – 104min.

Filmkritik

Summertime Sadness

Cornelis Hähnel
Filmkritik: Cornelis Hähnel

Christian Petzold hat scheinbar ein Abo für den Berlinale-Wettbewerb, denn mit «Roter Himmel» konkurrierte er zum sechsten Mal um einen Bären – und gewann den grossen Preis der Jury. Eine verdiente Auszeichnung für seinen schönsten Film seit Jahren.

Die Freunde Leon und Felix fahren in ein Ferienhaus an der Ostsee, Leon will dort an seinem Roman, Felix an seiner Mappe für die Kunst-Uni arbeiten. Doch im Haus haben sich auch Nadja und Devid einquartiert und so sind die vier gezwungen, sich miteinander zu arrangieren.

«Roter Himmel» ist gefühlt das Gegenstück zu Petzolds letztem Film «Undine», statt des Wassers ist hier das Feuer das Element des Schicksals. Der Film startet mit einer Autopanne im Wald und wo in amerikanischen Produktionen der Horror beginnen würde, verweilt man hier in einer luftigen Sommerkomödie. Zumindest eine Weile.

Petzold hat sichtlich seine Eric Rohmer-Hausaufgaben gemacht und lässt in der unbeschwerten Leichtigkeit eine wunderbare Melancholie mitschwingen. Der Film wird von seinem tollen Ensemble getragen, man sieht den Figuren gern zu und vor allem Thomas Schubert ist in seiner Rolle als vom Selbstzweifel zerfressener Autor Leon grandios. Und wenn sich gegen Ende die Tragödie mit voller Wucht entlädt, wird deutlich, wie subtil es von Anfang an unter der Oberfläche gebrodelt hat.

22.05.2023

4.5

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Kommentare

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Filmenthusiast

vor einem Jahr

Stimmt, Film wird zunehmend besser. Das meiste passiert über die Mimik des Hauptprotagonisten

Ist wo wohl kein Film für hirntote Popcornesser

Zuletzt geändert vor einem Jahr


Tom29

vor einem Jahr

Film braucht etwas Zeit, wird mit zunehmender Dauer besser, dramatischer. Tolle Leseszenen. Gedicht von Heine ist eine Entdeckung.


thomasmarkus

vor einem Jahr

Subtil. Kleine Preziosen, die nicht weiter ausgeführt werden. Leseszenen, Vorleseszenen, und dann mal nur als Sound... Uwe Johnson - da muss halt gewusst werden, wie's ausgesprochen wird.


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