Angel - Ein Leben wie im Traum Belgien, Frankreich, Grossbritannien 2007 – 134min.

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Kommentare

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8martin

vor 3 Jahren

Regisseur Francois Ozon ist mit dem Biopic über die Schriftstellerin Marie Corelli, die am laufenden Band Romane veröffentlicht hat, ein Risiko eingegangen. Diese Schriftstellerin hat das Weltbild von Generationen von jungen Frauen um 1900 gestaltet. Blätter wie Die Gartenlaube, die Fortsetzungsromane enthielten, bestimmten so das Frauenbild einer ganzen Epoche. Wenn man da einsteigt, geht es nicht ohne großen Pomp. Und man könnte sich in einem Kostümschinken verlaufen, mit allem, was dazugehört wie z.B. der innige Kuss unterm Regenbogen.
Der Plot konzentriert sich aber auf den Aufstieg der Schriftstellerin (Angel Deverell), die ihren Leserinnen genau das bietet, was sie wünschen. Die wichtigste Begleiterscheinung dabei ist der zunehmende Reichtum der Dichterin bei gleichzeitigem Realitätsverlust. Sie kann ihre übertriebene Egozentrik voll ausleben und dabei in gehobenen, intellektuellen Kreisen negativ auffallen, wenn sie die ungehobelte Proll-Trude gibt. Diesen Kontrast macht ihr Verleger Théo (Sam Neill) und seine elegante Gattin Hermione (Charlotte Rampling) deutlich. Und soweit ist alles noch mit etwas Humor unterlegt.
Als der Maler Esmé (Michael Fassbender) in Angels Leben tritt, setzt er eine tragische Abwärtsspirale in Gang, an deren Ende das vorübergehend überglückliche Paar aus dem Leben scheiden wird. Erster Weltkrieg, Verlust eines Beins und finanzielle Abhängigkeit von der wohlhabenden Ehefrau treiben Esmé aus dem schlossartigen, gemeinsamen Wohnsitz, der den bezeichnenden Namen ‘Paradise‘ trägt.
Emotionsgeladene Szenen lassen keine Langeweile aufkommen: z.B. Kuss/ cut – Ohrfeige/ cut / Spuckattacke. Extreme Liebesbeweise! Neben Fehlgeburt, Alkohol und vielen Tränen.
Als Angel erkennt, dass sie wie in einem Traum gelebt hat (s. Titel!), verliert sie erst symbolisch das Augenlicht, dann den Verstand. Wagnis ist teilweise geglückt.Mehr anzeigen


Gelöschter Nutzer

vor 14 Jahren

Es ist schon ein heftiger Kostümschinken. Dabei sollte es doch um den Aufstieg und Niedergang einer Trivialschriftstellerin (Romola Garai) gehen, die aus bescheidenen Verhältnissen kommt und sich in einen nicht anerkannten Maler quasi als Antipode verliebt, der sie später betrügt. Viele Themen werden angesprochen: die Weltkriegsproblematik: Held oder Pazifist. Macht der Wohlstand satt und träge? Kann man Glück kaufen oder es wenigstens festhalten? Ein außereheliches Kind taucht auf. Krankheit und Selbstmord lassen sich nicht verhindern, ebenso wenig wie Einsamkeit. Alles bleibt letztlich doch an der Oberfläche der monomentalen Ausstattung hängen und hinterlässt einen herben Geschmack. Man pilchert von Event zu Event. Immerhin war ja ganz schön was los in diesem tristen Leben in einem Dornröschen-Schloss, das ’Paradies’ heißt. Vielleicht leben ja Schriftsteller so abgehoben von der Realität, leiden am schuldlos selbstverschuldeten Unglück.Mehr anzeigen


louis

vor 16 Jahren

Wenn man die Filmperson mit derjenigen von Elizabeth Taylor's Romanvorlage vergleicht, wirkt Angel hier sehr menschlich. Im Gegensatz zum Buch zeigt sie sogar menschliche Gefühle wie beispielsweise Trauer über den Tod ihrer Mutter oder Tränen beim Anblick des zum Verkauf stehenden Krämerladens, in dem sie ihre Kindheit verbrachte. Sie ist für mich auf jeden Fall nicht nur arrogant, sondern hat durchaus auch sympathische Charaktereigenschaften und einen gewissen Humor. Und anscheinend war sie am Schluss auch nicht so überzeugt von ihrem "perfekten" Leben, ausser man interpretiert ihr Verhalten als vorgespielt und unecht, doch dann müsste man sich wirklich fragen, wodurch Angel dann überhaupt noch unsere Sympathie erwecken könnte wenn nicht durch Einsicht? Man kann nicht jemanden ablehnen, wenn er sich arrogant verhält, wenn er jedoch Gefühle zeigt, diese als künstlich und unecht bezeichnen.
Auf jeden Fall ein sehr interessanter Film über eine nicht einfache, aber trotzdem teilweise sympathische Person! Hassenswert ist sie auf jeden Fall nicht.Mehr anzeigen


nill07

vor 17 Jahren

Hier spielen echte Menschen echte Menschen. Viel Raum wird fürs psychologisch äusserst nuancierte Interplay gelassen. Regisseur Ozon beweist: Er ist ein Meister des Psychologischen mit einem ausserordentlichen Gespür für die richtige Balance zwischen Zuspitzung und Realismus.


cinemansilvia

vor 17 Jahren

... auf jeden Fall lässt einem Angel nicht gleichgültig. Egal, ob am Schluss mehr Hass oder Liebe für sie übrig bleibt, Angel verdient Bewunderung für den unbezwingaren Willen, mit dem sie sich ihre Welt zurechtbiegt. Ein spezieller Film und deshalb speziell sehenswert.


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