Artikel3. Januar 2023 Maria Engler
11 Kino-Highlights für den Monat Januar
Das neue Jahr hat begonnen und bietet für Kinofans jede Menge Gründe zur Freude. Der warme Kinosaal lädt nicht nur zur Flucht vor dem winterlichen Wetter ein, sondern auch zum Abtauchen in die Welt des Films. Diesen Monat geht es hinter die Hollywood-Kulissen, nach Irland, in die Zukunft und hinauf zu einem Schweizer Bergdorf.
1. M3GAN
Ein Horrorfilm über eine Puppe mit etwas zu grossem Beschützerinstinkt | Kinostart: 05. Januar 2023
Darum geht's: Gemma (Allison Williams) ist eine Wissenschaftlerin, die für ein Spielzeugunternehmen Roboter mit künstlicher Intelligenz entwickelt. Ihre neuste Kreation: M3GAN, eine lebensechte Puppe und beste Freundin für Kinder und eine Verbündete in Erziehungsfragen für Eltern. Als ihre Nichte Cady plötzlich zur Waise wird und bei Gemma einzieht, nimmt sie die Puppe kurzerhand mit nach Hause. M3GAN erlangt allerdings nach kurzer Zeit ein eigenes Bewusstsein und tut alles, um ihre neue besten Freundin zu beschützen.
Horrorfans kennen sicherlich die Zutaten, die diesen Horrorfilm ausmachen: gruselige Puppen, wildgewordene künstliche Intelligenz und nicht zuletzt das Mitwirken von James Wan («Insidious», «The Conjuring»), der für «M3GAN» die Story beisteuerte. Regie führte Gerard Johnstone, der unter anderem für seinen Horrorschocker «Housebound» bekannt ist.
2. Operation Fortune
Hochkarätig besetzte Actionkomödie von Guy Ritchie | Kinostart: 5. Januar 2023
Darum geht's: Orson Fortune (Jason Statham) ist MI6-Agent und schwer beschäftigt. Um den milliardenschweren Waffenhändler Greg Simmons (Hugh Grant) aufzuspüren und die Verbreitung seiner neuen Superwaffen zu verhindern, muss er sich mit anderen Spionen verbünden. Dabei gehen sie nicht nur gemeinsam auf eine gefährliche Undercover-Mission, sondern müssen für ihre Tarnung auch noch einen der grössten Hollywoodstars rekrutieren.
Schillernd, bombastisch und clever: So lassen sich Guy Ritchies Filme der letzten Jahre beschreiben. Zuletzt führte der britische Regisseur bei «Cash Truck» und «The Gentlemen» Regie und «Operation Fortune» scheint in dieselbe Kerbe zu schlagen. Es ist die neuste Zusammenarbeit des Duos aus Guy Ritchie und Jason Statham, die in der Vergangenheit immer wieder in Filmen wie «Bube, Dame, König, grAS» oder «Snatch» zusammengearbeitet haben.
3. The Banshees of Inisherin
14 Jahre nach «Brügge sehen... und sterben?» treffen sich Colin Farrell und Brendan Gleeson in einem neuen Film von Martin McDonagh wieder | Kinostart: 5. Januar 2023
Darum geht's: An einem ganz normalen Tag auf der irischen Insel Inisherin trifft sich Pádraic (Colin Farrell) mit seinem langjährigen Freund Colm (Brendan Gleeson) im Pub. Dieser weigert sich jedoch, mit ihm zu sprechen. Verärgert über diesen plötzlichen Konflikt versucht Pádraic, den Kontakt wiederherzustellen, indem er seine Schwester Siobhan (Kerry Condon) und den jungen Dominic (Barry Keoghan) um sich schart. Doch niemand hat mit Colms Drohungen gerechnet: Er wird sich jedes Mal einen Finger abschneiden, wenn sein ehemaliger Freund ihn in ein Gespräch verwickelt.
Fünf Jahre, nachdem er bei den Filmfestspielen in Venedig den Preis für das beste Drehbuch gewonnen hat, kehrt der Ire Martin McDonagh mit einer schwarzen Komödie, die in seiner Heimat gedreht wurde, zurück. Die Regie, die uns mit einigen atemberaubenden, in natürlichem Licht gedrehten Landschaftsaufnahmen beglückt, fängt die wachsende Spannung perfekt ein und bietet wunderbar komponierte Aufnahmen. McDonagh liefert eine einzigartige Komödie.
4. Last Dance
Der verwitwete Germain schliesst sich einer Tanzgruppe an, um den letzten Willen seiner Frau zu erfüllen | Kinostart: 12. Januar 2023
Darum geht's: Mit 75 Jahren ist Germain (François Berléand) plötzlich Witwer. Erstickt von der übereifrigen Fürsorge seiner Umgebung, die sich Sorgen macht und ihn für unfähig hält, seinen Alltag allein zu bewältigen, lebt er seine Trauer heimlich auf eine ganz besondere Art und Weise aus. Als er nach einem alten Versprechen an seine Frau in eine zeitgenössische Tanzgruppe aufgenommen wird, muss er sich buchstäblich in Bewegung setzen und alles geben, um weiterzumachen.
Der Regisseurin Delphine Lehericey gelingt es, aus einem schweren Thema einen lustigen und leichten Film zu machen, dem es nicht an Taktgefühl mangelt. Wenn Germains Kinder ihn zur Verzweiflung bringen, dann deshalb, weil sie ihn selbst wie ein Kind behandeln: Die Truppe, ein neutraler Ort, an dem jeder akzeptiert und niemand verurteilt wird, wird ihm eine zweite Familie bieten. Last Dance ist gut geschrieben, vermeidet elegant dramatische Auswüchse, ist von 7 bis 77 Jahren zugänglich und hält uns einen liebevollen Spiegel vor, in dem jeder ein kleines Stück seiner Reflexion finden wird.
5. Holy Spider
Die Geschichte einer Journalistin, die nach Gerechtigkeit sucht und auf Widerstände stösst | Kinostart: 12. Januar 2023
Darum geht's: Die Journalistin Rahimi (Sahra Amir Ebrahimi) wird von ihrem Arbeitgeber in die heilige Stadt Mashhad geschickt, um dort über die Taten eines Serienmörders zu berichten, der seine Opfer mit ihren eigenen Hijabs erwürgt. Der bald als «Spider Killer» bezeichnete Mörder (Mehdi Bajestani) sieht sich selbst auf einer göttlichen Mission, um die Stadt von Sex Workerinnen und Drogensüchtigen zu befreien. Bald muss Rahimi erkennen, dass die zuständigen Behörden wenig Interesse an der Aufklärung der Fälle haben und auch die Öffentlichkeit sieht den Killer bald als Helden an.
«Holy Spider» basiert auf den realen Fällen rund um den Serienmörder Saeed Hanaei, der auf seiner selbsterklärten göttlichen Mission innerhalb eines Jahres zwischen 2000 und 2001 sechzehn Frauen ermordete. Der Mörder wurde für seine Taten zum Tode verurteilt und nach seinem Tod von Teilen der Öffentlichkeit glorifiziert. Es ist der dritte Spielfilm des iranischen Regisseurs Ali Abbasi nach «Shelley» und «Border».
6. Babylon
Glamouröser Film über das Hollywood der 1920er und 30er Jahre | Kinostart: 19. Januar 2023
Darum geht's: Hollywood auf dem Weg vom Stumm- zum Tonfilm und mittendrin Manny Torres (Diego Calva). Der Sohn mexikanischer Einwanderer träumt von einer Karriere in der Filmwelt und macht bald Bekanntschaft mit dem grössten Filmstar dieser Zeit: Jack Conrad (Brad Pitt). Dieser schmeisst wilde Partys, um seinen schwindenden Erfolg als Stummfilmstar zu vergessen. Was folgt, ist ein wilder Ritt durch diese umbruchreiche Phase der Filmgeschichte, die Höhen und Tiefen der schillernden Figuren und ein Blick hinter die Kulissen der Filmmaschinerie.
Nach dem Erfolg von «La La Land» begibt sich Regisseur Damien Chazelle ein zweites Mal auf die verworrenen Pfade der Traumfabrik und schliesst sein Werk Filmen über Filme wie «The Artist», «Hail, Caesar!» oder «Once Upon a Time... in Hollywood» an. Mit über drei Stunden Laufzeit nimmt sich der Film Zeit für einen ausführlichen Blick in die Arbeitsweisen und -bedingungen dieser Ära des Filmemachens und folgt seinen Charakteren durch ihre Lebensgeschichte.
7. Shotgun Wedding
Eine Actionkomödie mit kampfeslustigen Brautleuten | Kinostart: 19. Januar 2023
Darum geht's: Warum zuhause heiraten, wenn man sich das Ja-Wort auch unter Palmen geben kann? Darcy (Jennifer Lopez) und Tom (Josh Duhamel) laden ihre Hochzeitsgesellschaft zur Trauung auf die Philippinen ein, um ihren grossen Tag bei perfektem Wetter zu feiern. Unglücklicherweise bekommen beide nicht nur plötzlich kalte Füsse, sondern müssen unerwartet ihre Gäste vor einer Bande Piraten retten, die die komplette Gesellschaft entführt hat.
Jennifer Lopez wirft sich schon wieder ins Brautkleid – nach «Marry Me - Verheiratet auf den ersten Blick» im vergangenen Jahr geht es dieses Mal allerdings etwas actionreicher zu. Ursprünglich meint der Ausdruck «Shotgun Wedding» die Blitzheirat wegen Schwangerschaft, in diesem Fall wird der Begriff wortwörtlich genommen. Regie führte Jason Moore, der sich nach Filmen wie «Pitch Perfect» oder «Duell der Magier» sowohl mit Comedy als auch mit Action auskennt.
8. Die Eiche - mein Zuhause
Eine einfühlsame Dokumentation, die das Leben und die Bewohner einer alten Eiche beleuchtet | Kinostart: 19. Januar 2023
Darum geht's: 210 Jahre hat der Protagonist dieses Filmes bereits auf dem Buckel. Im Mittelpunkt der Dokumentation steht eine prachtvolle Eiche und die Dramen, die sich tagtäglich um den Baum herum abspielen. Denn sie ist nicht nur ein Lebewesen, sondern auch ein Lebensraum und damit ein Zuhause für zahlreiche Tiere wie Eichhörnchen, Vögel und Insekten. Im Wechsel der Jahreszeiten zeigt der Film ihre täglichen Annäherungen und Streitigkeiten.
Völlig ohne begleitende Kommentare zeigt «Die Eiche - Mein Zuhause» ein naturnahes Schauspiel, das von den preisgekrönten Regisseuren Michel Seydoux («Birnenkuchen mit Lavendel») und Laurent Charbonnier («Unsere Ozeane», «Nomaden der Lüfte») inszeniert wird. Nach seiner Premiere bei der Berlinale 2022 steht dieses Spektakel jetzt auch einem breiten Publikum zur Verfügung.
9. Retour à Séoul
Ein Drama über eine junge Frau, die in ihrem Geburtsland nach ihren leiblichen Eltern sucht | Kinostart: 26. Januar 2023
Darum geht's: Freddie (Park Jin-Min) möchte ihre leiblichen Eltern finden. Dafür reist sie nach Südkorea – ein Land, das ihr völlig fremd ist – und lässt sich von den neuen Personen und Strömen mitreissen. Zuerst findet sie ihren Vater, später ihre Mutter. Aber wird sie zu ihnen eine Beziehung aufbauen können – oder das überhaupt wollen?
Acht Jahre begleiten die Zuschauenden die Reise der 25-jährigen Freddie, die ihr Glück und ihre Herkunft sucht. Es ist der dritte Film des französischen Regisseurs Davy Chou mit kambodschanischen Wurzeln, der seine eigene Biografie mit seiner Protagonistin teilt.
10. Ein Mann Namens Otto
Tom Hanks in einer ungewöhnlichen Rolle als lebensmüder, dauerhaft schlechtgelaunter Misanthrop | Kinostart: 26. Januar 2023
Darum geht's: Otto Anderson (Tom Hanks) ist des Lebens überdrüssig. Schlimm genug, dass er nach über 40 Jahren im Job ungewollt die Rente antreten muss, nach dem Tod seiner Ehefrau ist er jetzt auch noch völlig allein. Seine verschiedenen Versuche, seinem Leben ein Ende zu setzen, werden immer wieder von seiner neuen Nachbarin Marisol (Mariana Treviño) gestört. Bald entwickelt sich zwischen den beiden eine ungewöhnliche Freundschaft.
«Ein Mann namens Otto» ist nach dem 2015 erschienenden Film «Ein Mann namens Ove» bereits die zweite Verfilmung des gleichnamigen Romans von Fredrik Backman. In dieser amerikanischen Produktion ist Tom Hanks zunächst in einer ungewohnt pessimistischen und unfreundlichen Rolle zu erleben, bevor er dann im Verlauf seinen weichen Kern zeigen kann.
11. Bratsch - Ein Dorf macht Schule
Ein von Landflucht betroffenes Schweizer Bergdorf macht einen Neuanfang | Kinostart: 26. Januar 2023
Darum geht's: So schön die Landschaft, so leer das Dorf. Nur noch knapp 100 Einwohner hat das Oberwalliser Bergdorf Bratsch und diese beschliessen, dass sich etwas ändern muss. Der junge Pädagoge Damian Gsponer will eine Privatschule in dem kleinen Dorf eröffnen – mit einem völlig neuen Ansatz. Statt vorgegebener Lehrpläne stehen jetzt die eigenen Talente und Bedürfnisse der Kinder im Zentrum. Dieses Vorgehen führt bald zu öffentlichem Interesse und grossen Veränderungen bei den Schulkindern.
«Bratsch - Ein Dorf macht Schule» ist eine Dokumentation des Schweizer Regisseurs Norbert Wiedmer («Mitten ins Land»), der mehrere Jahre die Entwicklung des Dorfes und der Schule begleitete. Im Fokus stehen neben einer kleinen Gruppe von Schülerinnen und Schülern die verantwortlichen Lehrkräfte des Projektes.
Welche weiteren Filme im Januar im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.
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