Artikel16. März 2018

3 Gründe, wieso «Tomb Raider» den Fluch der Game-Verfilmungen brechen könnte

3 Gründe, wieso «Tomb Raider» den Fluch der Game-Verfilmungen brechen könnte
© IMDb

Gamer rund um den Globus haben sie schon längst abgeschrieben: Die überzeugende Videospiel-Verfilmung, die den Geist des jeweiligen Games einfängt, gut gemacht ist und die Figuren analog zum Spiel agieren lässt. Mit «Tomb Raider» ist nun ein Film in den Kinos, der sowohl Zocker als auch Game-Abstinenzler ansprechen dürfte und damit seine Vorgängerfilme in den Schatten stellt.

1. Alicia Vikander ist der perfekte Tomb Raider.

Obwohl die talentierte Schwedin und Oscar-Preisträgerin Alicia Vikander im Vorfeld regelmässig mit der ehemaligen Lara Croft-Darstellerin Angelina Jolie verglichen worden ist, und viele Zweifler Bedenken bezüglich der neuen Besetzung der beliebten Archäologin geäussert haben, kann entwarnt werden: Alicia Vikander verkörpert die Lara Croft der Videospiele «Tomb Raider» (2013) und «Rise of the Tomb Raider» geradezu perfekt.

Das Game «Tomb Raider» (2013), auf dem der gleichnamige Film basiert, erzählt die Geschichte der jungen Croft, lange bevor sie zur abgebrühten, zielsicheren und lasziven Männerphantasie der vorhergegangenen Videospiele geworden ist und zeigt uns eine (noch) sehr verletzliche, junge Studentin, die aber an Herausforderungen wächst, nach Niederlagen immer wieder aufsteht, zielstrebig, smart und tough ist – kurz, ein ziemlich gutes Rollenbild, das auch im Film von Alicia Vikander sehr überzeugend dargestellt wird. Als zeitgemässe und vor allem auch glaubhafte Heldin und alsgrosses Highlight der Verfilmung gelingt es ihr fast im Alleingang, die Spannung des Actionreifens aufrecht zu erhalten und somit restlos zu begeistern.

Für «Tomb Raider» legte Alicia Vikander während eines strikten, viermonatigen Trainingsprogramms 5 kg an Muskelmasse zu. © Warner Brothers Switzerland

2. Ein gutes Tempo und glaubwürdige Actionszenen machen «Tomb Raider» zu einem kurzweiligen Filmvergnügen.

Spannung bis zum Schluss und rasante Action sind in «Tomb Raider» keine leeren Versprechen. Obwohl Lara in diesem Film deutlich emotionaler und verletzlicher wirkt als die aalglatte Variante von Angelina Jolie, sind die Actionszenen absolut glaubwürdig gehalten. So nimmt man ihr die Schmerzen, die sie erleidet, ebenso ab, wie ihre Kampfszenen und die Charakterentwicklung, die sie im Verlauf des Films durchläuft und die durch spezifische Schlüsselmomente gefestigt wird. Mit ausgewählten Actionszenen, die zum Teil fast 1 zu 1 aus dem gleichnamigen Game entnommen sind, ist Spannung schon mal vorprogrammiert.

Rätsel, gefährlichen Fallen und ein Touch von Mystik: Das ist die Welt von Lara Croft. © Warner Brothers Switzerland

3. Die Macher von «Tomb Raider» versuchen es allen recht zu machen – wobei sich ihre Bemühungen zumindest teilweise auszahlen.

Die Macher von Tomb Raider scheinen es mit ihrem Film allen recht machen zu wollen: Einerseits scheinen sie Neulinge in der Welt der Lara Croft ansprechen zu wollen, andererseit sollten auch alteingesessene Gamer auf ihre Kosten kommen. Dass ein solches Unterfangen nicht gänzlich ohne Abstriche über die Bühne gebracht werden kann, ist offensichtlich, doch die getroffenen Kompromisse lassen sich allemal sehen.

Während Regisseur Roar Uthaug und sein Team mit Alicia Vikander voll ins Schwarze getroffen hat, wurde das Spiel «Tomb Raider» (2013) nur als grobe Inspirationsquelle genutzt, und grosse Teile der Handlung wurden komplett umgeschrieben. Anstatt mit übernatürlichen Vorgängen punkten zu wollen, die sowohl in den Spielen als auch den beiden Vorgängerfilmen eine zentrale Rolle einnehmen, wurde für Laras neuestes Abenteuer dieses Mal auf einen realistischeren, aber nicht gänzlich mythenlosen Plot gesetzt.

Trotz dieser Abstriche dürfte der Film auch jene unterhalten, die das Spiel aus dem Jahr 2013 durchgespielt haben. Allerdings nur unter der Bedingung, dass die alternative Storyline von «Tomb Raider» als solche akzeptiert, und bei der weit weniger düsteren und mystischen Atmosphäre ein Auge zugedrückt wird.

Diese Szene dürfte Spielern des Games «Tomb Raider» (2013) bestens bekannt sein. © Warner Brothers Switzerland

Fazit

Die grösste Schwäche des Films ist zugleich auch eine seiner grössten Stärken: Neulingen erleichtert der Streifen den Einstieg in die Welt der Lara Croft mit einer ausführlichen Anfangssequenz, in der die Titelheldin als sympathische junge Frau gezeigt wird, die in London mit einem normalen Alltag zu kämpfen und einen grossen Verlust einzustecken hat – Gamer können sich vom abgeänderten Plot überraschen lassen und so in den Genuss eines alternativen Lara Croft-Abenteuers kommen. Damit ist «Tomb Raider» nicht nur für Kenner der Spieleserie, sondern auch für alle übrigen 2 Stunden Action-Adventure pur.

Ist dieser Artikel lesenswert?


Kommentare 3

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

nick74

vor 6 Jahren

Kann Philm nur zustimmen. Auch der aktuelle Jumanji war besser.


philm

vor 6 Jahren

Grundidee der Story wäre eigentlich toll. Aber grottenschlechte CGI, schwache Rätsel und Fallen, schwachsinnige Handlungen, und ein inkonsistenter Wechsel zwischen echt Schmerzen haben und 5min später dann alles locker wegstecken... Ein Film zum Wegstecken! Trotz Alicia Vikander. Jumanji bleibt da einem in viiiel besserer Erinnerung.Mehr anzeigen


grin

vor 6 Jahren

Die Actionszenen sind in der Tat glaubwürdiger als in anderen Filmen, aber sie sind so hektisch geschnitten, dass man meinen könnte, die Choreografie sei zu schlecht für längere Sequenzen. Besonders in 3D wirkt das wacklig und unübersichtlich.


  • Seite 1 von 1