Artikel10. Februar 2023

Feministische 60s-Comedy: 5 Gründe, die Serie «Funny Woman» zu schauen

Feministische 60s-Comedy: 5 Gründe, die Serie «Funny Woman» zu schauen
© Sky Show

Seit dem 9. Februar ist die hauseigene Produktion «Funny Woman» bei Sky Show zu sehen. Die auf einem Roman von Nick Hornby basierende Comedy-Serie mit Drama-Elementen folgt der aus dem englischen Norden stammenden Barbara. Nach der Flucht aus ihrer drögen Heimat versucht sie, im sexistischen London der 60er-Jahre eine Karriere als Schauspielerin aufzubauen. Wir verraten dir 5 Gründe, warum du «Funny Woman» nicht verpassen solltest.

1. Eine mehrdimensionale, sympathische Hauptfigur

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«Funny Woman» handelt, der Titel beschreibt es ausgezeichnet, von einer Frau, die mehr sein will als die gutaussehende Ehefrau oder Assistentin irgendeines Mannes. In einer Welt, in der Frauen vor allem schmückendes Beiwerk sind, will sie zeigen, dass sie mehr sein kann – und das ausgerechnet in der Männerdomäne der Comedy.

Barbara (Gemma Arterton) kommt aus einer Arbeiterfamilie, hat einen nordenglischen Dialekt, ist schonungslos ehrlich und blödelt gern und viel herum. Ihr hervorragendes Aussehen sorgt leider regelmässig dafür, dass sie nicht ernst genommen und auf puren Sexappeal reduziert wird. Ihre schillernde Persönlichkeit, ihre festen Prinzipien, ihr Witz und ihre Schlagfertigkeit im Angesicht von offenem Sexismus machen sie zu einer sympathischen und tiefgründigen Hauptfigur, die die Serie mühelos trägt. Gemma Arterton macht einen grossartigen Job!

2. Eine Zeitreise in die 60er-Jahre

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Die Serie spielt in den 60er-Jahren und das ist in jedem Detail zu spüren! Die Frisuren der Darstellerinnen sind wahre Föhnwunder, die sich in ungeahnte Höhen auftürmen. Vor allem die Szenen im Kaufhaus, wo viele Frauen verschiedenen Alters gemeinsam im Bild sind, werden zu einem wahren Sammelsurium von irrwitzigen Frisuren, wie sie wohl nur die 60er-Jahre zustande gebracht haben. Dasselbe gilt für die grossartigen Outfits und stilechten Umgebungen – die Ausstattung bietet eine Zeitreise für die Augen.

Hinzu kommen Szenen, vor allem in der Stadt oder auf der Strasse, die zum einen echtes Archivmaterial aus der Zeit sind, in das die Figuren digital eingefügt werden und zum anderen neu gedrehte Bilder, die den Look von Filmmaterial imitieren. Dieser Kniff verankert «Funny Woman» noch einmal zusätzlich in der Zeit und ist eine sehenswerte Abwechslung. Nicht zuletzt sorgt die immer wieder präsente Popmusik dafür, das Gefühl der 60er zu transportieren.

3. Und täglich grüsst der Sexismus

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Eines der grundlegenden Themen von «Funny Woman» ist der gesellschaftliche Umgang und die Stellung von Frauen in den 1960er-Jahren. Die Serie bettet diese Thematik aber nicht mit dem Vorschlaghammer ein, sondern behandelt Sexismus als das, was er ist: ein alltägliches Problem. Für keine der weiblichen Figuren kommt er überraschend oder ist ein vordergründiges Drama – sie haben gelernt, damit zu leben.

Mit der heutigen Perspektive ist das manchmal schwer zu ertragen, aber die absolute Entschlossenheit der Protagonistin Barbara, allen Umständen zum Trotz ihren Weg zu gehen und nicht hinter dem Herd zu versauern, macht vieles wieder wett. Sehenswert ist ausserdem die Freundschaft zwischen den Frauen und ihre gegenseitige Unterstützung in einer Welt, die nicht für sie gemacht ist – herzerwärmend und realistisch.

4. Witzigkeit kennt keine Grenzen

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«Funny Woman» ist keine reine Comedy-Serie, sondern hat viele dramatische Aspekte und somit viele emotionale Momente. Doch die Serie findet einen Weg, die Komik auch im Drama zu verankern und umgekehrt. Sehr geschickt spielt «Funny Woman» mit diesem Gegensatz und macht Barbara selbst zu seiner Verkörperung.

Gemma Artetons darstellerische Leistung führt diese Grundidee zum Erfolg – sie ist reissend komisch und im nächsten Moment zu Tode betrübt. Ihre Schlagfertigkeit bringt jede Menge Pointen hervor, die perfekt zünden. Ein wunderbarer Kniff ist ausserdem die Einbettung der Produktion einer TV-Serie, wobei vor allem das Drehbuchschreiben und die Proben komödiantische Perlen bereithalten.

5. Eine ehrliche Botschaft

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«Sei du selbst» – ein inhaltsleerer Kalenderspruch, der allzu gerne in Filmen und Serien von perfekt aussehenden, herzensguten Menschen ohne Makel vorgetragen wird. Gerade die Imperfektion, Schusseligkeit und Mut zur Schrulligkeit sind es, die Barbara zu einer würdigen Botschafterin dieser Aussage machen.

Es gibt Momente von Fremdscham in «Funny Woman», wenn Barbara zum Beispiel vor einer Gruppe Fernsehleute wie ein Huhn gackert, Grimassen zieht oder die absurdesten Posen einnimmt. Ihre einfache Herkunft, ihr Dialekt und perfektes Aussehen sorgen weiterhin dafür, dass niemand sie ernst nimmt. Trotz all dieser Widrigkeiten, im Angesicht fast sicheren Versagens, in einem Umfeld, dass bereits voller Vorurteile ist, trotzdem zu sich zu stehen und sich nicht zu verstellen – das ist eine ehrliche Botschaft, die «Funny Woman» sehr besonders macht.

4 von 5 ★

«Funny Woman» ist ab dem 9. Februar bei Sky Show zu sehen.

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