Kritik23. Juli 2024 Cineman Redaktion
Apple TV+-Kritik: «Time Bandits»: Zeitreise à la Taika Waititi
Taika Waititi und Lisa Kudrow in einer neuen Adaptation des Kultfilms von Terry Gilliam? Das bietet Apple TV+ mit «Time Bandits»! Wir haben einen Blick auf die Serie geworfen und verraten dir, ob sie ein weiteres Must-See dieses Sommers ist.
von Maxime Maynard; übersetzt aus dem Französischen
Kevin (Kal-El Tuck) wird vom Rest seiner Familie missverstanden. Während seine Eltern und seine Schwester fernsehen und die Annehmlichkeiten der Moderne geniessen, vertieft er sich lieber in Geschichte und liest alles über bedeutende Ereignisse der Vergangenheit. Der Alltag des Jungen wird durch das Auftauchen einer Bande von Dieb:innen und Zeitreisenden in seinem Schlafzimmerschrank auf den Kopf gestellt. Nach dem Diebstahl einer Karte werden sie vom Supreme Being (Taika Waititi) verfolgt und befördern Kevin versehentlich in die Vergangenheit. Dank seiner historischen Kenntnisse findet er seinen Platz in diesem kleinen Team von Sonderlingen und wird Teil ihrer Abenteuer.
Von «Die Ritter der Kokosnuss» bis «12 Monkeys» ist die Filmografie von Terry Gilliam ebenso beeindruckend wie unverzichtbar. 1981 legte er mit «Time Bandits» den ersten Teil einer Fantasy-Trilogie vor, die 1985 durch «Brazil» und 1988 durch «The Adventures of Baron Munchausen» ergänzt wurde. Das Zeitreiseabenteuer ist mittlerweile ein echter Klassiker und könnte nun mit seiner Serienadaption auf Apple TV+ eine neue Generation von Film- und Serienfans erreichen.
Und wer wäre besser geeignet als Taika Waititi, um für die Serienadaption dieses verrückten Films die Regie zu übernehmen? Der Neuseeländer ist vor allem für seine fantasievollen, einfühlsamen und humorvollen Filme bekannt, hat sich aber auch schon in der Welt der Serien bewährt. Von «Reservation Dogs» bis «Wellington Paranormal» hat er sein Talent in subtilen und intelligenten Produktionen eingesetzt, die sowohl vom Publikum als auch von der Kritik gefeiert wurden.
Um «Time Bandits» seinen eigenen Stempel aufzudrücken, holte er sich die Hilfe seines langjährigen Mitstreiters Jemaine Clement. Als Co-Schöpfer nahmen die beiden das Filmteam mit in ihr Heimatland Neuseeland. Dort arbeiteten sie gemeinsam an den Drehbüchern und zögerten nicht, sich selbst vor der Kamera zu inszenieren, indem sie in die Rolle des höchsten Wesens und des reinen Bösen schlüpften.
Als Kevin gibt der junge Kal-El Tuck alles, aber seine übertriebene Performance lässt einen eher kalt. Die legendäre Lisa Kudrow sorgt als Penelope für gute Laune, trotz einer Gestik und Mimik, die permanent an ihre Kultfigur aus der Serie «Friends» erinnert. Die übrigen Darstellenden schlüpfen mit Freude in ihre jeweiligen Rollen, doch ihre heiteren Auftritte täuschen nicht über die Vorwürfe des körperlichen und seelischen Missbrauchs hinweg, die Charlyne Yi, eine nicht-binäre Person im Cast, im Mai dieses Jahres gegen einen nicht namentlich genannten Darsteller der Besetzung erhoben hat.
Die grossartigen Kostüme von Bob Buck und die Musik von Mark Mothersbaugh bringen stimmungsvolle Klänge und Farben auf den Bildschirm. Die Mischung aus praktischen Effekten und CGI bezaubert und versprüht ein allgegenwärtiges Gefühl der Nostalgie für die ganze Familie. Dennoch gelingt es den für diese Kritik gesichteten ersten beiden Episoden noch nicht, vollständig von der Berechtigung dieser Adaption zu überzeugen. Während du also auf den Rest der Serie wartest, hol deine VHS, DVDs oder sonstigen Relikte wieder hervor und zögere nicht, einen kleinen Abstecher zum Original von Terry Gilliam zu machen.
3 von 5 ★
«Time Bandits» ist seit dem 23. Juli auf Apple TV+ verfügbar.
Das könnte dich auch interessieren:
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
Login & Registrierung