Artikel26. Juli 2024

Deadpool ist nicht genug: Die 7 härtesten Superheldenfilme und -serien

Deadpool ist nicht genug: Die 7 härtesten Superheldenfilme und -serien
© Sony Pictures Switzerland

In Filmen und Serien über Superheld:innen fliegen die Fetzen. Richtig blutig wird es aber nur selten. Gerade die Marvel-Leinwandsaga scheut vor deftigen Gewaltbildern zurück. Etwas anders sieht es beim vorlaut-selbstironischen Aufräumer Deadpool aus, der in «Deadpool & Wolverine» zum dritten Mal die grosse Leinwand entert. Den Kinostart wollen wir nutzen, um 7 andere brutale Werke rund um Superheld:innen vorzustellen.

von Christopher Diekhaus

1. «The Boys» (2019-heute)

Darum geht’s: Die Amazon Prime-Serie spielt in einer Welt, in der Superheld:innen von einem Konzern vermarktet und wie Popstars inszeniert werden. Nicht wenige von ihnen missbrauchen allerdings ihre Kräfte und erfüllen keineswegs das nach aussen getragene Bild strahlender Retter:innen. Eine «The Boys» genannte Gruppe will dem Treiben der korrupten und durchtriebenen Superheld:innen ein Ende setzen.

Sehenswert, weil: Die Macher:innen rund um Serienschöpfer Eric Kripke nehmen das Konzept der zugrundeliegenden Comicreihe von Anfang an ernst. Will heissen: Die grausame Seite mancher Superheld:innen drückt sich in ihrem Handeln schonungslos aus. Das Blut spritzt in rauen Mengen. Körperteile werden abgetrennt oder explodieren. Ähnlich blutig präsentiert sich das 2023 gestartete Spin-off «Gen V». Was «The Boys» herausstechen lässt, sind neben den Splatter-Einlagen auch ein tiefschwarzer Humor und eine satirisch vorgebrachte Kapitalismuskritik.

2. «Brightburn: Son of Darkness» (2019)

Darum geht’s: Ein kinderloses Ehepaar, das sich nichts sehnlicher wünscht als eigenen Nachwuchs, findet eines Tages in der Nähe seines Hauses eine Raumkapsel mit einem Baby und zieht es heimlich gross. Als der Junge langsam in die Pubertät kommt, wird er sich plötzlich übermenschlicher Fähigkeiten bewusst und richtet damit Grauenhaftes an.

Sehenswert, weil: Die Handlung von «Brightburn: Son of Darkness» ist eher spärlich, und die Figuren bleiben zweifelsohne skizzenhaft. Produzent James Gunn und seine Mitstreiter:innen ziehen aber durchaus Spannung und Unbehagen aus der Frage, was wäre, wenn ein mächtiges Wesen wie Superman völlig destruktiv agieren würde. Ihr Science-Fiction-Slasher hat einige knallige Gewaltausbrüche zu bieten und spielt das altbekannte Evil-Child-Motiv konsequent durch.

3. «The Innocents» (2021)

Darum geht’s: Ein neunjähriges Mädchen und seine autistische Schwester lernen nach einem Umzug im neuen Wohnkomplex einen Jungen mit telekinetischen Fähigkeiten kennen. Das Spiel mit den besonderen Kräften gerät allerdings irgendwann dramatisch ausser Kontrolle.

Sehenswert, weil: Während «Brightburn: Son of Darkness» ganz auf knackige Genreunterhaltung setzt, kommt der skandinavische Schocker «The Innocents» eher bedächtig daher. Unter die Haut geht er dennoch. Denn Regisseur Eskil Vogt reizt den Kontrast zwischen den so unschuldig aussehenden Kindern und ihren zum Teil erschreckend herzlosen Taten geschickt aus. Reihenweise explizite Bilder braucht es dabei nicht, um uns angesichts der perfiden Machtspielchen einen Schauer über den Rücken zu jagen. Klasse vor allem: der herrlich unspektakuläre, gleichzeitig aber hochelektrisierende Showdown.

4. «Invincible» (2021-heute)

Darum geht’s: Mark Grayson hat es nicht gerade leicht, denn sein von einem anderen Planeten stammender Vater ist auf der Erde der grösste Superheld von allen. Als der Teenager an sich selbst übernatürliche Fähigkeiten entdeckt, scheint es an der Zeit, dem Senior nachzueifern. Ein schreckliches Verbrechen führt Mark jedoch auf einen dunklen Pfad.

Sehenswert, weil: Die auf einer Comicreihe basierende Animationsserie verbindet Superheld:innenmotive mit den Elementen einer Coming-of-Age-Erzählung. Wer die Vorlage nicht kennt, dürfte schockiert sein über eine Wendung am Ende der ersten Episode. Auch wenn die bunten Bilder die Gewaltausbrüche etwas abschwächen, erwischt einen das blutige Treiben mitunter auf dem falschen Fuss. Was die Amazon Prime-Produktion zudem von manch anderem Genrevertreter abhebt: Ein einfaches Gut-Böse-Schema gibt es nicht.

5. «Kick-Ass» (2010)

Darum geht’s: Ein stinknormaler Teenager kauft sich einen grün-gelben Neoprenanzug mit Maske und schwingt sich zum Kämpfer gegen das Verbrechen auf, ohne über besondere Fähigkeiten zu verfügen. Obwohl sein erster Einsatz völlig aus dem Ruder läuft, gewinnt er an Popularität und erhält schon bald Unterstützung von anderen selbsternannten Rächer:innen.

Sehenswert, weil: Auch in diesem Fall geht der Film auf eine Comicvorlage zurück. Regisseur Matthew Vaughn serviert dem Publikum eine betont überdrehte Mischung aus Highschool-Komödie und Actionshow, die nicht mit drastischen, cartoonesk überhöhten Gewaltexzessen geizt. Zurecht wiesen manche Kritiker:innen auf den provokanten Charakter des durchaus zynischen Spektakels hin. Das Spiel mit popkulturellen Zitaten, schnelle Schnitte und ausgeklügelte Kampfchoreografien lassen jedoch eine Sogwirkung entstehen.

6. «Marvel’s The Punisher» (2017-2019)

Darum geht’s: Ein ehemaliger Elitesoldat, der den Tod seiner Familie gerächt hat, stösst auf eine grossangelegte Verschwörung und erhält bei seiner Recherche Hilfe von einem Hacker. Parallel macht auch eine aus Afghanistan zurückgekehrte Homeland-Security-Agentin wichtige Entdeckungen.

Sehenswert, weil: «Marvel’s The Punisher» spielt im Marvel Cinematic Universe, dem gewaltigen, 2008 mit «Iron Man» begonnenen Erzählkosmos, der unser heutiges Superheld:innenbild massgeblich geprägt hat. Wo sich viele andere Marvel-Beiträge zurückhaltend und massentauglich geben, fährt die Netflix-Serie rund um den von Jon Bernthal eindringlich verkörperten Antihelden den Härtegrad spürbar hoch. Politische Bezüge und düstere moralische Verwicklungen lassen den in zwei Staffeln aufbereiteten Stoff über reines Actionspektakel hinauswachsen.

7. «Watchmen - Die Wächter» (2009)

Darum geht’s: Im Jahr 1985 lässt der Mord an einem ehemaligen Superhelden dessen frühere Mitstreiter:innen aufhorchen. Nachdem sie längere Zeit keinen Kontakt mehr miteinander hatten, wollen sie dem Verbrechen nun gemeinsam auf den Grund gehen. Bei ihren Recherchen stossen sie auf eine Verschwörung globalen Ausmasses.

Sehenswert, weil: Man kann Zack Snyder einiges vorhalten. Leicht macht er es sich mit dieser Comicadaption jedoch nicht. «Watchmen - Die Wächter» ist ein Mammutwerk, das einen alternativen Geschichtsverlauf entblättert und sich regelmässig von üblichen Erzählmustern über Superheld:innen entfernt. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen auf beängstigende Weise. Die kaputten Figuren bekommen mehr Entfaltungsraum, als man es gewohnt ist. Und immer wieder gibt es philosophische Exkurse, die mit den teils erschütternden Gewalt-Eruptionen kontrastieren. Wer statt buntem Kostümspektakel lieber grüblerisch-atmosphärisches Noir-Kino bevorzugt, ist hier genau richtig.

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