Artikel6. Juni 2023 Cineman Redaktion
Eine steirische Eiche: Die 7 coolsten Rollen von Arnold Schwarzenegger
Erst erschien im letzten Monat die Serie «Fubar» auf Netflix, jetzt schliesst sich mit «Arnold» eine dreiteilige Dokuserie über den österreichischen Filmstar an – Arnold Schwarzenegger erobert die Welt des Streamings! Für uns der perfekte Anlass, einen Blick in das reichhaltige Œuvre des muskelbepackten Actionstars zu werfen. Wir präsentieren die 7 coolsten Rollen von Arnold Schwarzenegger!
Von Peter Osteried
Bodybuilder, Superstar, Politiker – Arnold Schwarzenegger hat mehr als ein Leben gelebt und sich immer wieder neu erfunden. Nach seiner Zeit als Gouverneur kehrte er zur Schauspielerei zurück. An die Erfolge von einst konnte er nicht mehr anknüpfen, aber am ikonenhaften Status ändert das nichts. Zudem hat er in Filmen wie «Sabotage» oder «Maggie» (hier als Vater einer zum Zombie werdenden Tochter) durchaus gezeigt, dass er schauspielerisch eine Entwicklung durchgemacht hat.
Mit «Fubar» hat er erstmals eine Hauptrolle in einer Serie übernommen – und erinnert damit an seine grosse Zeit in den 90er-Jahren. Denn mit der Serie spielt er im Grunde dieselbe Rolle, die er schon in «True Lies» ausfüllte. Der ideale Anlass, uns Arnies coolste Rollen anzusehen. Die Auswahl ist natürlich gnadenlos subjektiv, ganz zu schweigen davon, dass es echt schwer ist, sich auf nur sieben Rollen festzulegen. Denn Arnie hat im Verlauf seiner mehr als 40-jährigen Filmkarriere noch eine ganze Reihe weiterer toller Figuren Leben eingehaucht. Aber genug der Vorrede, legen wir los!
7. Mr. Freeze in «Batman & Robin» (1997)
Nach ganz objektiven Massstäben ist Arnies Darstellung des eiskalten Schurken Mr. Freeze in «Batman & Robin» natürlich mieses Schmierentheater. Aber der damals 50 Jahre alte Schwarzenegger hat entweder erkannt, dass der Film Quatsch ist, oder er fand es einfach toll, hemmungslos zu chargieren. Dialoge wie «Ich muss Dich enttäuschen. In meiner Verfassung lässt mich Dein Winseln um Gnade absolut kalt» oder «Die Wettervorhersage: Es wird eisig kalt» können aber auch nur schwer mit stoischer Mime dargeboten werden. Nein, hier muss man alles reinlegen, was man an Übertreibung in sich hat. Genau das hat Arnold Schwarzenegger gemacht. Darum ist er auch das Element von «Batman & Robin», das am besten im Gedächtnis haften bleibt.
Regisseur Joel Schumacher schmierte Schwarzenegger jede Menge Honig ums Maul. Er erklärte ihm: «Nur damit Du es weisst: Wenn Du den Film nicht machen willst, steige ich auch aus. Ich werde ihn ohne Dich nicht inszenieren, denn ich brauche Dich für Mr. Freeze.» Glatt gelogen, Ausweichkandidat war Sylvester Stallone.
Bester Spruch: «Bleib cool, kleiner Flattermann!»
Verfügbar on Demand auf Apple TV
6. Ben Richards in «Running Man» (1987)
Gut, schauspielerische Höchstleistungen waren für die Rolle des Schlächters von Bakersfield … äh … Ben Richards nicht vonnöten, aber als moderner Gladiator (oder Äquivalent eines Hasen, der gejagt wird) macht Arnie eine richtig gute Figur. «Running Man» ist ganz und gar auf ihn zugeschnitten, weswegen es auch Ben Richards ist, der mit den Menschenjägern kurzen Prozess macht. Typisch für die Schwarzenegger-Filme jener Zeit aber auch für Actionstoffe der 80er-Jahre generell sind die knackigen Oneliner, die er raushaut, wenn er wieder mal einen zerlegt hat – so z.B. Buzzsaw, den’s ganz plötzlich zweimal gibt.
Am Ende leitet Ben Richards mit den Rebellen einen Umsturz des Regimes ein. Ein Happy End. Aber eigentlich hätte man gerne gewusst, wie es weitergeht. «Running Man» war einer der Schwarzenegger-Filme, der richtiggehend nach einem Sequel schrie. Aber einem, das nicht einfach nur dieselbe Geschichte variiert, sondern etwas ganz Neues macht, schliesslich ist die Umgestaltung dieser Welt doch sicherlich nicht in fünf Minuten vorbei.
Bester Spruch: «Das ist Subzero. Jetzt für immer zero.»
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5. Jack Slater in «Last Action Hero» (1993)
Nach seinem riesigen Erfolg mit «Terminator 2» sollte «Last Action Hero» die Krönung von Arnies Action-Schaffen sein. Der Film geriet zum Flop, denn er war seiner Zeit doch deutlich voraus. «Last Action Hero» ist die postmoderne Rekonstruktion des Action-Star-Typus der 80er-Jahre. Aber zu Beginn der 90er-Jahre wollte das Publikum Arnie eben noch in richtiger, nicht ironisch gebrochener Action sehen. Schwarzenegger selbst hält den Film für das seiner Werke, das am meisten unterschätzt ist. In den letzten 30 Jahren hat sich das aber etwas relativiert.
Zudem offenbart Schwarzenegger als Jack Slater etwas schauspielerisches Talent, denn er spielt ja nicht nur den stupiden Action-Heroen, den er schon zahlreiche Male zum Besten gegeben hat, sondern auch einen Mann, der erkennt, dass er imaginär ist. Richtig fies ist das allerdings, als ihm klar wird, dass man seinen Sohn sterben liess, weil das Publikum Drama benötigt. Und dafür haben die Drehbuchautoren Jack Slater durch die Hölle gehen lassen.
John McTiernans Film ist total überdreht und strotzt vor Zitaten, darunter auch einige, die in die Geschichte eingingen. Grossartig ist Arnold als Hamlet. Wer hätte gedacht, dass man das noch erleben darf? Und dass der dänische Prinz die Wumme auspackt? Fürwahr, «etwas ist faul im Staate Dänemark... und Hamlet befördert den Müll auf die Kippe.»
Bester Spruch: «Hey, ich hab gerade herausgefunden, dass ich imaginär bin. Wie würden Sie sich fühlen?»
Verfügbar on Demand auf Apple TV
4. John Matrix in «Phantom Kommando» (1985)
Man mag sich wundern, dass ausgerechnet die Rolle des John Matrix so weit vorne liegt, aber hey, welcher andere Film fängt schon mit einem Typen an, der in der ersten Szene alleine einen Baum in der Gegend herumwuchtet. Das ist imposant. Jawohl.
Davon abgesehen ist John Matrix die Quintessenz eines 80er-Jahre-Action-Helden. Gross, hart, einsilbig – und wenn er doch was sagt, dann meist was ganz Fieses zu den ganz Bösen. Damals stand Arnold Schwarzenegger mit «Phantom Kommando» in direkter Konkurrenz zu «Rambo 2» – und verlor. Das Finale beider Filme lädt zum Vergleich ein, metzelt sich doch ein Einzelkämpfer durch ganz Horden von Feinden. Mit knapp 100 Leuten, die Arnie erledigt hat – davon allein 74 im Finale – ist «Phantom Kommando» einer der Rekordhalter in Sachen Film-Kills.
Für einen gestandenen Action-Star ist das wie eine Medaille. Übrigens war dies der erste Film des gebürtigen Österreichers, in der er einen Amerikaner spielte und man nicht in einem Nebensatz eine Erklärung für sein komisches Englisch eingebaut hat.
Bester Spruch: «Ich mag Sie. Und deswegen werd ich Sie als letzten töten»
3. Dutch in «Predator» (1987)
Abgrundtief hässlich ist der Predator. Sagt Dutch Schaefer. So gewählt und zurückhaltend drückt er in der deutschen Fassung aus. Im Original ist er schon etwas deftiger. Das sind auch so ziemlich die einzigen Worte, die im langen Finale zu vernehmen sind. «Predator» setzt hier ganz und gar auf die Kraft der Bilder, fast wie ein Stummfilm. Das fordert auch Arnold Schwarzenegger heraus, im Gesicht mal ein paar Muskeln mehr zu bewegen.
Als Dutch ist Schwarzenegger ein knallharter Hund, ein Söldneranführer, der sich seinen Männern verbunden fühlt und einem Ehrenkodex folgt, der in diesem Geschäft vermutlich unüblich ist. Er überlebt als einziger, was ihn für ein Sequel prädestiniert hätte, aber Arnie hatte keinen Bock. Er wollte was anderes spielen, so dass der Predator sich im zweiten Teil neue Opfer suchen musste (in der ersten Comic-Serie, die durchaus als Blaupause für Predator 2 funktioniert, bekommt es der Jäger übrigens mit Dutchs Bruder zu tun).
Bester Spruch: «Du bist so... abgrundtief hässlich!»
Verfügbar auf Disney+
2. Der Terminator in «Terminator» (1984)
An diesem Punkt seiner Karriere, im Jahr 1984, war «Terminator» das Beste, was Arnie passieren konnte. Als Killermaschine aus der Zukunft musste er gar nicht schauspielern, er musste nur präsent sein. Ein stoisches Gesicht war keine Behinderung, sondern ein Vorteil. Eigentlich sollte Arnie ja die Rolle des Helden Kyle Reese spielen (und Lance Henriksen war mal als Terminator gedacht), aber der Schauspieler fand die Rolle des Killerroboters viel interessanter. Als Reese hätte er Verletzlichkeit, Schmerz, Angst darstellen müssen, was ihn damals wohl überfordert hätte, als Maschine musste er nur Perfektion und Entschlossenheit repräsentieren, was ihm nicht schwerfiel. Das war eine weise Entscheidung.
Noch dazu war es diese Rolle, die Arnolds Standardspruch gebar: «Ich komme wieder.» Arnie war egal, dass der Terminator kaum sprach. Es sind keine 100 Worte, die er in diesem Film sagen muss. Aber seine Präsenz überstrahlt alles andere. Der Terminator war die Rolle, die er nach dem Barbar Conan benötigte, um seinen Status als Action-Star zu festigen.
Bester Spruch: «Fick dich selber, du Arschloch.»
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1. Conan in «Conan der Barbar» (1982)
Arnold Schwarzenegger darf in der Rolle über den Sinn des Lebens philosophieren. Und der ist bestimmt nicht: «Die weite Steppe, ein schnelles Pferd, der Falke auf seiner Faust und der Wind in seinem Haar!» Schwarzenegger wurde dafür geboren, den von Robert E. Howard erfundenen Barbaren zu spielen. Physisch entspricht er der Rolle ganz und gar. Sein harter Akzent ist tatsächlich auch ein Pluspunkt und unterstreicht, dass es sich hier um einen Barbaren handelt.
In der Langfassung des Films, die John Milius Jahrzehnte später fürs Heimkino aufarbeitete, hat Arnie noch ein paar Textzeilen mehr. Dabei erweist er sich bei diesen, teilweise langen Texten auch als durchaus fähig. Es wirkt immer roh und ungeschliffen, aber er ist auch immer so, wie Conan sein sollte.
Es gibt zwei Rollen, die Schwarzenegger definierten: der Terminator und Conan. Den Terminator hat er noch mehrmals gespielt, Conan nur ein weiteres Mal im Jahr 1984. Aber er träumt davon, ein letztes Mal als alter Conan auf die Leinwand zurückzukehren – in einem Film, der ihm vorschwebt wie Clint Eastwoods Western-Abgesang «Erbarmungslos».
Bester Spruch (über den Sinn des Lebens): «Zu kämpfen mit dem Feind, ihn zu verfolgen und zu vernichten und sich zu erfreuen am Geschrei der Weiber!»
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