Kritik9. September 2024

Netflix-Kritik: «Rebel Ridge»: Ein Actionfilm ohne Action

Netflix-Kritik: «Rebel Ridge»: Ein Actionfilm ohne Action
© 2024 Netflix, Inc.

Regisseur Jeremy Saulnier ist eigentlich eine fixe Grösse für solide Thriller- und Action-Kost, bei der sich der Puls stetig erhöht. Auch ambivalente Charaktere liegen ihm. Umso erstaunlicher, dass sein neuer Film «Rebel Ridge» so überraschungsarm bleibt und auch mit den Figuren nicht voll und ganz überzeugen kann.

von Sarah Stutte

Terry Richmond (Aaron Pierre) ist unterwegs zu einem kleinstädtischen Gericht, um die Kaution für seinen Cousin Mike zu bezahlen. Dieser sitzt wegen Marihuana-Besitzes ein, hat aber auch als Kronzeuge in einem grösseren Prozess ausgesagt. Falls er in ein Bundesgefängnis überführt wird, wäre sein Leben in Gefahr. Das kümmert die beiden Polizisten, die Terry stoppen und sein “Drogengeld” beschlagnahmen, jedoch nicht. Terry – ein Armee-Kampfkunst-Veteran – legt sich daraufhin mit dem korrupten Polizeichef Sandy Byrne (Don Johnson) an.

Don Johnson und Aaron Pierre in «Rebel Ridge» © 2024 Netflix, Inc.

Regisseur Jeremy Saulnier hat mit Filmen wie «Blue Ruin» oder «Green Room» gezeigt, dass er die Spirale der Gewalt durchaus effektiv eskalieren lassen kann. Sechs Jahre nach seinem letzten Film – dem eher mystisch-düsteren «Hold the Dark» – tritt er aber bei «Rebel Ridge» in Sachen Action ein wenig auf die Bremse. Das Ergebnis ist eine überraschungsarme Handlung, in der die Qualität der Dialoge mit der Zeit spürbar nachlässt. Saulnier scheint die positive Charakterzeichnung seiner POC-Figuren offenbar wichtiger gewesen zu sein.

Das ist zwar löblich und Aaron Pierre macht als besonnener Armee-Veteran seine Sache gut, doch genau diese Zurückhaltung nimmt auch Tempo und Spannung aus der Geschichte. Nur einmal darf der Hauptcharakter seine Kampfkunst-Moves in einer Entwaffnungsszene unter Beweis stellen. Auch Don Johnsons Rolle ist ein wenig verschenkt. Als einseitig geschriebener weisser Polizist wirkt er nicht sehr bedrohlich, sondern eher ein wenig dümmlich vor lauter Überheblichkeit.

3 von 5 ★

«Rebel Ridge» ist seit dem 6. September auf Netflix verfügbar.

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