Artikel11. Januar 2023 Maria Engler
Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen
In dieser Kinowoche erleben wir Menschen ausserhalb ihrer Komfortzone: In «Last Dance» wagt sich ein Witwer in ein Tanzensemble, in «Holy Spider» macht eine Journalistin Jagd auf einen Frauenmörder und in «99 Moons» haben zwei grundverschiedene Menschen ein sexuelles Abenteuer. Wir empfehlen das Beobachten dieser Komfortzonenabschiede im gemütlichen Kinosessel.
1. «Last Dance»
Der verwitwete Germain schliesst sich einer Tanzgruppe an.
Germain ist 75 Jahre alt und wird plötzlich Witwer – Grund genug für seine Kinder, sich ab sofort intensiv um ihn zu kümmern und zu umsorgen. Bald fühlt er sich eingeengt von all den Anrufen, Besuchen und organisierten Treffen und beschliesst, dass nun der richtige Zeitpunkt zum Einlösen eines Versprechens an seine Frau ist. Heimlich tritt er einem Tanzensemble bei und nimmt den Platz seiner Frau ein.
Die Geschichte handelt von einem Trauerfall. Die Erzählform hingegen ist die einer Komödie, die es versteht, die Distanz zu ihren Protagonisten richtig zu dosieren. Die Regisseurin Delphine Lehericey schafft es, aus einem schweren Thema einen lustigen und leichten Film zu machen, dem es nicht an Taktgefühl mangelt. Germains Kinder bringen ihn zur Verzweiflung, weil sie ihn selbst wie ein Kind behandeln: Die Truppe, ein neutraler Ort, an dem jeder akzeptiert und niemand verurteilt wird, wird ihm eine zweite Familie bieten.
2. «Holy Spider»
Eine Journalistin untersucht eine Reihe von Morden in den Strassen von Mashhad im Iran.
In der heiligen iranischen Stadt Maschhad treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Er hat es insbesondere auf Sexarbeiterinnen auf der Strasse abgesehen, deren Ermordung er als heilige Mission rechtfertigt. Die Journalistin Rahimi (Zahra Amir Ebrahimi) begibt sich vor Ort auf die Suche nach dem Täter und muss bald feststellen, dass nicht nur die Behörden untätig bleiben, sondern auch die Öffentlichkeit die Taten teilweise glorifiziert.
Seinen neuen Film «Holy Spider» situiert der iranisch-dänische Regisseur Ali Abbasi in seiner iranischen Heimat. Zuletzt hatte er mit «Border» einen äusserst originellen, wenn auch etwas rätselhaften und durchaus auch leicht verstörenden Film präsentiert. Das neue Werk ist grob in zwei Teile geteilt. Der erste widmet sich der Darstellung der Morde und der Jagd des Täters, der zweite dem Prozess, der diesem im Anschluss an seine Verhaftung gemacht wird.
3. «99 Moons»
In einer Affäre treffen zwei Welten aufeinander.
Ein Sex-Date führt zu einer ungewöhnlichen Begegnung. Die rationale Wissenschaftlerin Bigna trifft auf Frank, der den Sinn des Lebens im Rausch zu finden versucht. Es kommt zu einer leidenschaftlichen Affäre, die das Leben der beiden verändern könnte – falls es sich nicht nur um Sex, sondern doch um Liebe handelt.
Weshalb zwei Menschen einander näher kommen, ist oft kaum nachvollziehbar. Dies umso weniger, wenn die beiden wie in «99 Moons» aus unterschiedlichen Milieus stammen, sodass sie sich normalerweise kaum je begegnen würden. Jan Gassmann scheint das Thema zu faszinieren. Nachdem er in «Europe, She Loves» dem Geheimnis von vier Liebespaaren dokumentarisch nachforschte, versucht er dieses nun in einem Spielfilm zu ergründen.
Welche weiteren Filme ab sofort neu im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.
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