News12. Februar 2024 Cineman Redaktion
Heirat für die Dynastie – aus der Schweiz nach Wien und von Wien aus in die Welt: «Habsburgs verkuppelte Töchter»
Die Habsburger waren dafür bekannt, eine geschickte Heiratspolitik zu betreiben, die sie schliesslich zu einer der grössten und mächtigsten Herrscherdynastien der Welt machte – zu einem Reich, in dem die Sonne niemals unterging. Die kürzlich auf Netflix veröffentlichte Dokumentation enthüllt die bewegende Geschichte der Habsburger-Töchter und ihre Rolle als Opfer politischer Intrigen.
Die Ursprünge der Habsburger
Zur selben Zeit, als die Babenberger im Donauraum ihren Machteinfluss ausbauten, etablierte sich einige hundert Kilometer weiter westlich in der Schweiz eine Familie, die ihre Nachfolge antreten sollte: die Habsburger.
Guntram "der Reiche", Herr von Muri (um 930) im heutigen Schweizer Kanton Aargau, wird heutzutage als der Stammvater der habsburgischen Dynastie im 10. Jahrhundert angesehen. Es wird angenommen, dass Guntram aus dem Elsass stammte. Bereits zu dieser Zeit besassen die Habsburger umfangreiche Ländereien am Oberrhein und im Aargau. Die Nachkommen Guntrams gründeten im frühen 11. Jahrhundert das Benediktinerstift Muri und errichteten die Stammburg der Familie am Wülpelsberg im Juragebirge – die "Habichtsburg".
Von hier aus erweiterte die Familie ihre Macht im Aargau und im Elsass. Anfangs waren die Habsburger jedoch nicht die mächtigsten Adeligen in dieser Region. Zu ihren Rivalen gehörten vor allem die Grafen von Lenzburg, die Herzoge von Zähringen, die Grafen von Kyburg und die Herren von Regensberg. Das Aussterben dieser Familien ermöglichte den Habsburgern, ihre Macht zu festigen. Im 13. Jahrhundert avancierten sie zu der führenden Familie zwischen Oberrhein und Alpen und verfügten über beträchtlichen Besitz.
Innerhalb der Familie setzte sich schliesslich der Zweig von Graf Rudolf IV durch, der 1273 zum römisch-deutschen König gewählt wurde. Unter seiner Führung konnte der Familienbesitz weiter ausgebaut werden, und im Südwesten des Reiches etablierte sich ein geschlossener Machtbereich. Rudolf war somit keineswegs der "arme Graf", wie ihn die Nachwelt stilisiert hat. In einer Zeit, die oft als "Verfallszeit" des Kaisertums beschrieben wird, wurde der Graf aus dem Aargau zum ersten habsburgischen Herrscher des Heiligen Römischen Reiches.
Die Töchter der Habsburger
Die österreichische Dokumentation «Habsburgs verkuppelte Töchter» setzt beinahe ein Jahrtausend später an. Zu Zeiten von Kaiserin Maria Theresia von Österreich (1717-1780), einer Fürstin aus dem Hause Habsburg, und eine der prägensten Monarch:innen ihrer Zeit.
Die Töchter der Habsburger wurden von ihrer eigenen Mutter, Kaiserin Maria Theresia, als "Opfer der Politik" bezeichnet. Schon im Kindesalter wurden sie oft versprochen und verheiratet, ohne dass ihre eigenen Gefühle dabei eine Rolle spielten. Die Habsburger waren bekannt für ihre geschickte Heiratspolitik, die sie schliesslich zu den grössten und mächtigsten Herrscherdynastien der Welt machte – zu einem Reich, in welchem die Sonne niemals unterging.
Wien war über Jahrhunderte die Residenzstadt dieses Vielvölkerreiches und das Zentrum der Macht bis zum Ende der Monarchie. Die Dokumentation «Habsburgs verkuppelte Töchter» widmet sich einer Reihe bemerkenswerter Frauen aus dem Hause Habsburg, die sich als Opfer der politischen Intrigen sahen, aber dennoch durch ihre innere Stärke und Klugheit in einer von Männern dominierten Welt behaupten konnten.
Verfügbar auf Netflix
Weitere Informationen zu den Habsburgern, ihren Ursprüngen, Kriegen und Herrschaften findest du hier.
10 Fakten zu den Habsburger
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Das Geschlecht der Habsburger lässt sich bis ins 10. Jahrhundert zu Guntram dem Reichen zurückführen. Die Burg Habichtsburg, auch bekannt als Habsburg, wurde von seinem Enkel Radbot erbaut und befindet sich im gleichnamigen Ort in der heutigen Schweiz.
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Das Haus Österreich vereinte unter einer Krone eine Vielzahl von Ländern. Maria Theresia war beispielsweise Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn, Kroatien und Böhmen. Obwohl sie offiziell nie den Titel einer Kaiserin trug, da die Krone des Heiligen Römischen Reiches nur Männern vorbehalten war, erlangte sie nach dem Tod des Wittelsbachers Karl VII. im Jahr 1745 die Wahl und Krönung ihres Gatten Franz I. Stephan zum römisch-deutschen Kaiser. Die eigentliche Regierung führte sie jedoch eigenständig. Trotz ihrer fehlenden Krone wurde sie als Kaiserin bezeichnet.
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Die Habsburger beherrschten die Kunst der Heiratspolitik. Die jungen Erzherzoge und Erzherzoginnen wurden oft bereits im Kindesalter mit Mitgliedern anderer Dynastien oder sogar mit Angehörigen der eigenen Familie verheiratet. Häufig wird der berühmte Spruch "Bella gerant alii, tu felix Austria nube." zitiert, was übersetzt bedeutet: „Kriege führen mögen andere, du, glückliches Österreich, heirate.“
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Durch diese strategische Heiratspolitik blieben die Habsburger 640 Jahre lang ununterbrochen an der Herrschaft.
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Kaiser Joseph II., der erstgeborene Sohn von Maria Theresia, zeichnete sich als äusserst produktiver und reformorientierter Monarch aus. Im Schnitt erliess er 690 Dekrete (Anordnungen) pro Jahr. Er wurde auch als aufgeklärter Despot bezeichnet, da er in seinem reformerischen Eifer oft seiner Zeit voraus war. Zu seinen bedeutenden Reformen gehörte die Abschaffung von Zensur und Leibeigenschaft. Zudem schränkte er die Rechte der Katholischen Kirche erheblich ein.
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Kaiserin Maria Theresia hatte gemeinsam mit ihrem Ehemann Franz Stephan von Lothringen, mit dem sie eine innige Zuneigung verband, insgesamt 16 Kinder, darunter Joseph II. und Marie Antoinette.
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Schloss Schönbrunn entwickelte sich unter Kaiserin Maria Theresia zu einem kulturellen und politischen Zentrum des Habsburgerreiches. Im Jahr 1762 trat der erst sechsjährige Mozart hier vor Maria Theresia auf. Nach dem Konzert zeigte er keinerlei Scheu, hüpfte auf ihren Schoss und umarmte und küsste sie.
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Kaiserin Elisabeth, besser bekannt als Sisi, ist eine weitere faszinierende Persönlichkeit aus dem Hause Habsburg. Sie stammt aus der Linie der Herzöge von Bayern und wurde durch ihre Heirat mit ihrem Cousin Franz Joseph I. im Alter von 16 Jahren zur Kaiserin von Österreich. Aufgrund ihrer freien und unkonventionellen Erziehung fand sie es schwer, sich am Wiener Hof einzuleben.
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Sisi war regelrecht besessen von ihrer Schönheit und pflegte einen intensiven Körperkult. Besonders stolz war sie auf ihre prächtige Haarpracht. Das Haarewaschen nahm oft einen ganzen Tag in Anspruch und erfolgte etwa alle drei Wochen unter Verwendung verschiedener Essenzen, wobei sie besonders Cognac und Ei bevorzugte. Zudem liess sie sich in ihre Kleider einnähen, um ihre Taille so schmal wie möglich zu halten.
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Hatte Sissi keine Lust erkannt zu werden, fungierte ihre Friseurin Fanny als ihre Doppelgängerin. Dies funktionierte jedoch nur im Ausland, wo Sisi weniger bekannt war und die Täuschung nicht so leicht entdeckt werden konnte.
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