Artikel5. April 2019 Irina Blum
Nonchalance par Excellence: 7 sehenswerte Komödien aus Frankreich
Spätestens seit «Bienvenue chez les Ch'tis» oder «Ziemlich beste Freunde» sind sie ein Dauerbrenner in den hiesigen Kinos: Französische Komödien, die mit ungezwungenem Humor und liebenswerten Figuren um den Finger zu wickeln wissen. Zum Kinostart von «Monsieur Claude 2» stellen wir 7 weitere Komödien aus unserem Nachbarland vor, die mit nonchalantem Witz und exzentrischen Sympathieträgern überzeugen.
1. Verstehen Sie die Béliers? (2014)
Die Familie Bélier ist eine eingeschworene Gemeinschaft, bei der gewisse Dinge eher unkonventionell zu und her gehen: Weil die Eltern sowie der Sohn gehörlos sind, fungiert die 16-jährige Tochter Paula als Sprachrohr nach aussen – da kann es schon ab und an zu lustigen Missverständnissen kommen. Auch, als ihr Vater beschliesst, als Bürgermeister der kleinen französischen Stadt zu kandidieren, steht der Teenie absolut hinter ihrem handicapierten Vater.
Doch als ihr Musiklehrer in Paula ein Gesangstalent mit viel Potential entdeckt, steht sie im Clinch: Soll sie die politischen Pläne ihrer Eltern unterstützen, oder doch ihrem musikalischen Traum nachjagen? Schliesslich winkt eine Aufnahme an einer renommierten Pariser Akademie – doch gehörlose Eltern vom eigenen Gesangstalent zu überzeugen, stellt sich als Knacknuss heraus... Die Komödie über die chaotische und liebenswerte Familie punktet mit einer gelungenen Mischung aus herrlicher Situationskomik und berührenden Momenten, die auch die eine oder andere Träne hervorlocken können.
2. Der Vorname (2012)
Darf man seine Kinder nach berühmten Kriegsverbrechern oder Diktatoren benennen? Diese Frage stellt sich auch in «Der Vorname» bei einem Abendessen im Kreise einer Familie: Als der 40-jährige Vincent (Patrick Bruel) nämlich vor versammelter Mannschaft bestehend aus Schwester und Schwager sowie einem seit Kindheit engen Familienfreund verkündet, seinen ungeborenen Sohnemann Adolph taufen zu wollen, gehen die Wogen so richtig hoch.
Gastgeberin Elisabeth (Valérie Benguigui) ist sichtlich bemüht, die erhitzte Situation nicht völlig eskalieren zu lassen, als zwischen giftigen Wortgefechten ein Anruf noch für ein weiteres Highlight sorgt. Die auf einem Theaterstück basierende Pariser Komödie ist als Kammerstück angelegt, lässt die rund 100 Minuten dank viel Wortwitz und treffenden Pointen aber wie im Flug vergehen.
3. 2 Tage Paris (2007)
Julie Delpy und Adam Goldberg geben in dieser Beziehungskomödie ein Paar, dessen Existenz ausgerechnet in der Stadt der Liebe hart auf die Probe gestellt wird. Auf Europareise legen der Amerikaner Jack und die Französin Marion einen zweitägigen Stopp in Paris ein, der Heimatstadt Marions. Jack soll hier zum ersten Mal seine Schwiegereltern kennenlernen, doch wie so oft im Leben harmonisiert es nicht so wirklich mit der neu hinzugewonnenen Familie: Marions exzentrischen Hippie-Eltern setzen dem sensiblen Hyopchonder ganz schön zu, und als dann auch noch diverse Ex-Freunde seiner Frau auftauchen, droht das Fass zu überlaufen... Die bissige Abrechnung mit diversen Klischees enthält viel Wortwitz und ist damit eine absolut gelungene Culture-Clash-Komödie.
4. C'est la vie - Das Leben ist ein Fest (2017)
«C'est la vie - Das Leben ist ein Fest» nimmt sich dem Thema Hochzeiten an: Was eigentlich eine Traumvermählung auf einem wunderschönen Gelände eines prächtigen Landschlosses werden sollte, endet für Wedding Planner Max in einer einzigen Katastrophe: Das Personal fängt sich eine Lebensmittelvergiftung ein, der Strom fällt aus, die Hochzeitsgäste sind wegen Verkehrschaos zu spät und als Krönung benimmt sich auch der Fotograf völlig daneben.
Die Komödie punktet mit herrlich überdrehten Figuren, die allesamt auf sehr liebevolle Weise ihr Fett wegkriegen – womit auch noch ganz subtil auf Klassenunterschiede hingewiesen wird.
5. Delicatessen (1991)
Als der arbeitslose Musikclown Louison (Dominique Pinon) die Stelle des Hausmeisters in einem abgelegenen Haus am Rande einer Stadt annimt, ahnt er nicht, in welchen Schlamassel er sich begeben hat: Die Hausbewohner stellen regelmässig neue unschuldige Leute an, die dann auf mysteriöse Art und Weise einfach verschwinden – womit der Metzger im Erdgeschoss in diesen nahrungsarmen Zeiten womöglich etwas zu tun hat.
Als Louison realisiert, welches Schicksal ihm blüht, geschieht etwas Unvorhergesehenes: Die musikalische Tochter des Metzgers verliebt sich in ihn, und mit ihrer Hilfe sowie der Unterstützung von vegetarischen Untergrundkämpfern kann der nichtsahnende Clown gerettet werden. Die skurrile Komödie «Delicatessen» ist ein schwarzes Märchen, das von bizarren Einfällen nur so sprüht und punkto Kreativität definitiv seinesgleichen sucht.
6. Der kleine Nick (2009)
Der kleine Nick hat eigentlich ein perfektes Leben: Er hat liebe Eltern, tolle Freunde und ganz viel Freizeit, die er nutzt, um all seine Flausen im Kopf in die Tat umzusetzen. Doch eines Tages belauscht er ein Gespräch zwischen seinen Eltern und befürchtet das Schlimmste: Seine Mutter ist schwanger, was seiner glücklichen Kindheit ein plötzliches Ende bereiten könnte. Zusammen mit seinen Freunden heckt er deshalb einen Plan aus...
Die Geschichten aus René Goscinnys gleichnamiger Kinderbuchreihe haben als Inspiration für diese Familienkomödie gedient, die märchenhaft, mit phantasievollen Einfällen, einer fantastischen Optik und jeder Menge reichlich komischer Momente sowohl Jung als auch Alt zu begeistern weiss.
7. Kleine wahre Lügen (2010)
Jeden Sommer lädt Restaurantbesitzer Max (François Cluzet aus «Ziemlich beste Freunde») alle seine engsten Freunde in sein Sommerhaus an der Atlantikküste Frankreichs ein. Doch dieses Jahr will irgendwie nicht so richtig Urlaubsstimmung aufkommen: Nachdem Ludo, einer ihrer engsten Freunde, aufgrund eines Motorradunfalls in Paris nicht dabei sein kann, ist die Stimmung verständlicherweise gedrückt. Und auch das schockierende Liebesgeständnis des Chiropraktikers Vincent hilft nicht gerade, das berühmte französische savoir vivre zurückzugewinnen.
Regisseur und Drehbuchautor Guillaume Canet erzählt in der starbesetzten Dramakomödie «Kleine wahre Lügen» (unter anderem: die grossartige Marion Cotillard) mit feinem Humor und genauso viel Gespür für emotionale Momente von einer Clique, die sich langsam, aber sicher zu entfremden beginnt – eine Sommerkomödie mit Tiefgang und Herz.
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