Ihr Debüt gab Batwoman letztes Jahr im «Elseworlds»-Crossover der verschiedenen Arrowverse-Serien. Kaum ein Jahr später hat Ruby Rose ihre eigene Serie erhalten – und diese erhitzt in den USA die Gemüter einiger, die es gar nicht abhaben können, wenn in Serien LGBTQ-Themen angesprochen oder liberale Meinungen vertreten werden. Das hat schon konservative Zuschauer von «Supergirl» vor den Kopf gestossen – die Macher des Arrowverse bleiben ihrer Linie aber treu.
Serienkritik von Peter Osteried
Mit Kate Kane alias Batwoman hat man dafür auch die richtige Figur gefunden, die schon in den zugrundeliegenden Comics sehr vielschichtig gestaltet wird. In der neuen Amazon Prime-Serie erweist sie sich als nicht weniger robust, versteckt ihre Sexualität nicht und bietet jeder Form von Bigotterie die Stirn.
Abseits von tollen Setdesigns und einem recht düsteren Ambiente gibt es reichlich Luft nach oben.
Die Serie setzt einige Jahre nach Batmans Verschwinden an: Im Wayne Tower hält nur noch Luke Fox (Camrus Johnson), der Sohn von Bruce Waynes Vertrautem Lucius Fox, die Stellung. Bis Bruce Waynes Cousine Kate (Ruby Rose) auftaucht, die Hilfe benötigt und eher durch Zufall herausfindet, dass ihr Cousin in Wahrheit Batman ist. Sie bittet Luke darum, den Anzug für eine Frau zu modifizieren – denn Kate ist gezwungen, gegen Alice (Rachel Skarsten) und ihre Wonderland-Gang zu kämpfen, da das Leben ihrer ehemaligen Gefährtin auf dem Spiel steht.
Das ist der Auftakt der neuen Serie, die vor allem mit tollen Setdesigns und einem recht düsteren Ambiente punkten kann. In anderer Hinsicht gibt es aber noch deutlich Luft nach oben. Insbesondere ist die Pilotfolge nicht unbedingt der ideale Auftakt, um Zuschauer zu der Serie zu holen.
Dafür ist das Ganze etwas arg holprig erzählt und setzt zu sehr auf den Zufall. Problematisch ist – zumindest zu Beginn der Serie – auch Hauptdarstellerin Ruby Rose, die in mehr als einer Szene reichlich hölzern daherkommt. Ihr hilft es immer, das Batwoman-Kostüm anzulegen. Verschwiegen werden darf aber auch nicht, dass sie sich mit fortlaufender Handlung immer positiver entwickelt: Je sicherer sie sich in ihrer Rolle als Kate Kane fühlt, desto besser wird sie auch.
Letzten Endes reiht sich die Show nahtlos ins übrige Arrowverse ein.
Deutlich mehr Pfiff hat aber die Schurkenrolle Alice. Das verwundert nicht. Schurken sind meist die dankbareren Figuren. Gespielt wird sie von Rachel Skarsten, für die Gotham nichts Unbekanntes ist. Im Jahr 2002 spielte sie Dinah Lance in der Serie «Birds of Prey», die ebenfalls nach Batmans Verschwinden einsetzt und Dinah zusammen mit Huntress und Oracle für das Gute kämpfen lässt. Jetzt hat Skarsten die Seiten gewechselt – und das tut ihr richtig gut. Die übrige Besetzung ist ordentlich, aber nicht überragend, lediglich Dougray Scott sticht als Kates Vater heraus, weil er einfach ein kerniger Typ ist.
Zwar beginnt «Batwoman» einigermassen fahrig, man kann aber eine deutliche Entwicklung von Folge zu Folge wahrnehmen. Die Drehbücher werden besser, die Schauspieler auch, die Action ist von Anfang an auf gutem Niveau. Letzten Endes reiht sich die Show nahtlos ins übrige Arrowverse ein, das mittlerweile aus «Arrow», «The Flash», «Supergirl» und «Legends of Tomorrow» besteht.
Sie ist auch Teil des Crossovers «Crisis on Infinite Earths», das sich über alle Serien erstreckt. Der «Batwoman»-Teil ist als neunte Folge der Serie zu sehen. Die gibt es zurzeit aber noch nicht zu sehen, weil in den USA auf dem Sender The CW auch noch nicht mehr ausgestrahlt worden ist. Mehr Nachschub wird es voraussichtlich im Verlauf des neuen Jahres geben.
3 von 5 ★
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