Kritik4. November 2024 Cineman Redaktion
Sky Show-Kritik: «John Carpenter's Suburban Screams»: Meister des Horrors goes True Crime
Schöpfer von Michael Myers und Snake Plissken: Das Werk von John Carpenter setzte immer wieder Massstäbe und wird es auch in Zukunft tun. Doch in den letzten Jahren hat sich der Filmemacher rar gemacht. Nach der Fortführung der «Halloween»-Saga durch David Gordon Green ist er nun mit der True-Crime-Serie «John Carpenter's Suburban Screams» zurückgekehrt, die auf Sky Show zu entdecken ist. Wir geben einen Überblick.
von Théo Metais; übersetzt aus dem Französischen
Das im Jahr 2023 verkündete Serienprojekt «John Carpenter's Suburban Screams» ist seit dem 30. Oktober auf Sky Show verfügbar. Die erste Staffel besteht aus sechs Episoden und führt uns durch verschiedene Kriminalfälle, die das Leben in amerikanischen Kleinstädten erschüttert haben. Ungeklärte Vermisstenfälle, ungelöste Morde, Killer auf der Flucht, Irre im Hasenkostüm: In einer Kombination aus Dokumentation und nachgestellten Szenen wühlt sich Carpenter durch die Geschichte des Verbrechens.
Angesiedelt igendwo zwischen «Cold Case», «Akte X» und «The UnXplained with William Shatner» versprüht «John Carpenter's Suburban Screams» eine gute Portion Freitagabend-Fernsehflair. Während andere Filmschaffende wie Caroline Fargeat, Jane Schoenbrun, Jordan Peele oder Mike Flanagan mit einer ähnlichen Mischung Meisterwerke des Horrors mit einem modernen und progressiven Diskurs verbinden, bleibt es fraglich, ob diese neue Serie das auch schafft.
John Carpenters Kuriositätenkabinett ist eine True-Crime-Anthologie, weit entfernt vom avantgardistischen Ansatz seiner früheren Werke, nostalgisch, um nicht zu sagen altmodisch, und wiederholt ohne grosse Eloquenz oder visuellen Reichtum die ewige Geschichte der friedlichen amerikanischen Provinzen, die vom Schrecken heimgesucht werden. Eine Sammlung von Schreckgestalten, von denen die Popkultur nur so wimmelt, der hier jedoch die Luft ausgeht, weil die Geschichten an der Oberfläche bleiben, ohne die unheimliche Brutstätte des Horrors wirklich zu erforschen.
Die erste Episode (unter der Regie von John Carpenter) ist in dieser Hinsicht passabel, da sie den Schwerpunkt auf die – sicherlich ehrlichen – Gefühle des Protagonisten legt, der von den Ereignissen berichtet, aber auf Kosten der zweifellos komplexeren Geschichte des Opfers und seiner Flucht in die Abhängigkeit. Da «John Carpenter's Suburban Screams» den Begriff Horror auf eine vereinfachte Definition beschränkt, mangelt es der Serie an der Fähigkeit, ihre Welt zu ergründen, aber sie bleibt immerhin kurzweilige saisonale Unterhaltung. Empfehlenswert ist jedoch ein Blick auf «Assault - Anschlag bei Nacht» (1976), «Dark Star» (1974), «Sie leben» (1988), «Halloween» (1978) oder «The Fog» (1980): Carpenters Werke, die sich, nachdem sie die Stereotypen ihrer Zeit hinter sich gelassen haben, empfindlichen Wahrheiten näherten, die auch heute noch relevant sind.
2.5 von 5 ★
«John Carpenter's Suburban Screams» ist seit dem 30. Oktober auf Sky Show verfügbar.
Das könnte dich auch interessieren:
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
Login & Registrierung