Kritik11. Oktober 2024

ZFF 2024: «Veni Vidi Vici»: Nahrung für die Reichen

ZFF 2024: «Veni Vidi Vici»: Nahrung für die Reichen
© ZFF

Aus Österreich kommen immer wieder Filme, deren schwarzer Humor einen bitteren Beigeschmack hinterlässt und unbequeme Fragen aufwirft. Auch «Veni Vidi Vici» ist so ein Werk und fügt der Kategorie Gesellschaftssatire eine gnadenlose Interpretation und Abrechnung mit den Reichen hinzu.

«Veni Vidi Vici»: Nahrung für die Reichen

Daniel Hoesl, Julia Niemann | 86 min.

Ein Text von Teresa Vena

Sie leben in einem riesigen Haus auf einem grossen Grundstück: Die fünfköpfige Familie besteht aus dem Vater Amon (Laurence Rupp), der Mutter Viktoria Maynard (Ursina Lardi) und ihren drei Töchtern. Amons grosse Leidenschaft ist die Jagd, der er dank seines Geldes auch regelmässig in einem weniger legalen Rahmen nachgeht. Konsequenzen hat er keine zu befürchten, zu viele Menschen wollen sich mit ihm gut stellen. Doch das bedeutet auch, dass er immer hemmungsloser wird. Dazu kommt, dass die älteste Tochter der Maynards (Olivia Goschler) ganz nach dem Vater zu kommen scheint – oder noch eine Spur ruchloser.

Das österreichische Autorenpaar Daniel Hoesl und Julia Niemann präsentierten nach mehreren Dokumentarfilmprojekten mit «Veni Vidi Vici» ihren ersten gemeinsamen Spielfilm. Auch für diesen haben sie genau recherchiert und sich in der Oberschicht Österreichs umgesehen. Ihre Prämisse lautet: «Wenn man reich genug ist, kommt man mit allem davon». Diese recht pessimistische Auffassung deklinieren sie im Film schonungslos durch und bewegen sich nahe an der Grenze des Erträglichen. Dabei erinnert ihr Film nicht nur zufällig an Werke von Ulrich Seidl, Veteran des österreichischen Kinos, denn dieser hat «Veni Vidi Vici» produziert. Diese Sozialsatire will uns den Spiegel vorhalten und uns auffordern, uns zu wehren.

Es ist ein Film, der nicht gleichgültig lässt. Sicher, weil die Tonspur, die mit klassischer Musik arbeitet, zusätzlich unter die Haut geht. Die Ästhetik des Films ist grell und kontrastiert bewusst mit dem reduzierten Spiel. Neben Laurence Rupp haben die Regisseure auch die Schweizerin Ursina Lardi verpflichtet, die als ruhiger Pol das Ensemble zusammenhält. Bemerkenswert ist auch die Leistung der jungen Olivia Goschler, die die Rolle der ältesten Tochter der Familie übernimmt.

3 von 5 ★

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