Article3. August 2021 Nicole Janssen
11 Kino-Highlights für den Monat August
Mit starker Action und berührenden Emotionen locken diesen Monat wieder unsere Kino-Highlights in das Kino. Der August überzeugt mit gesellschaftskritischen Themen, aber auch mit der Einfachheit der alltäglichen Probleme auf der Grossleinwand.
1. The Suicide Squad
Regisseur James Gunn inszenierte bereits Guardians of the Galaxy | Kinostart: 5. August 2021
Darum geht's: Ein neues Team aus Superschurken begibt sich erneut auf die Reise, um sich mit ihrem Dienst die Freiheit zu erarbeiten. Der bunt zusammengestellte Haufen aus den Verbrechern Bloodsport, Peacemaker, Captain Boomerang, Ratcatcher II, Savant, King Shark, Blackguard, Javelin - und der bereits bekannten Lieblingspsychopathin Harley Quinn, lässt auf ihrem Weg durch den Dschungel keinen Stein unberührt. Immer unter der Aufsicht von Colonel Rick Flag und Regierungsspitzel Amanda Wallers, da eine falsche Bewegung zum sicheren Tod führt.
Sehenswert, weil: sich die Fachleute einig sind, dass «The Suicide Squad» super gewalttätig aber lustig ist. Und dass es ein neues Meisterwerk von James Gunn sein dürfte. Sowohl die Action als auch die Authentizität der Figuren wurde durchweg gelobt.
2. Kaiserschmarrndrama
siebte Verfilmung der Eberhofer-Krimi von Rita Falk | Kinostart: 5. August 2021
Darum geht's: Der niederbayerische Provinzpolizist Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) ist nicht so tiefenentspannt wie sonst. Doch das liegt nicht an seinem aktuellen Fall der Ermordung eines Webcam-Girls, sondern an seinem sonst so hilfreichen Co-Ermittler Rudi (Simon Schwarz). Nach einem Unfall sitzt dieser im Rollstuhl und macht Franz dafür verantwortlich. Zu den Alltagssorgen um den Bau eines Doppelhauses werden Franz´s Freunde auch noch mit in den Fall reingezogen.
Sehenswert, weil: die ersten drei Teile der Verfilmung zwar nur in ihrer bayerischen Heimat für proppenvolle Kinosäle sorgten, mittlerweile sich der immense Unterhaltungswert der schwarzhumorigen Provinz-Possen aber auch bis zu uns rumgesprochen hat.
3. Quo Vadis, Aida?
Kriegsdrama mit Oscarqualitäten | Kinostart: 5. August 2021
Darum geht's: Aida ist im Juli 1995 Dolmetscherin für die Vereinten Nationen in Srebrenica. Durch das Übersetzen innerhalb in der Verhandlungen erhält sie zu viele Informationen, um neutral bleiben zu können. Sie versucht ihren Mann und ihre zwei Söhne zu schützen, da sie durch die Belagerung der Stadt durch die serbische Armee in einem UN-Lager Schutz suchen müssen.
Sehenswert, weil: «Quo Vadis, Aida?» als «Bester Internationaler Film» für den Oscar nominiert wurde. Dieser zeigt den Mut und die Auswirkung der Handlung einer einzelnen Frau, um ihre Familie zu retten, auf erschütternde Weise. Regisseurin Jasmila Zbani (Goldener Bär für «Grbavica») überzeugt erneut mit ihrem Venedig-Wettbewerbsbeitrag.
4.5 von 5 ★
4. Nowhere Special
Ein von wahren Begebenheiten inspirierter Film über einen alleinerziehenden Vater | Kinostart: 5. August 2021
Darum geht's: John ist alleinerziehend. Er führt ein einfaches, ruhiges Leben mit seinem vierjährigen Sohn Michael, denn Michaels Mutter hat die beiden kurz nach der Geburt des Kleinen verlassen. Doch John ist unheilbar krank, also versucht er eine neue Familie für Michael zu finden, ihn aber auch von dieser schweren Last fernzuhalten. Auf seinem Weg lernt er zum einen, wie kostbar ein Kind ist und zum anderen, dass er nicht immer in die Zukunft planen kann, sondern auch mal das Hier und Jetzt geniessen sollte.
Sehenswert, weil: der Film durch die unaufdringliche, aber kraftvolle Inszenierung überzeugt. James Norton in der Rolle des Vaters ist herausragend, jedoch ist der wirkliche Star des Films der vierjährige Daniel Lamont. Die Harmonie der beiden geht weit über die Arbeits- und Schauspielebene hinaus.
5. Free Guy
Schauspielzuwachs durch amerikanische Youtube-Gamer-Celebrities wie Tyler «Ninja» Blevins, Imane «Pokimane» Anys und Lannan «LazarBeam» Eacott | Kinostart: 12. August 2021
Darum geht's: Guy (Ryan Reynolds) lebt in einer Stadt namens Free City und arbeitet als Bankangestellter am Schalter. Seine Tage verlaufen immer gleich, was aber nicht bedeutet, dass diese langweilig seien. Guy hat sich einfach an die Überfälle, Gewalt und Explosionen gewöhnt, welche ihm tagtäglich begegnen. Er versteht nur nicht, wieso ihm solche Dinge täglich widerfahren, bis er Molotov Girl (Jodie Comer) begegnet. Diese erzählt ihm die Wahrheit über sein Leben: Guy ist ein Non-Player-Charakter, also einem nicht spielbaren Charakter in einem Open-World-Game.
Sehenswert, weil: «Free Guy» in den Medien gern mit dem Film «Deadpool» in Zusammenhang gebracht wird. Dies liegt jedoch nicht nur an Hauptdarsteller Ryan Reynolds, sondern auch an dem dargebotenen Humor und der charakteristischen Kameraführung.
6. Gaza mon amour
Feierte bei den Filmfestspielen von Venedig 2020 Weltpremiere | Kinostart: 12. August 2021
Darum geht's: Der 60-jährige Fischer Issa (Salim Dau) aus dem Gaza-Streifen ist in die geschiedene Marktverkäuferin Siham (Hiam Abbass) verliebt. Diese arbeitet mit ihrer Tochter Lila gemeinsam auf dem Markt. Eines Tages fährt Issa erneut zum Fischen aufs Meer und findet in seinem Netz eine antike bronze Statue des Gottes Apollo. Da er nicht weiss, was er tun soll versteckt er vorerst die Statue. Von da an verändert sich sein Leben grundlegend.
Sehenswert, weil: für die realpolitische Situation es ist nahezu unmöglich, einen palästinensischen Film zu finden, der nicht irgendwie Bezug auf den übermächtigen Nachbarn nimmt. Doch «Gaza Mon Amour», eine Tragikomödie, zeigt das es auch anders geht. Denn hier stehen die Menschen und ihre alltäglichen Geschichten in den Vordergrund.
7. Deux
Beim Toronto International Film Festival 2019 wurde der Film fälschlciherweise im Genre des Thriller verbucht | Kinostart: 19. August 2021
Darum geht's: Nina (Barbara Sukowa) und Madeleine (Martine Chevallier) sind seit Jahrzehnten Nachbarn im obersten Stockwerk. Jedoch nicht nur Nachbarinnen, die beiden Tür an Tür lebenden gehen zwischen den beiden Wohnungen hin und her, geniessen und teilen die Freuden des täglichen Lebens. Bis Madeleine einen Unfall hat, welcher ihre Beziehung auf den Kopf stellt. Das gibt Madeleines Tochter den Anreiz, nach und nach die Wahrheit über die beiden Liebenden zu enthüllen.
Sehenswert, weil: es ein schönes Drama zu der Thematik Coming-out, Zugehörigkeit und zu sich selbst stehen, ist. Der Film von Regisseur und Co-Autor Filippo Meneghetti ist eine Mischung aus «Greta» und «Die Erbinnen», wenn späte sexuelle Selbstentfaltung auf eine eingelebte lesbische Beziehung treffen.
8. Snake Eyes: G.I. Joe Origins
Action-Spezialist Robert Schwentke führte Regie | Kinostart: 19. August 2021
Darum geht's: Der Einzelgänger Snake Eyes (Henry Golding) erweist sich als würdig, um in den japanischen Arashikage-Clan aufgenommen zu werden. Grund dafür ist die Rettung des designierten Thronfolgers. Der Arashikage-Clan schenkt ihm endlich das Gefühl eines Zuhauses und unterweist ihn in der Kunst der Ninja. Doch Snack Eyes hat eine Vergangenheit und so kommen eines Tages Geheimnisse zum Vorschein, welche die Arashikage an Snake Eyes Ehre und Loyalität zweifeln lassen.
Sehenswert, weil: die Rollenbesetzung mit Henry Golding als Snake Eyes, bekannt durch Guy Ritchies «The Gentlemen», «Nur ein kleiner Gefallen» und «Crazy Rich», schon für sich spricht. Ergänzt wird dies zum Beispiel durch die Baronesse Úrsula Corberó (Netflix-Serie «Haus des Geldes») und für atemberaubende Stunts sorgt Kenji Tanigaki (Golden Horse Award für die Beste Action-Choreografie 2018 für «Hidden Man»).
9. Apples
Christos Nikou präsentiert sein Regiedebüt| Kinostart: 19. August 2021
Darum geht's: Aris’ Erinnerungen sind alle verschwunden, und mit ihnen seine Identität, sein Leben. Als sich abzeichnet, dass auf eine Erholung kaum zu hoffen ist, soll er sich mittels Fotos ein neues Selbst aufbauen. Er schafft auf diese Weise Erinnerungen ans Fahrradfahren, ans Kino, ans Feiern, und lernt auch eine Frau kennen, die sich in der gleichen Situation befindet. Spontane und konstruierte Empfindungen vermischen sich, und die Frage, was die eigentliche Identität ist, rückt zunehmend in den Vordergrund.
Sehenswert, weil: mit einfachen Mitteln erreicht Apples eine erstaunliche Vielschichtigkeit, wofür sinnbildlich die Äpfel selbst stehen; sie sind zwar einfacher Alltagsgegenstand, werden aber zu weit grösserem Effekt genutzt. Der Film ist somit zugleich leichte Kost, die an eine romantische Komödie erinnert, und eine tiefgründige psychologische Studie eines Mannes, der ein neues Selbst sucht.
4 von 5 ★
10. Here We Are
Drama von Nir Bergman | Kinostart: 18. August 2021
Darum geht's: «Here We Are» handelt von einer liebevollen Vater-Sohn-Beziehung, die vor einer Zerreissprobe steht. Denn der alleinerziehende Vater kann nur schwer akzeptieren, dass sein autistischer Sohn in einer Einrichtung vermutlich besser aufgehoben wäre. Nir Bergman gelingt ein lebensnah gezeichnetes, umwerfend gespieltes Beziehungs-Porträt.
Sehenswert, weil: Die Chemie zwischen Shai Avivi und Noam Imber stimmt zu jeder Zeit. Vor allem Avivi agiert würdevoll und ausdrucksstark als (über)fürsorglicher Vater, der sich eingestehen muss, nicht ewig für Uri sorgen zu können. Lobenswert ist, dass Bergman den Blick auch auf andere Beziehungen weitet. Darunter Aharons Verhältnis zu seinem Bruder sowie zu seiner Ex-Frau, die in Aharons Beziehung zu Uri eine schädliche Ko-Abhängigkeit sieht.
4 von 5 ★
11. Tides
Cineastischer Science-Fiction-Thriller mit dem Schweizer Regisseur Tim Fehlbaum | Kinostart: 26. August 2021
Darum geht's: Im tristen Wattenmeer, bewaffnet mit Gewehr und Analysegerät, muss Blake eine schwerwiegende Entscheidung treffen. Nicht weniger als das Schicksal der Bevölkerung beider Planeten steht auf dem Spiel. Die Erde ist mittlerweile kein schöner Ort mehr: Eine globale Katastrophe hat den Planeten unter Wasser gesetzt, die Vegetation zerstört und nur noch vereinzelt finden sich verwahrloste Menschen in schäbigen Unterkünften. Seit der Katastrophe sind mehr als 200 Jahre vergangen und Blake ist nun auf die Erde zurückgekehrt, um die Lebensmöglichkeiten auf dem Heimatplaneten zu erforschen.
Sehenswert, weil: «Tides» eine Vision einer Welt nach dem Kollaps und dem menschlichen Umgang damit ist. Er wirft Hierarchiefragen auf, welche wiederum in schwerwiegende Entscheidungen münden. Das klingt nach viel, ist es aber nicht: Behutsam wird das Publikum auf eine unterhaltsame Reise mitgenommen, in der es jedoch für die Menschheit um Leben und Tod geht. Unterstrichen wird der gelungene Science-Fiction-Thriller von eindrücklichen und atmosphärischen Bilderwelten, die beweisen, dass Tim Fehlbaum ein ausgezeichneter Genre-Regisseur ist mit internationalem Potenzial und man hofft, dass noch viele filmisch-umgesetzte Visionen von ihm folgen.
4 von 5 ★
Startdaten laut den Angaben von Procinema, leider sind zur Zeit kurzfristige Änderungen / Nichtpublikationen für den Schweizer Markt möglich.
Welche weiteren Filme im Juni im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.
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