News25. September 2020 Noëlle Tschudi
16. Zurich Film Festival: Impressionen vom Eröffnungstag
Als eines der einzigen Festivals dieses Jahr findet das ZFF auch 2020 in physischer Form statt. Nun ist es so weit: Gestern wurde die 16. Ausgabe des Festivals mit der Tragikomödie «Wanda, mein Wunder» von Bettina Oberli eröffnet.
The Show must go on
Herbstzeit ist Kinozeit. Dass eine elftägige Veranstaltung wie das Zurich Filmfestival in diesem von unzähligen Veranstaltungsabsagen geprägten Jahr stattfinden kann, ist jedoch alles andere als selbstverständlich. Zu verdanken ist dies einem Konzept, welches einen möglichst sicheren Kinoaufenthalt ermöglichen soll, sowie den unermüdlichen Bemühungen der Festivalleitung.
Dass Kino auch in Zeiten von Corona keineswegs an Beliebtheit verloren hat, beweist der Eröffnungsabend des 16. Zurich Film Festival eindrücklich. Denn Bettina Oberlis Tragikomödie «Wanda, Mein Wunder» gelang es, als Eröffnungsfilm die geladenen Gäste vor die Grossleinwand zu locken.
Reden von niemand Geringerem als Bundesrat Alain Berset und Stadtpräsidentin Corine Mauch, komödiantische Einlagen von Michael Elsener sowie eine Ansprache von Festivaldirektor Christian Jungen leiteten den Abend ein. Die grossen Themen: Corona, die Hürden einer Festivalplanung in einer ungewissen Zeit sowie die aktuelle Lage des Kultursektors in der Schweiz. Trotz der Ernsthaftigkeit dieser Themen blieb der Humor nie auf der Strecke. So wurde an diesem regnerischen Abend – ungeachtet vieler zum Schutz freigelassener Plätze und Gesichtsmasken in allen Formen und Farben – viel gelacht.
Bettina Oberlis «Wanda, Mein Wunder»
In «Wanda, Mein Wunder» sieht das Publikum die Goldküste Zürichs durch die Augen einer polnischen Haushälterin, die sich um einen älteren Herr kümmern muss, um mit dem verdienten Geld ihre in der Heimat verbliebene Familie über die Runden bringen zu können. Festivaldirektor Christian Jungen zeigte sich in seiner Ansprache am gestrigen Abend als höchst zufrieden mit diesem Eröffnungsfilm. Es sei als Autorenfilm einer Regisseurin mit einer eigenen Handschrift exakt diese Art von Kino, für die das ZFF einstehe: Ein Werk, das unterhaltsam ist, dabei aber auch zum Nachdenken anregt.
Ein hoher Frauenanteil – ohne Frauenquote
Hinter der Tragikomödie steht die Schweizer Regisseurin Bettina Oberli, die als erste Frau einen Eröffnungsfilm für das Zurich Film Festival liefert. Und auch viele weitere Frauen beweisen am diesjährigen ZFF ihr Können: In den drei Wettbewerbssektionen beträgt der Frauenanteil 58%. Dies sei keinem kuratorischen Effort zu verdanken, sondern habe sich einfach so ergeben – “das schönste an der Sache”, wie Jungen betont, und das Publikum mit Beifall bestätigt.
«Wanda, Mein Wunder» läuft am Zurich Film Festival noch am Freitag, 25. September umd 18:30 Uhr in Anwesenheit von Bettina Oberli, Cooky Ziesche, Lukas Hobi, Reto Schaerli, André Jung und Jacob Matschenz. Am Dienstag, 29. September um 15:30 Uhr sowie am Samstag 3. Oktober um 15:30 Uhr wird der Film in Anwesenheit von Bettina Oberli gezeigt. Alle weiteren Vorführungen sind auf der Homepage des Zurich Film Festival zu finden.
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