Review24. April 2019 Irina Blum
«Avengers: Endgame»: Ein emotionaler Abschluss der Superhelden-Reihe
Mit dem 22. Film des Marvel Cinematic Universe legen die Regie-Brüder Anthony und Joe Russo noch einmal einen monumentalen Superhelden-Blockbuster vor, der trotz einiger Unebenheiten und einer Mammutlaufzeit von drei Stunden (!) viele Zuschauer mit einem Gefühl der Zufriedenheit aus dem Kinosaal entlassen wird.
Filmkritik von Christopher Diekhaus
Nachdem Bösewicht Thanos (Josh Brolin) am Ende von «Avengers: Infinity War» mit einem einzigen Fingerschnipsen die Hälfte allen Lebens im Universum ausgelöscht hat, herrschen überall Chaos und Hoffnungslosigkeit vor. Auch die Superheldentruppe rund um Tony Stark alias Iron Man (Robert Downey Jr.) ist seit den Ereignissen dramatisch dezimiert und scheint nicht in der Lage, Thanos die Stirn zu bieten.
Im 22. Film der fortlaufenden Marvel-Kinoreihe geht es oftmals sehr emotional zur Sache.
Als ein verzweifelter Versuch der Schadensbegrenzung auf erschütternde Weise fehlschlägt, sind die gebrochenen Weltenretter gezwungen, sich mit der Katastrophe zu arrangieren. Eines Tages steht allerdings Scott Lang alias Ant-Man (Paul Rudd) vor dem Avengers-Hauptquartier, und mit einem Mal tut sich eine verwegene, aber wohl letzte Chance auf, das entstandene Leid zu bereinigen.
Wer mit Superheldenfilmen vor allem grosse, krachende Actionsequenzen verbindet, dürfte sich wundern, dass es in «Avengers: Endgame», dem 22. Film der fortlaufenden Marvel-Kinoreihe, oftmals sehr emotional zur Sache geht. Besonders in der ersten Stunde sind Kampfpassagen auf ein Minimum reduziert, während der Schmerz über die Niederlage klar im Zentrum steht. Die Protagonisten haben viele geliebte Menschen verloren, vermissen die dahingeschiedenen Mitglieder der Avengers-Familie und müssen sich in einer Welt zurechtfinden, die postapokalyptische Züge trägt.
Eine Reihe treffsicherer Gags und einige handfeste Überraschungen drängen manche Unebenheit in den Hintergrund.
Besonders packend ist der neue Marvel-Streifen immer dann, wenn er den Figuren Momente des Innehaltens schenkt. Etwa im Fall des zum Familienvater avancierten Tony Stark, dessen liebevolle Interaktion mit seiner kleinen Tochter ebenso haften bleibt wie eine aufwühlende Entscheidungsszene zwischen Natasha Romanoff alias Black Widow (Scarlett Johansson) und Clint Barton alias Hawkeye (Jeremy Renner).
Auch wenn erneut eine Fülle an Figuren auftritt, wirkt der Superhelden-Blockbuster im Vergleich mit «Avengers: Infinity War» besser austariert. Zumindest bis zur obligatorischen Schlacht im letzten Akt, die das Gefühl des Zuviel wieder ein wenig stärker hervorbrechen lässt. Eine Reihe treffsicherer Gags, einige handfeste Überraschungen (schon im Anfangsdrittel!) und die recht launige Heist-Movie-Richtung, die der Plot irgendwann einschlägt, sorgen für ausreichend Kurzweil und drängen manche Unebenheit in den Hintergrund.
Ins Auge sticht allerdings schon, dass die Russo-Brüder die erst kürzlich mit einem starken Soloabenteuer bedachte Carol Danvers alias Captain Marvel (Brie Larson) in einer unspektakulären Deus-ex-Machina-Rolle verheizen, gewisse Wendungen – unter anderem Gamoras (Zoe Saldana) Sinneswandel – einen Tick zu bequem ausfallen und Donnergott Thor (Chris Hemsworth) Zielscheibe arg plumper, auf Dauer ermüdender Körperwitze ist. Schwächen, die den Unterhaltungswert jedoch nicht nachhaltig beeinträchtigen.
4 von 5 ★
«Avengers: Endgame» ist ab sofort in den Deutschschweizer Kinos zu sehen.
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