News18. Februar 2019

Berlinale 2019: Diese Filme dürfen sich über einen Bären freuen

Berlinale 2019: Diese Filme dürfen sich über einen Bären freuen
© Richard Hübner | Berlinale 2019

Die 69. Berlinale und die letzte unter der Leitung von Dieter Kosslick ging am Samstagabend mit der Preisverleihung der Goldenen und Silbernen Bären zu Ende. Zum Gewinnerfilm gekürt wurde das israelische Drama «Synonymes».

Ein würdiger Abschluss eines durchzogenen Festivals

Leicht überschattet wurde das zum letzten Mal unter der Leitung von Dieter Kosslick stattfindene Filmfestival von der Absage – offiziell aufgrund von technischen Problemen – des chinesischen Beitrags «One Second», weshalb die Berlinale einen Tag früher als geplant fertig war und nur noch 16 Filme um einen Goldenen Bären konkurrierten.

Diesen verlieh die Jury unter der Leitung von Juliette Binoche an der Preisverleihung am Samstagabend an Nadav Lapid für sein autobiographisch gefärbtes Drama «Synonymes», in dem ein junger Israeli in Paris Fuss zu fassen versucht. Insgesamt werden die Wettbewerbsbeiträge 2019 nicht zu den stärksten aller Jahrgänge gezählt, nichtsdestotrotz hat die Jury rund um Juliette Binoche definitiv einige Highlights herausstreichen können.

Dieter Kosslick (rechts) und die diesjährige Jury-Präsidentin Juliette Binoche am Eröffnungsabend der 69. Berlinale.
Dieter Kosslick (rechts) und die diesjährige Jury-Präsidentin Juliette Binoche am Eröffnungsabend der 69. Berlinale. © Berlinale 2019

Deutsche Abräumer und beste Hauptdarsteller im Doppelpack

So durften sich zum Beispiel auch zwei deutsche Filme über eine Auszeichnung freuen: Während Nora Fingscheidt für ihr Debüt namens «Systemsprenger» den Alfred-Bauer-Preis für perspektivenöffnende Werke enentgegennehmen durfte, gewann Angela Schanelec mit «Ich war Zuhause, aber...» einen Silbernen Bären für die beste Regie.

Grosse Ehre auch für den nach der Absage von «One Second» einzigen chinesischen Beitrag «So long, my son»: Sowohl die Hauptdarstellerin Yong Mei als auch der Hauptdarsteller Wang Jingchun, die im feinfühligen, epochenübergreifenden Familiendrama ein Ehepaar spielen, das ihren einzigen Sohn verliert, haben einen Silbernen Bären für ihre Darstellung gewonnen.

Explosiver Stoff: Der Anwalt eines Priesters in Frankreich geht sogar gegen die Veröffentlichung des Dramas «Grâce à Dieu» vor.
Explosiver Stoff: Der Anwalt eines Priesters in Frankreich geht sogar gegen die Veröffentlichung des Dramas «Grâce à Dieu» vor. © Berlinale 2019

Italien und Frankreich punkten mit Systemkritik

Der italienische Beitrag «La paranza dei bambini», der die Geschichte von perspektivlosen und in die Welt der illegalen Clans abschrutschenden Jugendlichen in Neapel erzählt, ist für sein Drehbuch mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet worden.

Kritische Stimmen wurden von der Jury nicht nur aus Italien, sondern auch aus Frankreich erhört: François Ozon, seines Zeichens Dauergast an der Berlinale, wurde für «Grâce à Dieu», ein mutiges Drama über Missbrauchsopfer der katholischen Kirche in Frankreich, mit einem Silbernen Bären für den Grossen Preis der Jury belohnt. Zwei Filme, die auch unseren Kritiker in Berlin überzeugen konnten.

Frischer Wind fürs Jubiläum

Mit den Preisverleihungen am Samstagabend ist auch Dieter Kosslicks 18-jährige Ära als Festivalleiter zu Ende gegangen – die 70. Ausgabe des Festivals wird unter der kreativen Leitung von Carlo Chatrian begangen, der zuvor am Locarno Festival tätig war. Wie viel frischen Wind der Italiener mitbringen wird, zeigt sich vom 20. Februar bis 1. März 2020 – aufgrund der vorgezogenen Oscar-Verleihungen mussten die Veranstalter ihr bisher auf Anfang Februar angelegtes Festival um zwei Wochen auf Ende Februar verschieben.

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