Review3. Februar 2023 Maria Engler
Sexy Schweizer Kino: So gut ist «Die Nachbarn von oben» wirklich
Ein Apéro mit den neuen Nachbarn klopft ein Ehepaar aus seiner festgefahrenen Beziehung. Ein traurig-schön-lustiges, ein bisschen auch nachdenklich stimmendes Kammerspiel, in dem Ursina Lardi, Roeland Wiesnekker, Sarah Spale und Max Simonischek unter Regie von Sabine Boss den pointierten Schlagabtausch üben.
Als sie sich kennenlernten, hatten Thomas und Anna hochfliegende Träume und konnten kaum voneinander lassen. 15 Jahre später aber ist ihr Alltag Routine und die Lust aufeinander verschwunden. Das muntere Sexleben der neuen Nachbarn macht die Situation nicht erträglicher. Man müsse mal mit ihnen reden, meint Anna, und lädt zum Apéro. Der vorerst muntere Smalltalk vermag die angespannte Situation nicht zu lockern. Doch dann machen Lisa und Salvi Thomas und Anna ein prickelndes Angebot.
«Die Nachbarn von oben» ist eine auf schweizerische Verhältnisse übertragene Neuverfilmung der spanischen Erfolgskomödie «Sentimental» aus dem Jahr 2020. Die Verhandelbarkeit von Sex wird darin ebenso thematisiert wie die Tatsache, dass Alltagsroutine und geplatzte Lebensträume einer Beziehung durchaus den Garaus machen können, dass in jedem Ende aber auch ein möglicher Neuanfang steckt.
«Die Nachbarn von oben» spielt fast ausschliesslich in vier Wänden. Die Story ist kurzweilig und pointiert und überrascht mit etlichen verblüffenden Wendungen. Die Dialoge sind frech, manchmal frivol. Sie zeugen von viel Wissen um menschliche Sehnsüchte und Befindlichkeiten und verweisen humorvoll auf eine in der Schweiz oft auch in weltoffenen Kreisen zu beobachtenden Biederkeit.
Sabine Boss («Neumatt», «Der Goalie bin ig») hat das von Alexander Seibt verfasste Drehbuch mit Feingefühl umgesetzt. Ihr Film lebt stark von der Spielfreude seiner Hauptdarsteller: Ursina Lardi, Roeland Wiesnekker, Sarah Spale und Max Simonischek.
4 von 5 ★
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