Article18. Januar 2019 Noëlle Tschudi
Hinter den Kulissen: 7 Fakten zum Dreh von «Zwingli»
Ob ein amüsanter Zwischenfall am Set, aufwendige Massnahmen zur Vorbereitung der Filmproduktion oder der Wunsch nach historischer Authentizität: Wir präsentieren euch 7 Fakten zu den Dreharbeiten des packenden Historienfilms über den Zürcher Reformator.
1. Das Aussehen Zwinglis ist rar gesäten Bildnissen des Reformators nachempfunden.
Uns ist kein zu Lebzeiten Zwinglis entstandenes Porträt überliefert. Erst nach dem Tod des Zürcher Reformators wurden Bildnisse von ihm angefertigt, die sich beinahe ausnahmslos an den Werken des Malers Hans Asper orientieren und den Leutpriester meist in schwarzer Tracht und mit einer kennzeichnenden Barrett-artigen Kopfbedeckung zeigen. Hauptdarsteller Simonischeks Hauptkostüm ist entsprechend diesen Abbildungen nachempfunden worden.
2. Qualität hat seinen Preis: Auf die Kostümierung wurde grossen Wert gelegt.
Bei «Zwingli» handelt es sich um eine der teuersten Schweizer Filmproduktionen aller Zeiten. Rund fünfeinhalb Millionen Franken wurden für das Grossprojekt investiert. Laut Stefan Haupt kam Kostüm-Ausstattungsgut Lastwagenweise aus Prag, Rom und auch Madrid, wo der europaweit beste Kostümfundus zu finden ist.
3. Mit Speck fängt man Mäuse – mit Bananen Pferde.
Dass während Dreharbeiten nicht immer alles nach Plan verläuft, ist nichts Aussergewöhnliches – vor allem dann nicht, wenn auch vierbeinige Darsteller involviert sind. In einem Interview mit der österreichischen Tageszeitung “Heute” verriet Max Simonischek, dass genau diese Tatsache der Filmcrew zum Verhängnis wurde. Die Pferde, mit denen sie gedreht haben, sollen sich nämlich nicht von ihrer kooperativsten Seite gezeigt haben und ausgebüchst sein. Eingefangen sollen sie mithilfe von Bananen worden sein.
4. Mütterliche Fürsorge kam den Dreharbeiten zugute.
Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm. Das gilt auch für den in eine Schauspielerfamilie hineingeborenen Zwingli-Darsteller. Das Historiendrama um den Zürcher Reformator dürfte für ihn einen ganz besonderen Platz in seiner Filmografie einnehmen, da er erstmals an der Seite seiner Mutter Charlotte Schwab vor der Kamera stand, die im Film Zwinglis Schwiegermutter verkörpert und ihm darin feindlich gesinnt ist. Ganz anders verhielt es sich natürlich hinter den Kulissen: Da sich Max Simonischek während der Dreharbeiten einen Schnupfen einfing, soll ihn seine Mutter laut dem Schweizer Wochenmagazin «Schweizer Illustrierte» mit Vitamin-C-Tabletten versorgt haben.
5. Max Simonischek war gerne bereit, für «Zwingli» eine neue Facette zu zeigen.
Was ihr Aussehen in Filmen anbelangt, müssen Schauspieler anpassungsfähig sein. Hauptdarsteller Max Simonischek musste das auf dem Set von «Zwingli» am eigenen Leib erfahren. Für seine gewöhnungsbedürftige Frisur respektive seine Echthaar-Extensions kassierte er so einige schiefe Blicke – diese nahm er aber gerne in Kauf, denn er geniesse es, sich verwandeln und andere Facetten zeigen zu können.
6. Bevor das Projekt «Zwingli» grünes Licht erhielt, mussten zahlreiche Hürden überwunden werden.
Für den Dreh ist es Regisseur Stefan Haupt erlaubt worden, mehrere Änderungen am Grossmünster vorzunehmen, um das Zürcher Wahrzeichen wie eine katholische Kirche wirken zu lassen. Doch der Weg dorthin war steinig: Zunächst musste sein Vorhaben mehrfach abgesegnet werden. Erst als die Macher von «Zwingli» schliesslich grünes Licht vom Hochbauamt, der Kirchgemeinde, der Denkmalpflege sowie zahlreichen weiteren Anlaufstellen erhielten, konnte die Verwandlung beginnen.
7. Das Grossmünster musste eine aussergewöhnliche Transformation durchlaufen.
Für die Dreharbeiten musste so manch eine Änderung an der Innenausstattung des Grossmünsters vorgenommen werden: Wandmalereien wurden temporär über dem für den Film mit rotem Samt ausgestatteten Chorgestühl angebracht, ein neuer Boden verlegt, und die Kanzeln in der Nachbearbeitung des Filmmaterials rausretuschiert – alles, um dem Grossmünster einen vorreformatorischen Anstrich zu verpassen.
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