Article20. September 2023

Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen

Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen
© Trigon-Film

Wer ist ein wirklicher Rückhalt? Die ProtagonistInnen unserer Kinotipps müssen diese Frage immer wieder für sich verhandeln: In «20'000 especies de abejas» versucht Cocó sich in ihrem Körper zurechtzufinden – ohne die Unterstützung ihrer Familie. In «Mami Wata» kämpfen zwei Schwestern und ihre Töchter gegen feindliche Kräfte. Und in «Für Hunde und Italiener verboten» arbeitet Filmemacher Alain Ughetto die Lebensgeschichte seines Großvaters auf – und entwirft so das Bild einer ganzen Generation in den Wirren um 1900.

1. «Für Hunde und Italiener verboten»

Mit Stop-Motion in die eigene Familiengeschichte.

Luigi Ughetto wird in einem kleinen Dorf in den italienischen Bergen geboren. Am Ende des 19. Jahrhunderts bedeutet das ein entbehrungsreiches Leben. Deswegen macht er sich mit der Hoffnung dort Arbeit zu finden auf den Weg nach Frankreich. Im Laufe dieser Geschichte entfaltet sich die Chronik einer Familie und die Geschichte eines ganzen Landes.

Aus Erzählungen seiner Eltern, den Erinnerungen seiner Cousins und Anekdoten seiner Geschwister entwickelt Regisseur Alain Ughetto das Leben eines Großvaters, den er nie kennengelernt hat. Der Filmemnacher tritt in den liebevollen Dialog mit einer Puppe, die nach dem Vorbild seiner Grossmutter geformt wurde – und erzählt so nicht nur von Luigi sondern einer ganzen Generation.

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2. «20'000 especies de abejas»

Feinfühliges Drama aus Spanien, das bei der Berlinale ausgezeichnet wurde.

Bei der Abfahrt wehrt sich Arito noch, als die Geschwister ihn Cocó nennen. Als sie im Dorf ankommen, nennt sich das Kind aber selbst so und stellt sich allen als Mädchen vor. Ihre Altersgenossen haben damit kein Problem, die Erwachsenen schon. Während die Mutter nicht sehen will, was offenkundig ist, bittet die strenggläubige Oma darum, dem Treiben gefälligst Einhalt zu bieten. Einzig Grosstante Lita versteht, als Cocó sagt, dass sie sich «bei den Bienen so frei fühlt wie ein normales langweiliges Mädchen».

«20‘000 especies de abejas» ist trotz seines eher ernsten Tonfalls mit leichter Hand inszeniert, die Verwendung einer Handkamera spiegelt effektiv die Verunsicherung der jungen Protagonistin. Die neunjährige Sofía Otero spielt diese so natürlich wie ausdrucksstark. Auf der Berlinale 2023 wurde sie dafür mit dem Silbernen Bären als beste Darstellerin ausgezeichnet.

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3. «Mami Wata»

Mystery-Thriller mit weiblicher Solidarität aus Nigeria.

In Iyi, einem kleinen Dorf am Golf von Guinea, glauben die Menschen an die Göttin Mami Wata. Vermittlerin zwischen diesem Wassergeist und dem Volk ist Mama Efe (Rita Edochie), deren Macht allerdings zunehmend schwindet. Selbst ihre Tochter Zinwe (Uzoamaka Aniunoh) kehrt ihr den Rücken. Alles spitzt sich zu, als ein Fremder namens Jasper (Emeka Amakeze) im Dorf auftaucht und sich mit den gegnerischen Kräften verbündet. Hilfe sucht Mama Efes Adoptivtochter Prisca (Evelyne Ily Juhen) bei ihrer Schwester Zinwe.

Erzählerisch wirkt «Mami Wata» stellenweise etwas übereilt. Eindruck hinterlässt der Mix aus Drama und Mystery-Thriller aber dennoch, was vor allem an der audiovisuellen Gestaltung liegt. Wind, Gezwitscher und Wasser sind auf der Tonspur immer wieder präsent und schaffen eine dichte Atmosphäre. Durch die sorgsam komponierten Schwarz-Weiss-Bilder bekommt der Film zudem eine zum Inhalt passende, mythische Aura.

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Welche weiteren Filme ab sofort neu im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.

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