Review11. September 2023 Cineman Redaktion
Venedig 2023: «The Killer»: Gebrauchsanleitung für Auftragsmörder
Regisseur David Fincher («Fight Club», «Sieben») setzt sein Netflix-Abenteuer fort und kreiert gemeinsam mit dem Schauspieler Michael Fassbender den methodischen Thriller «The Killer», der auf einer Graphic Novel basiert und im Wettbewerb des Filmfestivals von Venedig vorgestellt wurde.
Venedig 2023: «The Killer»: Gebrauchsanleitung für Auftragsmörder
David Fincher | 118 min.
Ein Text von Damien Brodard
Nach einem Überfall auf seine Freundin macht es sich ein Auftragskiller (Michael Fassbender) zur Aufgabe, die Täter aufzuspüren und zu eliminieren. Der eiskalte und organisierte Killer beginnt jedoch zwischen den Morden die Natur seines Handelns zu hinterfragen.
Jeder neue Film von David Fincher ist ein Ereignis in der Filmwelt, egal ob er in den Kinos oder auf den Streaming-Plattformen erscheint – «The Killer» ist keine Ausnahme. Es ist also eine Untertreibung zu sagen, dass der neueste Film auf dem Lido mit Spannung erwartet wurde. Der Regisseur von «Sieben» (1996) beweist wieder einmal sein beeindruckendes technisches Können, sowohl was die millimetergenaue Kameraführung als auch die kontrastreiche Kameraarbeit von Erik Messerschmidt betrifft.
Der Film wird von einer präzisen Montage begleitet, die die Handlung perfekt aufteilt, sodass sie leicht verständlich und flüssig ist. Kalt und berechnend wie sein Protagonist hat Fincher einen äusserst effektiven Thriller geschaffen, dessen atemlose Action- und Spannungssequenzen besonders furchteinflössend sind.
In einer fast völlig stummen Rolle, wenn man von dem etwas aufdringlichen Voice-over absieht, schlüpft Michael Fassbender mit verblüffender Natürlichkeit in das Kostüm eines einschüchternden Auftragskillers, während er sich eine Handvoll spontaner, aber immer willkommener komödiantischer Versatzstücke gönnt. Tatsächlich trägt der deutsch-irische Schauspieler die Verantwortung für den Film fast allein, da die Nebenfiguren bestenfalls Zielscheiben sind und so gut wie gar nicht existieren.
Die Selbstreflexion des Mörders ist im Allgemeinen überzeugend, aber das Drehbuch ist an sich nicht besonders interessant, abgesehen davon, dass es einen roten Faden gibt, der jede Schlüsselsequenz verbindet. Darüber hinaus leidet die Handlung unter einer redundanten Struktur, die das Interesse an den Ereignissen leider schmälert. Neben dem erzählerischen Aspekt ist auch die Musik von Trent Reznor und Atticus Ross enttäuschend.
«The Killer» ist trotz des durchaus ansprechenden und technisch ausgefeilten Konzepts ein effektives, aber im Vergleich zu seinen anderen Filmen eher unbedeutendes Werk. Das ist eine kleine Enttäuschung. Von einem Film, der im Wettbewerb des Filmfestivals von Venedig läuft, hätte man wahrscheinlich etwas mehr erwarten dürfen.
3,5 von 5 ★
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