News9. Oktober 2017 Noëlle Tschudi
ZFF 2017: Das sind die Gewinner
Das ZFF zieht jährlich mehrere zehntausend Besucher in seinen Bann. Wie seine Vorgänger ist auch die diesjährige Edition der Veranstaltung rasend schnell zu Ende gegangen und die Jury hat ihre Wahl getroffen: Dies sind die Gewinner.
Der beste internationale Spielfilm
Ein thailändischer Roadtrip der etwas anderen Art
Pop Aye von Kirsten Tan aus Singapur wird mit dem Goldenen Auge in der Kategorie “Internationaler Spielfilm” ausgezeichnet.
Als der einst gefeierte Architekt Thana durch die Strassen Bangkoks fährt, findet er einen Kindheitsbegleiter wieder: Pop Aye der Elefant. Dieser verdient für seinen aktuellen Besitzer als Attraktion Geld. Thana, welcher durch den Dickhäuter ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit erhält, kauft diesen kurzerhand und bringt ihn in den Garten seines Hauses. Dort angelangt, erschrickt seine Frau dermassen, dass sie Thana augenblicklich verlässt. Er entschliesst sich daraufhin, den Elefanten in ihr gemeinsames Heimatdorf zurück zu bringen und somit beginnt ein abenteuerlicher Roadtrip durch Thailand.
Kinostart: 2018
Die beste internationale Dokumentation
Ein kompromissloser Blick auf die Textilindustrie
Machines von Rahul Jain aus Indien, Deutschland und Finnland geht in der Kategorie “Internationaler Dokumentarfilm” als Sieger hervor.
In der riesigen Textilfabrik im indischen Bundesstaat Gujarat laufen die Maschinen 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag. Doch nicht nur den Maschinen, sondern auch den Arbeitern wird alles abverlangt. Rahul Jain wirft in seiner fesselnden Dokumentation ein schockierendes Bild auf die Textilindustrie, welche den Wert des Menschen auf ein Minimum reduziert. Löhne können die Existenz der Arbeiter kaum sichern, 12-Stunden-Schichten und Übermüdung stehen an der Tagesordnung. Augenöffnende Statements der Fabrikarbeiter und atemberaubende Bilder unterstreichen die Kompromisslosigkeit der Dokumentation.
Kinostart: 25.01.2018
Bester Film im Bereich Schweiz, Deutschland, Österreich
Feinfühliger Coming-of-Age-Film holt Sieg in die Schweiz
Der Preis im Bereich "Fokus: Schweiz, Deutschland, Österreich" geht an eine Frau aus der Schweiz: Das Teenager-Drama Blue my mind der 36-jährigen Lisa Brühlmann überzeugte die Jury und macht das Rennen.
Lisa Brühlmann greift in ihrem feinfühligen Coming-of-Age-Movie die schwierige Phase des Erwachsenwerdens auf. Die 15-jährige Mia stürzt sich in das wilde Teenagerleben. Die Ohnmacht der Jugend droht sie aber einzuholen: Ihr Körper fängt an, eine seltsame Entwicklung zu durchlaufen. Durch Sex und Drogenkonsum versucht sie, sich zu betäuben und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu forcieren. Die Natur aber nimmt keine Rücksicht auf die Jugendliche, und die Entwicklung Mias nimmt ihren unaufhaltsamen Lauf…
Kinostart: 09.11.2017
Avant la fin de l'été / Before summer ends
Ein poetisches Roadmovie zwischen Lebensfreude und Heimatgefühlen
Der Förderpreis für einen Schweizer Film geht an Avant la fin de l'été / Before summer ends von Maryam Goormaghtigh (Schweiz, Frankreich).
Der in Paris wohnende Arash hat sich auch nach fünf Jahren noch nicht an das Leben in Frankreich gewöhnt, weswegen er in sein Heimatland, den Iran, zurückkehren will. In der Hoffnung, ihn umzustimmen, wird er von seinen Freunden Hossein und Ashkan zu einer Reise durch Frankreich überredet. Das herzerwärmende Roadmovie überzeugt durch ausdrucksstarke Bilder, authentische Charaktere sowie einen gelungenen Mix aus klassischen Roadmovie-Elementen und Passagen, welche einen nachdenklich stimmen.
Kinostart: 05.10.2017
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