Article11. Mai 2022 Nicole Janssen
Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen
Die Kino-Neuheiten rücken Protagonistinnen in den Mittelpunkt: Eine Anklage, die das Schicksal zweier Familien für immer verändert, die Story eines Gefangenen aus Sicht seiner Mutter und lebhafte Einblicke in die Geschichte der weiblichen Emanzipation.
1. «Les Choses Humaines - Menschliche Dinge»
Der Vorwurf einer Vergewaltigung entscheidet über das Schicksal zweier Familien.
Nachdem ihr Bilderbuchsohn Alex von Harvard zurückkehrt, finden sich seine Eltern – eine Essayistin und ein Fernsehmoderator – bald in einem öffentlichen Debakel wieder. Ihr Sohn soll die junge Mila an einer Abschlussparty vergewaltigt haben. Eine Anklage, die das Schicksal zweier Familien für immer verändert.
Die komplexe Realität der «#metoo-Bewegung» wird auf eine Art und Weise aufgegriffen, die einem als Zuschauer:in mehr als nur eine gute und eine schlechte Seite aufzeigt. Es ist dabei aber immer klar, dass es ein absolut schweres, schreckliches Thema ist. Jedoch wird die Frage nach der Schuld neu aufgegriffen. Mehr als die Schuld von einzelnen zu behandeln, zeigt «Les choses humaines» dass es sich hier um ein gesellschaftliches Problem handelt. Ein systematischer Fehler. Der mit dem Handeln von einzelnen nicht entgegen zu kommen ist.
2. «Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush»
Rabiye unternimmt alles, was in ihrer Macht steht, um ihren Sohn Murat nach Hause zu bringen.
Murat Kurnaz wurde von Januar 2002 bis August 2006 ohne Anklage im Gefangenenlager Guantanamo festgehalten. Regisseur Andreas Dresen erzählt in «Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush» nun diese Geschichte – allerdings aus der Perspektive seiner Mutter Rabiye. Das kluge Drehbuch von Laila Stieler verhandelt den skandalösen Fall allerdings nicht als Justizthriller, sondern fast beiläufig zwischen Apfelkuchen und Karaoke-Videos in Kurnaz‘ Wohnzimmer. Dresen überzeugt erneut mit einem liebevollen Blick auf seine Figuren und so gelingt ihm die schwierige Gratwanderung, diesen ernsten Fall als Tragikomödie mit emotionalem Tiefgang zu erzählen.
3. «Alice Schwarzer»
Das packende Porträt der deutschen Feministin vermittelt auch Einblicke in die Frauenemanzipation.
Sabine Derflingers Film um die bekannte deutsche Feministin überrascht mit reichlich Archivmaterial und einem persönlichen Ansatz, der Alice Schwarzer von kaum bekannter privater Seite zeigt. Obwohl Derflinger eine distanzierte Einschätzung ihrer Protagonistin vermeidet, ist ihr Film als Porträt um eine schillernde Persönlichkeit absolut sehenswert. Dies nicht zuletzt, weil er in der Abhandlung von Schwarzers Leben lebhafte Einblicke in die Geschichte der weiblichen Emanzipation vermittelt.
Welche weiteren Filme ab sofort neu im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.
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