Diese Kinowoche geht durch den Magen und wird auf Herz und Nieren geprüft: «The Menu» lädt zum extravaganten Dinner ein, dass sich zum grausamen Spektakel entpuppt. In «Stuntfrauen» erhalten wir einen Einblick in den Alltag dreier Stuntfrauen und in «Unrueh» werden anarchistischer Uhrmacher unter die Lupe genommen.
1. «The Menu»
Chefkoch Slowik hat sich ein ganz besonders Menu für seine illustren Gäste ausgedacht.
Geschickt bedient sich der Brite Mark Mylod in «The Menu» der bekannten Elemente aus der Luxus- und Erlebnisgastronomie, um genau diese zu parodieren, aber daraus auch eine spitze Gesellschaftskritik zu formulieren.
Er schafft eine visuell in sich kohärente Bilderwelt, die so künstlich und steril wirkt wie die Gerichte, die den Gästen vorgesetzt werden. Vielleicht hätte dem Film ein grösseres Gewicht auf den Horrorcharakter eine noch bissigere Ausrichtung gegeben, dennoch hält er die Spannung.
2. «Stuntfrauen»
Elena Avdijas Dokumentarfilm über drei Stuntfrauen lässt in eine knallharte Männerwelt blicken.
Elena Avdija erzählt in ihrem Dokumentarfilm aus dem Leben von drei Stuntfrauen unterschiedlichen Alters. Sie wirft dabei Blicke auf ein von Männern dominiertes, knallhartes Business, dessen Akteurinnen und Akteure im Schatten grosser Filmstars allzu oft vergessen gehen.
Des Films eigentliches Thema aber ist nicht der Beruf der Stuntfrau, sondern die Darstellung von Frauen und der an ihnen verübten Gewalt auf Leinwand. Avdija versteht diese Fragen sowohl ästhetisch wie politisch. Sie verhandelt sie sehr offen und dringt dabei immer wieder in Bereiche vor, wo persönliches Erleben und Beruf in Widerspruch geraten. Ein packender, mutiger und wichtiger Film.
3. «Unrueh»
In der Schweiz im Jahr 1877 findet eine junge Uhrmacherin Inspiration in der anarchistischen Bewegung.
«Unrueh» ist ein eigenwilliger erzählter Historienfilm über eine Gruppe anarchistischer Uhrmacher in der Schweiz Ende des 19. Jahrhunderts. Mit einer ruhig fliessenden Erzählweise und einer besonderen Bildsprache, die zwischen Close-Ups und beobachtenden Totalen wechselt, inszeniert Regisseur Cyril Schäublin sein Sinnieren über die Konstruktion von Zeit. Und er stellt die Frage, inwieweit die Ideen von damals auch heutet noch unseren Alltag prägen.
Welche weiteren Filme ab sofort neu im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.
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