Article21. April 2021 Michelle Knoblauch
Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen
Mit Spannung und Witz starten wir in die neue Kinowoche: In «Sami, Joe und ich» möchten sich drei Mädchen nochmals richtig austoben, bevor der «Ernst des Lebens» beginnt, in «The Nest» gerät eine Familie nach dem Umzug in die USA in einen Strudel aus Entfremdung, Einsamkeit und Argwohn, und in «Antoinette dans les Cévennes» reist eine Lehrerin ihrem Geliebten nach und geht auf Trekkingtour mit einem Esel.
1. Sami, Joe und ich
Schweizer Film: Was sie erwartet, ist entgegengesetzt zu ihren Erwartungen.
Die Freundinnen Sami (Anja Gada), Joe (Rabea Lüthi) und Leyla (Jana Sekulovska), alle um die 16 Jahre jung, gehen durch dick und dünn. Sie wollen sich nochmals austoben, bevor der «Ernst des Lebens», sprich das Berufsleben, beginnt. Leyla beginnt eine Lehre in einer Grossküche. Sami verguckt sich in Nadi, kriegt Hausarrest und reisst aus. Joe wird von ihrem Chef sexuell genötigt und schweigt.
Karin Heberlein gelang ein starkes authentisches Kinostück, angesiedelt in der Zürcher Agglomeration. Ihr erster Langspielfilm beschreibt Träume, Hoffnungen und Erfahrungen von Teenagern, die mit einer unerbittlichen und feindlichen Erwachsenenwelt konfrontiert werden. Einzig die Lehrerin, Frau Novak (Linda Olsansky), hat ein offenes Ohr für die Probleme der jungen Mädchen. Verständig, genau und empathisch beschreibt die Filmautorin, wie Träume zerplatzen, die Freundschaft der «Girlies» auf Probe gestellt wird und der Alltag die jungen Menschen gnadenlos fordert. Sie werden Opfer von Rassismus, Machotum und überforderten Eltern. Doch sie wehren sich, wollen keine Opfer sein.
2. The Nest
Psycho-Thriller von Regisseur Sean Durkin.
«The Nest» von «Martha Marcy May Marlene»-Regisseur Sean Durkin erzählt die Geschichte eines Geschäftsmannes (Jude Law), der mit seiner Frau und seinen Kindern von den USA nach Grossbritannien zieht. Das neue Leben erweist sich jedoch bald als unerschwinglich und so versinken die Familienmitglieder in einem destruktiven Strudel. Ein wenig vernachlässigt Durkin zwar den Alltag und die Probleme der beiden Kinder, diese Schwäche aber gleicht der Film durch zwei weitere Pluspunkte aus: Die stilvolle Bildsprache und den stimmigen Soundtrack. Die Musik ist fein auf die jeweiligen Szenen abgestimmt und setzt sich vor allem aus erlesenem Jazz und stimmungsvollen Pianopassagen zusammen. Ein elegant gefilmter, exzellent gespielter Psycho-Thriller, der von einer unheilvollen Aura profitiert.
3. Antoinette dans les Cévennes
Luftige Komödie: Herzkino der leichten Art zum Schmunzeln und Schmelzen.
Diese Konstellation kennt man aus unzähligen Filmen: Eine Frau liebt einen verheirateten Mann, doch der kann (und will) nicht von seiner Familie lassen. Tragisch? In Caroline Vignals Roadmovie zu Fuss, «Antoinette dans les Cévennes», entwickelt sich die Liebesgeschichte komisch und schräg. Die Lehrerin Antoinette reist ihrem Geliebten nach und geht auf Trekkingtour mit einem Esel.
Caroline Vignals luftige Komödie unterhält charmant. «Herzkino» der leichten Art zum Schmunzeln und Schmelzen. Die idyllische Landschaft der Cévennen im südöstlichen Teil des französischen Zentralmassivs spielt wunderbar mit, und Esel Patrick wird zum wahren Liebhaber. Fazit: Der Weg ist das Ziel, Liebe geht und Liebe kommt.
Welche weiteren Filme ab sofort neu im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.
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