Artikel15. Januar 2024

Solothurner Filmtage – Die Highlights der Direktion

Solothurner Filmtage – Die Highlights der Direktion
© Solothurner Filmtage

Vom 17. bis 24. Januar 2024 findet die 59. Ausgabe der Solothurner Filmtage statt. Insgesamt 234 Werke sind zu entdecken. Um euch die Auswahl zu erleichtern, haben wir den künstlerischen Direktor, Niccolò Castelli gebeten, uns ein paar Highlights der diesjährigen Ausgabe vorzustellen.



In den Filmen werden gesellschaftliche Zustände hinterfragt aber auch weit über die Landesgrenzen hinausgeblickt. Und immer wieder werden aktuelle Themen aufgegriffen, die manchmal von der Realität überholt werden.

«Der Film ist ein Medium, um soziopolitische Zustände zu hinterfragen»– Niccolò Castelli - Künstlerischer Direktor

«Der Film ist ein Medium, um soziopolitische Zustände zu hinterfragen», so Niccolò Castelli. Stellvertretend für eine mutige und moderne Form der Erzählung ist der Eröffnungsfilm LES PARADIS DE DIANE von Carmen Jaquier (FOUDRE) und Jan Gassmann (99 MOONS / EUROPE, SHE LOVES). Er repräsentiert eine mittlere Generation von Filmschaffenden, deren Blick über Grenzen hinaus geht und die mit Mut Tabus brechen.

Highlight 1: LES PARADIS DE DIANE von Carmen Jaquier und Jan Gassmann

© Outside the Box

Unmittelbar nach der Geburt ihres Kindes lässt Diana Mann und Neugeborenes im Krankenhaus in Zürich zurück und taucht in einer ihr fremden spanischen Stadt am Mittelmeer unter. Doch ihr Körper ruft ihr das, wovor sie flieht, in Erinnerung.


Niccolò Castelli zum Film:

«Der Eröffnungsfilm der Solothurner Filmtage ist ein sehr europäischer Film, der sich mit der Frage befasst: Was bedeutet es, in der heutigen Zeit eine Mutter zu sein oder sich eben auch dagegen zu wehren? Ein sehr spannender Film, mit vielen fesselnden Momenten, in denen es zu spannenden Veränderungen kommt, aber ich möchte nicht zu viel verraten».

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Highlight 2: ECHTE SCHWEIZER von Luca Popadić.

© Elite Film

Saad, Thruben und Andrija sind Schweizer Bürger und somit wehrpflichtig. Wie tausende andere Schweizer rücken sie jedes Jahr vier Wochen ein, um den Ernstfall, die Verteidigung der Schweiz, zu üben. Man nennt sie oft «Secondos», Kinder von Migranten. Der Film gibt einen Einblick in die Schweizer Armee, bringt die Begriffe Heimat und Identität auf den neusten Stand und stellt auch kontroverse Fragen. Würden die drei stolzen Offiziere auch gegen ihre Herkunftsländer in den Krieg ziehen?


Niccolò Castelli zum Film:

«Der Regisseur Luca Popadić ist in Serbien geboren und in der Schweiz aufgewachsen, wurde Schweizer, wurde Hauptmann in der Armee und während eines Wiederholungskurses überlegt er sich, ob es in Zukunft vielleicht möglich sein wird, dass ein Schweizer Armeegeneral einen Balkan-Namen oder einen indischen oder sri-lankischen Namen haben könnte: Mit viel Humor fragt er sich, wer in der Armee denn ein echter Schweizer ist».

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Highlight 3: DREAMERS von Stéphanie Barbey und Luc Peter

© Xenix Filmdistribution GmbH

Den «American Dream» träumen viele, auch Carlos, der im Alter von neun Jahren von Mexiko nach Chicago kam. An seinem 18. Geburtstag wird Carlos' Zukunft ungewiss, denn nach dem Gesetz der Vereinigten Staaten wird er zum Sans-Papiers. Der kleinste Fehler kann zur Abschiebung führen. Der Film erzählt die Geschichte des heute 38-jährigen und vom Schicksal von 2,5 Millionen Menschen, die in Angst leben, in ihr Herkunftsland zurückgeschickt zu werden.


Niccolò Castelli zum Film:

«Ein Dokumentarfilm über Mexikaner:innen, die in New York geboren und aufgewachsen sind und Angst haben, in ihr Land zurückgeschickt zu werden, ein Land in dem sie nie gelebt haben. Denn das Gesetz in den USA besagt, dass wer als Nicht-Amerikaner auch nur ein kleines Verbrechen begeht, ausgewiesen werden kann - selbst, wenn es nur um den Diebstahl einer Packung Bonbons geht. Ein sehr amerikanischer Film, sehr international, der dich ein Amerika entdecken lässt, das du so vielleicht noch nicht kennst».

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Highlight 4: PARTNERS von Claude Baechtold

© First Hand Films

2002, kurz nach der amerikanischen Intervention in Afghanistan, blicken die internationalen Medien nach Kabul. In diesem Moment steigen drei junge Reporter in ein Auto und begeben sich auf einen waghalsigen Roadtrip, um das afghanische Volk zu treffen: Serge, ein moralistischer Journalist und Workaholic, Paolo, ein ebenso fröhlicher wie ahnungsloser Fotograf, und Claude, ein ängstlicher Schweizer Typograph, der sich als Filmemacher versucht. Diese Reise wird ihr Leben für immer verändern.


Niccolò Castelli zum Film:

«Ein weiteres Highlight ist der Film von Claude Baechtold, der vor 20 Jahren in Afghanistan gedreht wurde. Claude war damals mit einem anderen Journalisten und einem Fotografen in Afghanistan und hat einen Film über das damalige Afghanistan gedreht, er traf einige Taliban und verlor dann das gesamte Filmmaterial. 20 Jahre später fand er es wieder und begann den Film zu schneiden. Zu entdecken ist ein lustiger Film über Freundschaft und darüber, was es bedeutet,in Kriegsländer zu reisen. Und so entstand nicht nur ein Porträt über Afghanistan, sondern auch ein Porträt von drei Freunden, die sich auf eine absurde Reise begeben in ein Land, das wir nicht kennen».

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Highlight 5: MANGA D'TERRA von Basil da Cunha

© Akka Films

Die zwanzigjährige Rosa lässt ihre beiden Kinder auf den Kapverden zurück und wandert nach Lissabon aus in der Hoffnung, ihnen ein besseres Leben bieten zu können. Gefangen zwischen den Belästigungen der Gangsterbosse und der täglichen Polizeigewalt, versucht Rosa, Trost bei den Frauen der Gemeinde zu finden. Doch ihre wahre Flucht ist die Musik.


Niccolò Castelli zum Film:

«Und zum Schluss empfehle ich noch den Film MANGA D'TERRA von Basil Da Cuhna, einem Schweizer Regisseur mit portugiesischen Wurzeln. Er kennt die Vororte Portugals sehr gut und er kennt die in Portugal lebenden Kapverdianer. Sein Film ist mit viel Musik, Musik aus diesen Vororten Portugals, die von den Einwanderern kommt, die nach Portugal kamen, um dort zu leben».

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IMAGIQUE SPEZIAL-TIPP FÜR NACHTEULEN

Im KINO IM UFERBAU steigt jeweils ab 21.30 Uhr eine Party (ausser am Sonntag, da ruhen wir uns aus). So zum Beispiel am Donnerstag, 18. Januar mit der Ticino Film Commission oder am Dienstag, 23. Januar die Nacht der Nominationen. Der Eintritt ist jeweils frei!

Alle Infos zu den Solothurner Filmtagen findet ihr hier

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